酬藍田崔丞立之詠雪見寄
Han Yu 韓愈 (768–824)
京城數尺雪,寒氣倍常年。
泯泯都無地,茫茫豈是天。
崩奔驚亂射,揮霍訝相纏。
不覺侵堂陛,方應折屋椽。
出門愁落道,上馬恐平韉。
朝鼓矜凌起,山齋酩酊眠。
吾方嗟此役,君乃詠其妍。
冰玉清顏隔。波濤盛句傳。
朝飧思共飯,夜宿憶同氈。
舉目無非白,雄文乃獨玄。
In Antwort auf das mir übersandte Gedicht über den Schnee des Unterdistriktsrichters von Lan-t'ien, Ts'ui Li Chih Erwin von Zach (1872–1942)
— in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 298.
In der Hauptstadt Ch'angan ist einige Fuss hoher Schnee gefallen und die Kälte ist grösser als in gewöhnlichen Jahren.
Nirgends mehr ist der Erdboden noch zu sehen, und jene verschwommenen Weiten, ist das etwa der Himmel?
Erschrocken sehe ich die eiligen Schneeflocken durcheinander wirbeln, und bin überrascht, wie sich diese unendlichen Mengen zusammenballen.
Unvermerkt steigt der Schnee langsam die Stufen der Hallentreppe empor und dürfte bald die Dachsparren brechen.
Wenn ich das Haus (zu Fuss) verlasse, fürchte ich den Weg zu verlieren; wenn ich ausreite, bin ich besorgt, bis zum Sattel im Schnee zu versinken.
Beim Hören der Morgenglocke erhebe ich mich voll Respekt (um zur Audienz zu gehen); Du in Deinem Amt in den Bergen schläfst trunken in den Morgen hinein.
Ich bin gerade dabei, über den tiefen Schnee zu seufzen, während Du seine Schönheit besingst.
Ich bin von Deinem krystallhellen Antlitz getrennt; (aber zur Entschädigung) sendest Du mir Deine herrlichen Verse, die wie Wellen dahin fliessen.
Wenn ich frühstücke, denke ich an unsere gemeinsamen Mahlzeiten; wenn ich nachts ruhe, erinnere ich mich der Zeit, wo wir unter einer Decke schliefen.
Wo immer ich hinblicke, sehe ich alles weiss; nur die Verse Deines herrlichen Gedichtes sind mit schwarzer Tusche geschrieben.