別趙子
Han Yu 韓愈 (768–824)
我遷於揭陽,君先揭陽居。 揭陽去京華,其里萬有餘。 不謂小郭中,有子可與娛。 心平而行高,兩通詩與書。 婆娑海水南,簸弄明月珠。 及我遷宜春,意欲攜以俱。 擺頭笑且言,我豈不足歟。 又奚為於北,往來以紛如。 海中諸山中,幽子頗不無。 相期風濤觀,已久不可渝。 又嘗疑龍蝦,果誰雄牙鬚。 蚌蠃魚鱉蟲,瞿瞿以狙狙。 識一已忘十,大同細自殊。 欲一窮究之,時歲屢謝除。 今子南且北,豈非亦有圖。 人心未嘗同,不可一理區。 宜各從所務,未用相賢愚。
Abschied von Chao Tê Erwin von Zach (1872–1942)
— in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 172f.
Während ich als Verbannter nach Chieh-yang (Playfair No. 868) kam, lebtest Du dort schon von früher her. Chieh-yang ist von der Hauptstadt Ch'angan über zehntausend Meilen weit entfernt. Wer hätte gedacht, dass ich in einer kleinen Stadt (wie dieser) einen Mann wie Dich treffen würde, um mich mit ihm gut zu unterhalten – Dich mit Deinem bescheidenen Gemüt und Deinem tugendhaften Lebenswandel und Deiner tiefen Kenntnis von Shihking und Shuking. Du lustwandeltest am Ufer des südlichen Meeres, Du spieltest mit den Perlen, die wie der Mond erglänzen. Als ich von Chieh-yang nach I-ch'un versetzt wurde, hatte ich die Absicht, Dich mitzunehmen. Doch Du schütteltest das Haupt, lächeltest und sprachst: "Bin ich etwa hier nicht zufrieden? Und was sollte ich im Norden beginnen? Wozu dieses zwecklose Hin- und Herreisen? Auf den Inseln im Meere leben gar viele Einsiedler. Ich habe mich mit ihnen verabredet (sie zu besuchen), um die vom Wind gepeischten Wogen zu betrachten. Und da sie schon lange auf mich warten, kann ich die Sache nicht mehr ändern. Ueberdies bestehen bei mir Zweifel, ob die Riesenkrebse wirklich so gewaltige Zähne und Barthaare besitzen (wie es gewöhnlich von ihnen heisst). Alle die Muscheln, Fische und Schildkröten, die man dort findet, sind interessant, weil die einen uns fürchten, die anderen auf uns lauern. Wer das eine Thier kennt, hat zehn andere schon wieder vergessen; im Grossen und Ganzen sind sie alle gleich, doch genau genommen ist jedes vom anderen verschieden. Jetzt möchte ich sie einmal genau untersuchen". Seit diesen Deinen Worten sind viele Jahre verflossen. Jetzt verlässt Du doch den Süden und begibst dich nach dem Norden. Warum solltest Du nicht auch Deine Pläne haben? Die Absichten des Menschen bleiben sich nicht immer gleich (Legge V, 562/7), und man darf sie nicht auf Konsequenz prüfen. Jeder soll seinen Bestrebungen folgen und darf nicht deswegen ein Weiser oder ein Tor genannt werden.