岐山下二首
Han Yu 韓愈 (768–824)
朱熹考異曰:諸本只作一首,方云,自日暮邊驚以上為一篇。世有灌畦暇語一書,謂子齊初應舉,韓公賞之,為作丹穴五色羽。子齊姓程,字昔範,嘗著中謨三卷,見因話錄,則下詩似當為別篇,第前詩題以岐山下,此必遊鳳翔日作。
誰謂我有耳,不聞鳳皇鳴。
朅來岐山下,日暮邊鴻驚。
丹穴五色羽,其名為鳳皇。
昔周有盛德,此鳥鳴高岡。
和聲隨祥風,窅窕相飄揚。
聞者亦何事,但知時俗康。
自從公旦死,千載閟其光。
吾君亦勤理,遲爾一來翔。
Am Fusse des Ch'i-Berges Erwin von Zach (1872–1942)
— in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 28.
Wer sagt, ich besässe Ohren und hörte nicht das Singen des Phönix (wenn er erschiene)?
Lasst uns (Wen-hsüan 21/15) am Fusse des Ch'i-Berges wandeln (um nach dem Phönix zu lauschen); dort fliegt jedoch gegen Abend nur die Wildgans der Grenze erschreckt herum.
Auf dem Tan-hsüeh-Berge sass einst ein Vogel von fünffarbigem Gefieder; dieser Vogel wurde Phönix genannt.
Als vor alters die Herrscher der Chou-Dynastie hervorragende Tüchtigkeit besassen, da sang dieser Vogel auf hohem Hügel (Legge IV, 494).
Die harmonischen Töne folgten dem günstigen Winde und wurden bis in weite Ferne getragen.
Für jene, die diese Töne hörten, was bedeuteten sie? Sie wussten nur, dass die Sitten der Zeit hochstehend waren.
Seitdem Tan, Herzog von Chou, gestorben ist (B.D. No. 418, Chavannes I, 223), haben tausend Jahre den Glanz des Phönix nicht mehr gesehen.
Unser jetziger Herrscher widmet sich mit aller Energie der Regierung; lasst uns hoffen (Wen-hsüan 30/6), dass Du, o Phönix, auch jetzt eines Tages herbeifliegen wirst.