嘲鼾睡
Han Yu 韓愈 (768–824)
澹師晝睡時,聲氣一何猥。 頑飆吹肥脂,坑谷相嵬磊。 雄哮乍咽絕,每發壯益倍。 有如阿鼻尸,長喚忍眾罪。 馬牛驚不食,百鬼聚相待。 木枕十字裂,鏡面生痱癗。 鐵佛聞皺眉,石人戰搖腿。 孰云天地仁,吾欲責真宰。 幽尋虱搜耳,猛作濤翻海。 太陽不忍明,飛御皆惰怠。 乍如彭與黥,呼冤受葅醢。 又如圈中虎,號瘡兼吼餒。 雖令伶倫吹,苦韻難可改。 雖令巫咸招,魂爽難復在。 何山有靈藥,療此願與採。 澹公坐臥時,長睡無不穩。 吾嘗聞其聲,深慮五藏損。 黃河弄濆薄,梗澀連拙F1。 南帝初舊槌,鑿竅洩混沌。 迥然忽長引,萬丈不可忖。 謂言絕於斯,繼出方袞袞。 幽幽寸喉中,草木森苯F2。 盜賊雖狡獪,亡魂敢窺閫。 鴻蒙總合雜,詭譎騁戾很。 乍如鬥呶呶,忽若怨懇懇。 賦形苦不同,無路尋根本。 何能堙其源,惟有土一畚。
Zwei Spottgedichte auf das Schnarchen Erwin von Zach (1872–1942)
— in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 295f.
Der Bonze T'an schläft bei Tage, wie hässlich klingt da doch sein Schnarchen! Es ist wie wenn sich aus dieser Fettmasse ein scharfer Wind erhöbe; es wechseln tiefe Täler mit hohen Bergen ab. Wildes Röcheln geht plötzlich in Athemruhe über, normale Atemzüge werden allmählich tiefer und tiefer. Er verhält sich wie ein Verstorbener in der Avitchi-Hölle, der unter allen möglichen Torturen fortwährend schreit. Pferd und Rind halten erschreckt in ihrer Mahlzeit inne; alle Sorten von Dämonen eilen herbei und warten auf seinen Tod. Die kreuzförmige Holzunterlage (auf der sein Kopf ruht) berstet; und auf der Oberfläche eines ihm vorgehaltenen Spiegels bilden sich Flecken. Selbst der eiserne Buddha (des Tempels) beginnt beim Hören dieses Schnarchens die Stirne zu runzeln; und die Steinstatuen zeigen ein Zittern und Beben der Beine. Wer könnte sagen, Himmel und Erde behandeln uns gnädig? Ich möchte vielmehr Gott tadeln, (dass er solchen Unfug zulässt). Die Läuse verkriechen sich in den Ohren, um einen ruhigen Platz aufzusuchen; die wild werdenden Wogen wollen das Meer umstürzen. Die helle Sonne kann den Lärm nicht vertragen und verdunkelt sich, ihre Wagenlenker werden lässig und verdrossen. Plötzlich wird das Schnarchen so laut, dass man vermeint, P'eng Yüeh und Ch'ing Pu schreien zu hören, als sie hingerichtet wurden. Oder man glaubt einen Tiger zu vernehmen, der infolge von Wunden und Hunger in seinem Käfig wild brüllt. Selbst wenn ein Ling-lun (B.D. No. 1266) in Gegenwart unseres schnarchenden Bonzen die Flöte bliese, könnte er die hässlichen Klänge nicht übertönen (oder harmonisch gestalten). Selbst wenn der Zauberer Wu-hsien (Lisao Str. 71) seine Seele zurückriefe, würde sie nicht mehr zurückkommen. Auf welchem Berge wächst wohl ein wunderkräftiges Kraut? Ich möchte es pflücken gehen, um dieses Schnarchen zu kurieren. Priester T'an, ob er sitzt oder liegt, pflegt gar fest zu schlafen. Ich hörte einmal sein Schnarchen und fürchtete gar sehr, dass dadurch meine Eingeweide Schaden leiden könnten. Es ist wie wenn der Huang-ho, in seinem Laufe durch die Unfähigkeit seines Regulierers Kun gehindert, heftig aufwallen würde. Erst nachdem der Kaiser des Südens seinen Hammer schwingt, wird in das Hindernis ein Loch geschlagen und die Wassermassen ergiessen sich in wilder Flut. In so weite Ferne schiessen plötzlich die Gewässer, dass man zehntausend Klafter Länge für unbedeutend halten muss. Und wenn man glaubt, die Ueberschwemmung sei schon zu Ende, sieht man neue Wassermassen herankommen, erst recht gewaltig dahinfliessend. Tief kommt aus dem kleinen Kehlkopf das Schnarchen hervor, es erinnert an üppig wuchernde Vegetation. Selbst heimtückische Räuber verlieren den Mut und wagen nicht in das Zimmer (des Schnarchenden) zu spähen. Es ist wie das Chaos vor der Erschaffung der Welt, wo phantastische Gestalten durcheinander stürmten. Es ist bald wie der Lärm von Streitenden, bald wie hasserfülltes Geschrei. – Die Phänomene dieser Welt sind gar sehr voneinander verschieden, und es gibt keinen Weg, um nach der Ursache dieser Verschiedenheiten zu fragen. Wie könnte man die Ursache dieses Schnarchens beseitigen? Doch wohl nur dadurch, dass man eine Last Erde auf den Mund des schnarchenden Bonzen würde (und ihn lebendig begrübe).