Dong du yu chun 東都遇春

by Han Yu 韓愈 (768–824)

Dynasty: Tang 唐 (618–907)

Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985. 339.3804.

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  • Erwin von Zach (1872–1942): Wie ich in Loyang den Frühling verbringe
    In jungen Jahren ist wirklich die Lebenskraft wie verrückt und will selbst mit dem Frühling wetteifern. Sooft der 2. und 3. Monat gekommen sind, werfen die Blüten im ganzen Lande der neun Provinzen ihre Reflexe. Strom und Ebene legen morgens frische Farben an, Pfirsich- und Pflaumenbäume zeigen mit dem frühen Tage ihre Schönheit (Wen-hsüan 8/13). Ueberall herumreitend kennt man keine Müdigkeit; man betrinkt sich bis zur Bewusstlosigkeit, wie würde man auch Krankheit vorschützen wollen (um nicht trinken zu müssen)? Man isst und trinkt nach Herzenslust, beim Verfassen schriftstellerischer Erzeugnisse folgt man seiner mächtigen Einbildungskraft. – Seither ist noch gar nicht viel Zeit vergangen und plötzlich zeigt der Spiegel nichts als weisse Haare. Alte Freunde freuen sich mir zu opponieren, und die Jugend findet viel an mir zu tadeln und zu verspotten. Wenn das Innerste sich einmal verändert hat (d.h. wenn man sich alt fühlt), sieht man nur mit Scham die Schönheit der Jahreszeit (des Frühlings). Man lebt in Musse und hat nichts zu tun, man macht sich mit dem Gedanken vertraut, niemanden mehr zu sehen und anzuhören. In tiefer Verborgenheit lebt man, so dass die Leute glauben könnten, man wolle einem Feind entfliehen; man liegt schweigend zu Hause, wie schlafend mit geschlossenen Augen. Morgens sieht die Sonne beim Fenster herein, aber selbst der Vogelgesang weckt mich nicht aus meiner Betäubung. Für meinen Lebensunterhalt versäume ich die richtigen Wege einzuschlagen; es wird mir widerholt (von meinem Diener) berichtet, dass Reis und Salz aufgebraucht sind. Obwohl durch das Sitzen ermüdet, vergesse ich gänzlich aufzustehen, meine Kappe sitzt schief, ich bin aber zu faul sie zurecht zurichten. – Glücklicherweise habe ich in Loyang amtliche Beschäftigung gefunden, wodurch es mir gelungen ist, den Fallen und Gruben meiner Feinde zu entkommen. Meine sonderbare Indolenz hat nur Stolz und Zurückhaltung mit sich gebracht, und aus diesen schlechten Gewohnheiten hat sich ein schlechter Charakter entwickelt. Was vergangen ist, kann ich nicht weiter verfolgen, aber in der Zukunft will ich mich nicht mehr so gehen lassen. Im See von Wei-wang befindet sich ein Boot, mit dem ich so viel wie möglich allein herumfahren will. Die Farbe des Wassers und das Aussehen des Himmels sind dort immer durchsichtig blau. Die Bäume des Ufers breiten weit ihre Kronen aus, die Vorsprünge der Inseln greifen wie Zähne in die Buchten des Landes ein. Ich möchte in meine Heimat zurückkehren, aber leider lässt es sich nicht durchführen; bei meiner hiesigen Beschäftigung habe ich wenigstens diesen verborgenen Ausflugsort gefunden. Was ich anstrebe, ist nicht Ruhm noch Gewinn; der See, auf dem ich mich ergehe, ersetzt mir beides. Auf diese müssige Weise verbringe ich Morgen und Abend, und denke in meiner Einsamkeit nicht an die Grossen der Welt (Legge I, 332). Wie überaus würdig sind doch alle Minister, die den weisen Monarchen unterstützen! Durch ihre Ratschläge weiss er die neun Provinzen zusammenzuhalten und zeigt sein erhabenes Prestige an allen vier Grenzen des Reiches. Die Verpflegung (der Truppen durch das Volk) lässt nichts zu wünschen übrig; wenn sich Verzögerungen oder Unterlassungen ergeben, wird nach militärischem Gesetz vorgegangen. Alle die hundert Beamten in der Umgebung des Hofes erfüllen ihre Pflichten voll Ehrfurcht, Ich allein bin untätig! Und empfange zusammen mit Millionen Untertanen den Segen des Kaisers. Wie ein Vogel im Käfig erwarte ich mein Futter, um mein Leben zu fristen. Ich habe daher dieses Gedicht gemacht und zeige es meinen Freunden, denn wegen meiner Untätigkeit werde ich mich bis an mein Ende schämen.

    in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 112-114.

少年氣真狂,有意與春競。 行逢二三月,九州花相映。 川原曉服鮮,桃李晨妝靚。 荒乘不知疲,醉死豈辭病。 飲噉惟所便,文章倚豪橫。 爾來曾幾時,白髮忽滿鏡。 舊遊喜乖張,新輩足嘲評。 心腸一變化,羞見時節盛。 得閒無所作,貴欲辭視聽。 深居疑避仇,默臥如當暝。 朝曦入牖來,鳥喚昏不醒。 為生鄙計算,鹽米告屢罄。 坐疲都忘起,冠側懶復正。 幸蒙東都官,獲離機與嵆。 乖慵遭傲僻,漸染生弊性。 既去焉能追,有來猶莫騁。 有船魏王池,往往縱孤泳。 水容與天色,此處皆綠淨。 岸樹共紛披,渚牙相緯經。 懷歸苦不果,即事取幽迸。 貪求匪名利,所得亦已併。 悠悠度朝昏,落落捐季孟。 群公一何賢,上戴天子聖。 謀謨收禹績,四面出雄勁。 轉輸非不勤,稽逋有軍令。 在庭百執事,奉職各祗敬。 我獨胡為哉,坐與億兆慶。 譬如籠中鳥,仰給活性命。 為詩告友生,負愧終究竟。