答柳柳州食蝦蟆
Han Yu 韓愈 (768–824)
蝦蟆雖水居,水特變形貌。
強號為蛙蛤,於實無所校。
雖然兩股長,其奈脊皴皰。
跳躑雖云高,意不離濘淖。
鳴聲相呼和,無理只取鬧。
周公所不堪,灑灰垂典教。
我棄愁海濱,恆願眠不覺。
叵堪朋類多,沸耳作驚爆。
端能敗笙磬,仍工亂學校。
雖蒙句踐禮,竟不聞報效。
大戰元鼎年,孰強孰敗橈。
居然當鼎味,豈不辱釣罩。
余初不下喉,近亦能稍稍。
常懼染蠻夷,失平生好樂。
而君復何為,甘食比豢豹。
獵較務同俗,全身斯為孝。
哀哉思慮深,未見許回櫂。
Antwort an Liu Tsung-yüan, Präfekten von Liu-chou, auf dessen Frage betreffs des Essens von Fröschen Erwin von Zach (1872–1942)
— in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 171f.
Obwohl der Frosch hier im Süden im Wasser lebt (ebenso wie im Norden), hat das Wasser sein Aussehen besonders verändert.
Man hat ihm mit Unrecht den Namen Wa-ko gegeben, doch ist er vom wirklichen Frosch nicht verschieden (vgl. dazu das 17. Gedicht).
Obwohl seine beiden Beine schön lang sind, ist doch sein Rücken hässlich voll Warzen.
Obwohl er angeblich hoch springen kann, scheint er doch nicht sich vom Schlamme trennen zu wollen.
Seine Stimme erklingt in Antwort auf die anderer Frösche, und grundlos kommt es zu einem Heidenlärm.
Dies war es, was Chou-kung nicht ertragen konnte, weswegen er die Lehre hinterliess, sie (die Frösche) mit Asche zu bestreuen (Biot II, 391).
In meiner Verbannung sitze ich voll Kummer am Rande des Meeres, fortwährend möchte ich schlafen ohne wieder aufzuwachen.
Es ist aber unmöglich, denn die Frösche haben zu viele Freunde und machen meine Ohren dröhnen durch ihren schrecklichen, raketenartigen Lärm.
Sie können direkt die Musik von Flöten und Musiksteinen übertönen und vor allem auch das Studium stören.
Obwohl sie von Kou Chien (B.D. No. 982) höflich behandelt wurden, hat man doch niemals von ihrer Dankbarkeit gehört.
Im fünften Jahre Yüan-ting (112 vor Chr.) war sogar ein grosser Froschkrieg (den die Geschichte erwähnt), wo niemand siegte und niemand besiegt wurde (Legge V, 341/6).
Wenn sie einem nun plötzlich als Speise aufgetragen werden, muss man sich eigentlich schämen, dass sie gefangen genommen wurden. –
Zuerst war es mir ganz unmöglich sie hinunterzuschlukken, aber in letzter Zeit geht es schon ein wenig.
Stets fürchte ich die Sitten der südlichen Barbaren anzunehmen und den mir angeborenen Geschmacksinstinkt (Legge I, 368) meines Lebens zu verlieren.
Du dagegen bist anderer Meinung, Du liebst sie zu verspeisen und betrachtest sie als einen Leckerbissen wie den Uterus einer gezähmten Pantherkatze.
Wie Konfuzius bei der Ausübung der Jagd (Legge II, 381) folgst auch Du hier der allgemeinen Sitte. Dadurch dass Du durch das Essen der Frösche Deinen (von den Eltern überkommenen) Leib erhälst, zeigst Du Deine Pietät den Eltern gegenüber (Liki II, 306).
Mich dagegen bedrücken leider gar schwere Sorgen (ich werde meinen Körper nicht erhalten können); denn noch habe ich von keiner kaiserlichen Gnade gehört, die mir gestatten würde, die Ruder nach der Heimat zu wenden.