陪杜侍御遊湘西兩寺獨宿有題一首因獻楊常侍
Han Yu 韓愈 (768–824)
愈自陽山北還,過潭作,楊常侍,憑也,時觀察湖南。
長沙千里平,勝地猶在險。
況當江闊處,斗起勢匪漸。
深林高玲瓏,青山上琬琰。
路窮臺殿闢,佛事煥且儼。
剖竹走泉源,開廊架崖F1。
是時秋之殘,暑氣尚未斂。
群行忘後先,朋息棄拘檢。
客堂喜空涼,華榻有清簟。
澗蔬煮蒿芹,水果剝菱芡。
伊余夙所慕,陪賞亦云忝。
幸逢車馬歸,獨宿門不掩。
山樓黑無月,漁火燦星點。
夜風一何喧,杉檜屢磨颭。
猶疑在波濤,怵惕夢成魘。
靜思屈原沈,遠憶賈誼貶。
椒蘭爭妒忌,絳灌共讒諂。
誰令悲生腸,坐使淚盈臉。
翻飛乏羽翼,指摘困瑕玷。
珥貂藩維重,政化類分陝。
禮賢道何優,奉己事苦儉。
大廈棟方隆,巨川楫行剡。
經營誠少暇,遊宴固已歉。
旅程愧淹留,徂歲嗟荏苒。
平生每多感,柔翰遇頻染。
展轉嶺猿鳴,曙燈青睒睒。
Zusammen mit dem Censor Tu besuche ich die beiden Klöster westlich von Hsiang-Flusse. Allein in der Nacht schreibe ich dieses Gedicht und schicke es dem Präfekten von T'an-chou, Yang P'ing Erwin von Zach (1872–1942)
— in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 46f.
Die Umgebung von Ch'ang-sha ist auf tausend Meilen weit eben, und die schönen Szenerien finden sich erst in den gefährlichen Bergen.
Und gerade dort, wo der Strom breit ist, erheben sie sich plötzlich und durchaus nicht allmählich.
Im tiefen Walde glitzert's hoch oben wie Edelsteine (Wen-hsüan 5/6, 11/7), auf den dunklen Bergen zeigen sich gleichsam Nephritszepter (Legge III, 554).
Wo der Weg aufhört, öffnen sich Terrassen und Hallen vor uns, die der glänzenden und würdigen Verehrung Buddhas dienen.
Gespaltene Bambusrohre leiten Quellwasser herbei, offene Veranden sind unter Felsvorsprünge hineingebaut.
Um diese Zeit ist gerade Herbstende, und die Hitze ist noch nicht ganz verschwunden.
In einer alle Rangordnung vergessenden Schar sind wir gekommen, und wir ruhen ermüdet aus ohne uns viel an Formen zu kehren.
Wir freuen uns über die geräumige Kühle des Gastzimmers, wo schöne Lagerstätten mit reinen Matten versehen sind.
Von dem in der Schlucht wachsenden Gemüse wird Kresse und Stabwurz zubereitet, von den Wasserfrüchten werden Kastanien und Euryaleknollen gespalten.
(So ein Vergnügen) habe ich schon seit langem angestrebt und kann nur sagen, dass ich unverdient in diese hohe Gesellschaft gekommen bin.
Glücklicherweise finden meine Freunde Wagen und Pferd zur Rückkehr, und ich übernachte allein (im Kloster) ohne das Tor zu schliessen.
Die Klostergebäude auf dem Berge ragen schwarz in den mondlosen Himmel hinein, die Feuer der Fischer glänzen wie scintillierende Sterne.
Brausend weht der Nachtwind, und Tannen und Wachholder werden durcheinander geschüttelt.
Ich glaube mich noch auf den Wellen des Hsiang-Flusses zu schaukeln, und wie im Traume wird das Angstgefühl zum Alpdrücken. -
Wieder beruhigt denke ich an den Selbstmord des Ch'ü Yüan und erinnere mich an die weit zurückliegende Verbannung des Chia I (B.D. No. 321).
Ich denke an Tzu-chiao und Ssu-ma Tzu-lan (Lisao str. 80 u. 81), die eifersüchtig auf Chü Yüan waren, und an Chou Po (Chiang-hou, B.D. No. 422) und Kuan Ying (Pétillon pg. 318), die beide den Chia I verläumdeten.
Was ist es was mich plötzlich traurig werden lässt, so dass unwillkürlich Tränen über meine Wangen strömen?
Zum Aufflug fehlen mir die Flügel, denn auch meine Fehler sind leider durch Kritik vergrössert worden.
Du, Yang P'ing, als Träger der mit Zobelpelz verbrämten und mit einer Agraffe geschmückten Mütze, bist jetzt Gouverneur (dieses wichtigen Postens) von Ch'angsha, und Deine Leitung und Einfluss erinnern an jene des Chou-kung und Shao-kung (Wen-hsüan 59/20).
Wie freigiebig ist Deine Behandlung der Würdigen, während Du für Dich selbst nichts ausgeben willst.
Du bist wie ein wichtiger Balken im mächtigen Gebäude des Staates, du bist wie ein Ruder, das für das auf dem grossen Strome fahrende Boot gerade geschnitzt wird.
Die Arbeit für den Staat lässt Dir nur wenig Musse, daher findest Du auch stets nur wenig Zeit um an Ausflügen und Picknicks teilzunehmen.
Stets auf Wanderschaft schäme ich mich hier lange zu verweilen und kann nur seufzen über das schnelle Dahineilen der Zeit (ohne etwas zu leisten).
Mein ganzes Leben lang war ich immer getroffen (durch ungerechte Behandlung wie sie Ch'ü Yüan und Chia I erfahren), und mein schwacher Pinsel hat hier die Gelegenheit zum Schreiben (zum wiederholten Eintauchen) gefunden.
Während ich mich schlaflos auf meinem Lager wälze, schreien draussen die Affen der Berge; und mein Lämpchen brennt bis zum Morgen mit matter Flamme.