和虞部盧四酬翰林錢七赤藤杖歌
Han Yu 韓愈 (768–824)
赤藤為杖世未窺,臺郎始攜自滇池。 滇王掃宮避使者,跪進再拜語嗢咿。 繩橋拄過免傾墮,性命造次蒙扶持。 途經百國皆莫識,君臣聚觀逐旌麾。 共傳滇神出水獻,赤龍拔鬚血淋漓。 又云羲和操火鞭,暝到西極睡所遺。 幾重包裹自題署,不以珍怪誇荒夷。 歸來捧贈同舍子,浮光照手欲把疑。 空堂晝眠倚牖戶,飛電著壁搜蛟螭。 南宮清深禁闈密,唱和有類吹塤篪。 妍辭麗句不可繼,見寄聊且慰分司。
Ich dichte diese Verse unter Benützung desselben Reimes wie Lu Ting's Dankgedicht auf das Lied vom roten Rottanstock des Hanlin-Akademikers Ch'ien Hui Erwin von Zach (1872–1942)
— in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 107f.
Aus rotem Rottan einen Wandelstock verfertigen – das hat die Welt bisher noch nicht gesehen. Der Ministerialsekretär Ch'ien Hui hat ihn zuerst aus Tien-ch'ih (Yünnan) mitgebracht. Dort hatte der König von Tien seinen Palast für den bei ihm als Gast weilenden chinesischen Gesandten reinfegen lassen. Knieend überreichte er jenen Stock als Geschenk, grüsste ehrfurchtsvoll immer wieder und redete unverständliche Sprache. Gestützt auf diesen Stock überschritt der Gesandte die Seilbrücken (Yünnan's) und vermied dadurch einen Sturz. Das Leben des Gesandten fand immer wieder in kritischen Augenblicken seine Stütze in diesem Stock. Mit ihm wanderte er durch hundert Reiche, und niemand wusste, woher dieser Stock kam. Fürsten und Untertanen kamen zusammen, um den Stock zu besichtigen, und wollten sogar bei der Abreise des Gesandten dessen Fahnen folgen (d.h. konnten sich am Stock nicht sattsehen). Allgemein behauptete man, dass der Geist des Tien-Sees den Stock aus dem Wasser dargereicht hätte. Es wäre ein unter Bluterguss ausgerissenes Barthaar eines roten Drachens. Andere sagten, er wäre die von Hsi-ho (dem Lenker des Sonnenwagens) gebrauchte Feuerpeitsche. Als Hsi-ho im äussersten Westen Nachts ankam, sei er in Schlaf gefallen und hätte die Peitsche vergessen. – In vielen Umhüllungen verpackt wurde dieser Stock aufgehoben und von Ch'ien Hui mit eigener Unterschrift versehen. Da er sich mit diesem sehr wertvollen Gegenstand nicht weiter vor den Barbaren brüsten wollte, Gab er ihn nach der Rückkehr als Geschenk an einen Kollegen (nämlich Lu Ting). Der vom Stock ausgehende Glanz ist so gewaltig, dass die Hand zögert, die ihn ergreifen will. Wenn der Besitzer in der leeren Halle bei Tage schläft, lehnt der Stock gegen Tür oder Fenster. Der Blitz (durch die Reflexe aufmerksam geworden) glaubt Drachen zu sehen und schlägt in die Wand. Lu Ting aus dem erhabenen Ministerium für Jagd und Fischerei und Ch'ien Hui aus dem abgeschiedenen Hanlinyüan Sangen beide Lieder auf diesen Stock, wie wenn auf Ocarina und Bambusflöte ein Duett gespielt würde. Die herrlichen Worte und schönen Verse jener kann ich nicht fortsetzen; Dass ich jenes Gedicht von Lu Ting erhalten habe, ist auch schon genug für mich, um mich kleinen Beamten zu trösten (darüber dass ich jenes Geschenk nicht erhalten habe).