豐陵行
Han Yu 韓愈 (768–824)
羽衛煌煌一百里,曉出都門葬天子。 群臣雜沓馳後先,宮官穰穰來不已。 是時新秋七月初,金神按節炎氣除。 清風飄飄輕雨灑,偃蹇旗旆卷以舒。 逾梁下阪笳鼓咽,嵽嵲遂走玄宮閭。 哭聲訇天百鳥噪,幽坎晝閉空靈輿。 皇帝孝心深且遠,資送禮備無贏餘。 設官置衛鎖嬪妓,供養朝夕象平居。 臣聞神道尚清淨,三代舊制存諸書。 墓藏廟祭不可亂,欲言非職知何如。
Die Grablegung des Kaisers Shun-tsung im Mausoleum Fêng-ling Erwin von Zach (1872–1942)
— in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 89f.
Hundert Meilen weit dehnt sich der Zug der Gardetruppen (mit ihren glänzenden Fahnen). Morgens haben sie die Tore der Residenz verlassen, um ihren Kaiser zu begraben. Zahllose Würdenträger reiten in wirrem Durcheinander vor und hinter dem Sarge ihres Herrschers. Hofbeamte in grosser Menge folgen in ununterbrochener Prozession. – Es ist gerade der Beginn des siebenten Monats, am Herbstanfang. Der Geist des Westens (Shao-hao, Liki I, 373) regiert und vertreibt die Hitze. Ein reinigender Wind weht, und ein feiner Regen besprüht die Wege. Die stolzen Fahnen rollen im Winde zusammen und breiten sich wieder aus. Der Zug überschreitet die Brücke, zieht den Abhang hinunter, Flöten und Trommeln ertönen nur leise. Dann marschiert er hoch hinauf zum Portal des kaiserlichen Mausoleums. Klagelaute erschüttern die Luft, die hundert Sorten Vögel zwitschern (erschreckt). Die finstere Gruft wird bei Tage geschlossen, und nur der Katafalk mit dem Sarg steht darin. – Des neuen Kaisers Herz zeigt seine tiefe, umfassende Pietät. Das Zeremoniell der Grablegung ist bis in die kleinsten Détails ausgearbeitet (es wurde nichts vernachlässigt): Es sind Beamte des Mausoleums ernannt, Garden aufgestellt, und selbst Hofdamen dort einquartiert. Bei Tag und bei Nacht haben sie dem Geiste des toten Kaisers zur Verfügung zu stehen (und ihm Opfer darzubringen), als ob er noch lebend dort weilte. – Ich habe gehört, dass die Lehre von der Behandlung der Toten auf Einfachheit und Reinheit Wert legt; Die alten (darüber bestehenden) Bestimmungen der drei Dynastien finden sich in den Büchern. Grablegung und Tempelopfer dürfen davon nicht abweichen. Ich möchte diesen Rat dem Kaiser geben, aber ich bin dazu nicht berechtigt; ich weiss daher nicht, was ich tun soll.