送僧澄觀
Han Yu 韓愈 (768–824)
浮屠西來何施爲,擾擾四海爭奔馳。
構樓架閣切星漢,誇雄鬬麗止者誰。
僧伽後出淮泗上,勢到衆佛尤恢奇。
越商胡賈脫身罪,珪璧滿船寧計資。
清淮無波平如席,欄柱傾扶半天赤。
火燒水轉掃地空,突兀便高三百尺。
影沈潭底龍驚遁,當晝無雲跨虛碧。
借問經營本何人,道人澄觀名籍籍。
愈昔從軍大梁下,往來滿屋賢豪者。
皆言澄觀雖僧徒,公才吏用當今無。
後從徐州辟書至,紛紛過客何由記。
人言澄觀乃詩人,一座競吟詩句新。
向風長歎不可見,我欲收歛加冠巾。
洛陽窮秋厭窮獨,丁丁啄門疑啄木。
有僧來訪呼使前,伏犀插腦高頰權。
惜哉已老無所及,坐睨神骨空潸然。
臨淮太守初到郡,遠遣州民送音問。
好奇賞俊直難逢,去去爲致思從容。
Dem buddhistischen Priester Ch'êng-kuan zum Geleite Erwin von Zach (1872–1942)
— in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 178f.
Welchen Nutzen brachte wohl der aus dem Westen kommende Buddhismus dem chinesischen Reiche?
Er hat die ganze Welt in Aufruhr gestürzt, weil die Menschen sich überall beeiferten ihm zu dienen.
Mächtige Pagoden und gewaltige Tempel hat man errichtet, die bis an die Milchstrasse reichen.
Wer könnte die Menschheit noch hindern, auf all' den Glanz dieser Gebäude stolz zu sein? –
Später erschien im Lande der Flüsse Huai und Ssu (Anhui und Shantung) der Bonze Sañgha Tashih (vgl. Doré, Recherches VII, 263, Lit'aipo VII, 24).
Durch ihn wurde der Einfluss aller Buddhas noch grossartiger und merkwürdiger.
Alle Kaufleute von Yüeh im Osten bis Zentralasien im Westen wollten Ablass ihrer Sünden erlangen
Und brachten Edelsteine herbei, die in ungezählten Mengen die Schiffe füllten.
Der reine Huai-Fluss wirft keine Wellen auf und ist glatt wie eine Matte.
An seinem Ufer erheben sich steil Tempelgebäude (Stockwerke mit Balustraden), deren rote Reflexe das halbe Firmament färben.
Man sieht nichts anderes als das Feuer der Farben und das umgebende Wasser.
Mächtig steigt daraus die dreihundert Fuss hohe Pagode auf.
Ihr Schatten fällt in das Wasser, so dass die Drachen erschreckt das Weite suchen.
Selbst an wolkenlosen Tagen scheint sie in den Himmel zu ragen.
Ich erlaube mir zu fragen, wer hat eigentlich diese Pagode gebaut.
Es war der Priester Ch'êng-kuan, der dadurch weit und breit berühmt wurde.
Früher als ich der Armee nach Ta-liang als Sekretär folgte,
Verkehrten in meinem Hause stets hervorragende Männer.
Sie alle meinten, Ch'êng-kuan, obwohl der buddhistischen Geistlichkeit angehörend,
Habe durch seine Fähigkeiten für das Gemeinwesen und seine Verwendbarkeit als Beamter derzeit nicht seinesgleichen.
Später kam aus Hsü-chou ein Schreiben, das mich dahin berief.
(Beim Gouverneur Chang Chien-fêng) traf ich so viele Gäste, dass ich mich ihrer (Namen) nicht mehr erinnern kann.
Sie alle sagten, das Ch'êng-kuan ein Dichter sei.
Und die ganze Tafelrunde wetteiferte seine kürzlich gemachten Verse zu summen.
Lange habe ich umsonst geseufzt, dass ich bisher seine Bekanntschaft nicht habe machen können.
Ich hätte ihn gerne für die konfuzianische Lehre gewonnen (vgl. Han Yü's Gedichte 2/11), um aus ihm einen Beamten zu machen.
Als ich mich in Loyang gegen Ende des Herbstes gerade in meiner Einsamkeit langweilte,
Wurde plötzlich an meine Türe geklopft, so dass ich das Picken eines Spechtes zu hören glaubte.
Es war jener buddhistischer Priester, der mich aufsuchen kam und den ich aufforderte näher zu treten.
Er hatte eine bis zum Scheitel reichende Stirne und stark hervorragende Backenknochen.
Leider war er schon alt und meinen Bekehrungsabsichten nicht mehr zugänglich.
Ich betrachtete stumm seine wunderbare Erscheinung und konnte nur Tränen vergiessen (Legge IV, 353). –
Der Gouverneur von Lin-hwai ist gerade auf seinem Posten eingetroffen.
Und hat aus der Ferne einen Mann seines Distriktes zu mir geschickt, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen.
Er liebt und ehrt seltsame Menschen, die sonst nur schwer zu treffen sind.
Gehe daher jetzt zu ihm und überbringe ihm meine Wünsche für sein Wohlergehen.