Du diao si shou 獨釣四首

by Han Yu 韓愈 (768–824)

Dynasty: Tang 唐 (618–907)

Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985. 344.3858.

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  • Erwin von Zach (1872–1942): Allein angelnd
    Die Villa des gräflichen Hauses ist herrlich; ich konnte zufällig Eingang finden und meine Angelschnur auswerfen. Ueber die krummen Bäume windet sich Rottan, dessen Spitzen wie Hörner aussehen; über den unbewegten Weiher breiten sich Wasserkastanien wie kleine Schüsselchen aus. Aus dem Sinken der Feder erkenne ich, dass die Fische schnell anbeissen; weil die Schnur fein ist, weiss ich, dass das Hinaufziehen nicht leicht ist. So fange ich wenigstens einige Fische, um meine Kinder zu erfreuen; ich binde sie mit Ulmenzweigen an meinen Sattel an (und kehre zurück). Ein Fusspfad führt in schiefer Richtung zum Ufer des Sees; dort finden sich Blüten wilder Kräuter. Wenn es viel regnet, zeigen sich auf den Weiden Pilze in Menge; wenn das Wasser im See steigt, sieht man nur wenig Schilfsprossen mehr. Schon zu lange habe ich im Justizministerium gearbeitet und Kriminalfälle bis zum Ueberdrusse untersucht; wenn ich Zeit finde, komme ich hierher um zu angeln. Jetzt herrscht Frieden im Lande und gibt es nicht viel zu tun; zwischen mir und jenen, die in der Zurückgezogenheit eines kleinen Amtes leben (wie einst Laotzu), besteht kein Unterschied. Allein komme ich zum Ufer des südlichen Sees, am Herbstmorgen, wenn das Wetter erfrischend ist. Tau erquickt die Vegetation überall an den Ufern, der Wind hat die Wasserlinsen in die eine Hälfte des Sees getrieben. Vögel lassen sich am Ufer nieder, da sie keine Menschen sehen; Fische kommen beim Geruche der Lockspeise heran. Was ich bedaure ist, dass ich keinen Freund herbeirufen und nicht zusammen mit ihm den mitgebrachten Krug Weines leeren kann. Zur Zeit der Herbstmitte ändert sich die ganze Natur, und die Fische des Baches entfernen sich ohne zurückzukehren. Der Wind vermag die Früchte der Euryale-lilien zu sprengen, der Tau weiss die Wangen der Birnen zu färben. Die fernen Berge erscheinen (klar) in ihren aufgetürmten Massen, die Blumen der kühlen Jahreszeit öffnen sich bald hier bald dort. Mein Freund, mit dem ich eine Zusammenkunft verabredet habe, ist schliesslich nicht erschienen; mit wem kann ich nun nach Sonnenuntergang heimkehren?

    in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 273f.

侯家林館勝,偶入得垂竿。 曲樹行藤角,平池散芡盤。 羽沈知食駛,緡細覺牽難。 聊取夸兒女,榆條繫從鞍。 一逕向池斜,池塘野草花。 雨多添柳耳,水長減蒲芽。 坐厭親刑柄,偷來傍釣車。 太平公事少,吏隱詎相賒。 獨往南塘上,秋晨景氣醒。 露排四岸草,風約半池萍。 鳥下見人寂,魚來聞餌馨。 所嗟無可召,不得倒吾缾。 秋半百物變,溪魚去不來。 風能坼芡觜,露亦染梨腮。 遠岫重疊出,寒花散亂開。 所期終莫至,日暮與誰迴。