叉魚招張功曹
Han Yu 韓愈 (768–824)
叉魚春岸闊,此興在中宵。
大炬然如晝,長船縛似橋。
深窺沙可數,靜搒水無搖。
刃下那能脫,波間或自跳。
中鱗憐錦碎,當目訝珠銷。
迷火逃翻近,驚人去暫遙。
競多心轉細,得雋語時囂。
潭罄知存寡,舷平覺獲饒。
交頭疑湊餌,駢首類同條。
濡沫情雖密,登門事已遼。
盈車欺故事,飼犬驗今朝。
血浪凝猶沸,腥風遠更飄。
蓋江煙冪冪,拂棹影寥寥。
獺去愁無食,龍疑懼見燒。
如棠名既誤,釣渭日徒消。
文客驚先賦,篙工喜盡謠。
膾成思我友,觀樂憶吾僚。
自可捐憂累,何須強問鴞。
Das Fischspiessen Erwin von Zach (1872–1942)
— in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 235f.
Das Fischspiessen findet im Frühling bei hohem Wasserstande statt; dieses Vergnügen geht um Mitternacht vor sich.
Grosse Fackeln erleuchten taghell das Dunkel, lange Boote sind mit einander wie zu einer Brücke verbunden.
Klar sieht man in die Tiefe, so dass man den Sand am Grunde zählen könnte; ruhig bewegen sich die Ruder so dass keine Welle das Wasser kräuselt.
Dem niederfahrenden Spiess kann kein Fisch entkommen; mancher springt aus Furcht von selbst aus dem Wasser heraus.
Werden die Schuppen verletzt, ist leider das schillernde Brokatkleid zerrissen; wird das Auge getroffen, verschwindet zum Schrecken diese Perle für immer.
Vom Feuer geblendet eilen (die Fische) weg, um sich wieder zu nähern; aus Furcht vor den Menschen verschwinden sie zeitweilig in der Ferne.
Wird nach reicher Beute gestrebt, werden die Herzen der Fischer erpicht; wird ein mächtiges Exemplar gefangen, erhebt sich immer ein gewaltiger Lärm.
Erst wenn die Tiefen leer sind, weiss man, dass nur wenige Fische mehr übrig geblieben sein dürften; erst wenn das Boot bis zum Rande gefüllt ist, bemerkt man, dass schon viele gefangen.
Liegt Kopf gegen Kopf, glaubt man sie zum Köder schnellen zu sehen; liegen sie neben einander, meint man, dass sie an einem Zweig aneinandergereiht sind.
Obwohl sie sich in gegenseitiger Liebe mit Speichel befeuchten (T. of T. I, 242, 357), kann von einem Aufstieg in den Stromschnellen von Lungmên keine Rede mehr sein.
Dass ein Fisch einen Wagen füllt, ist eine Lüge alter Berichte; dass die Fische als Hundefutter Verwendung finden (wie es bei Tufu, ed. Chang Chin 15/33, erzählt wird), sieht man heute morgens bestätigt.
Die blutgefärbten Wellen versinken und kommen wieder zum Vorschein, der Fischgeruch entfernt sich und macht sich von neuem bemerkbar.
Die den Fluss bedeckenden Nebel sind wie ein dichter Schleier, die heimkehrenden Ruderboote verschwinden darin allmählich.
Die Fischotter zieht von dannen, aus Kummer dass ihr die Nahrung genommen wurde; und auch der Drachen verändert seinen Aufenthaltsort aus Furcht vom Feuer der Facklen ereilt zu werden.
Wenn Leute jetzt hier das Fischen beobachten wollten, wie einst Yinkung in T'ang (Legge V, 17/1), so wäre dies schon ein Irrtum; wenn Leute kämen um hier Fische zu angeln wie einst T'aikung im Wei, so wäre dies erst recht lauter Zeitvergeudung (weil die Fische alle sind).
Doch die Freunde der Literatur sind überrascht von diesem Sport und suchen um die Wette poetische Beschreibungen darüber zu verfassen, während die Ruderer sich freuen ihre Gesänge zu beenden.
Wenn das Fischgericht bereitet ist, denke ich voll Sehnsucht meiner abwesenden Freunde, wenn ich Festesfreude um mich sehe, erinnere ich mich meiner Amtskollegen.
Beim Anblick dieses Vergnügens kann man sich sicherlich von der Last des Kummers befreien; wozu sollte man noch vom Unglück bedrückt wie einst der verbannte Chia I (B.D. No. 321) die Eule befragen?