讀東方朔雜事
Han Yu 韓愈 (768–824)
漢武帝內傳,帝好長生,七夕,西王母降其宮,索桃七枚,以四枚與
帝,自食三枚,曰:此桃三千年一實。時東方朔從殿東廂朱鳥牖中窺
母,母謂帝曰:此窺牖兒嘗三來偷吾桃,昔為太山上仙官,令到方丈
,擅弄雷電,激波揚風,風雨失時,陰陽錯迕,致令蛟鯨陸行,海水
暴竭,黃鳥宿淵,於是九潦丈人乃言於太上,遂謫人間。其後朔一旦
乘龍飛去,不知所在。
嚴嚴王母宮,下維萬仙家。
噫欠為飄風,濯手大雨沱。
方朔乃豎子,驕不加禁訶。
偷入雷電室,輷輘掉狂車。
王母聞以笑,衛官助呀呀。
不知萬萬人,生身埋泥沙。
簸頓五山踣,流漂八維蹉。
曰吾兒可憎,奈此狡獪何。
方朔聞不喜,褫身絡蛟蛇。
瞻相北斗柄,兩手自相挼。
群仙急乃言,百犯庸不科。
向觀睥睨處,事在不可赦。
欲不布露言,外口實諠譁。
王母不得已,顏嚬口齎嗟。
頷頭可其奏,送以紫玉珂。
方朔不懲創,挾恩更矜誇。
詆欺劉天子,正晝溺殿衙。
一旦不辭訣,攝身凌蒼霞。
Als ich verschiedene Erzählungen über Tung-fang So las Erwin von Zach (1872–1942)
— in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 187f.
Gewaltig (Legge IV, 309, 627) ragt der Palast der Königin des Westens (B.D. No. 680), unterhalb dessen die zehntausend Unsterblichen hausen.
Wenn sie gähnt, wird es zum wehenden Winde; wenn sie sich die Hände wäscht, fällt ein mächtiger Regen.
Tung-fang So war damals ein junger Bursche (in ihren Diensten); sie verwöhnte ihn und hemmte nicht durch Verbote und Drohungen seinen Uebermut.
Heimlich drang er in den Speicher des Donners und Blitzes ein und wälzte unter mächtigem Lärm den unheimlichen Donnerwagen heraus.
Als die Königin des Westens dieses Gepolter hörte, lachte sie, und ihre Garden lachten mit ihr.
Sie wusste eben nicht, dass (gerade dadurch) Millionen lebend unter Sand und Schlamm begraben wurden:
Denn infolge der Erschütterung stürzten die fünf Riesenberge zusammen, und die acht Pfeiler der Erde schwankten (bei der entstandenen Ueberschwemmung) unruhig hin und her.
Da sprach die Königin: "Mein Sohn, Du machst Dich wirklich unbeliebt. Warum treibst Du es denn gar so arg?"
Als Tung-fang So dies hörte, war er gar nicht froh und fing sich nackten Leibes einen Drachen (als Reittier) ein (auf dem er über den Himmel ritt).
Er blickte frech spähend nach dem Handgriff des nördlichen Scheffels (des Sternbildes vom Grossen Bären) und rieb sich vergnügt die Hände.
Da sprach die Schar der Unsterblichen gereizt zur Königin: "Wie kann man einen hundertfachen Verbrecher wie diesen ungestraft lassen!
Gerade sahen wir, wie er das (von uns allen verehrte) Sternbild des Grossen Bären ausspähen wollte; ein solcher Unfug kann wirklich nicht verziehen werden.
Wenn Du sein Verbrechen und seine Strafe nicht allgemein offenbar machst, werden die Leute ausserhalb sich wirklich aufhalten und laut protestieren". –
Die Königin konnte nicht anders als diesen Thronbericht entgegennehmen; ernsten Antlitzes seufzte sie laut auf (Legge, Iking pg. 158/23).
Sie neigte das Haupt und genehmigte die im Thronbericht beantragte Strafe (Tung-fang So wurde unter die Menschen verbannt); dann sandte sie ihm (zum Abschied) ein Zaumzeug mit violetten Edelsteinen besetzt.
Tung-fang So liess sich aber durch die Strafe nicht warnen: im Besitze des gnädigen Geschenkes wurde er nur umso übermütiger.
Er machte sich (unten auf Erden) lustig über den Kaiser Han Wu ti (Liu Ch'ê) und verrichtete am hellen Tage seine Notdurft im Kaiserpalaste.
Plötzlich verliess er eines Morgens den Hof, ohne Abschied zu nehmen, erhob sich in die Lüfte und schwang sich auf zum dunklen Firmament.