Fu du shu cheng nan 符讀書城南

by Han Yu 韓愈 (768–824)

Dynasty: Tang 唐 (618–907)

Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985. 341.3822.

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  • Erwin von Zach (1872–1942): Ermahnung meines Sohnes Fu, als er in meiner Villa südlich von Ch'angan studierte
    Um Holz zu bearbeiten, ist ein Tischler oder Wagenmacher nötig (Legge II/480). Um einen Menschen zu einem (tüchtigen) Menschen zu machen, muss man die Lehren des Shih-king und Shuking in sein Inneres verpflanzen. Nur durch eifrige Beschäftigung mit diesen Büchern ist Wissen zu erlangen; bei Faulheit, bleibt sein Inneres leer. – Wenn Du den Nutzen des Unterrichts erfahren willst, so wisse, dass ursprünglich Weiser und Tor einander gleich sind. Dadurch dass letzterer nicht lernen kann, erhalten die eingeschlagenen Wege (der Beiden) verschiedene Richtung. Zwei Familien haben z.B. jede einen Sohn, die als kleine Kinder von gleicher Veranlagung sind. Etwas grösser geworden, spielen sie stets mit einander und unterscheiden sich ebensowenig wie zwei Fische eines Zuges. Erst wenn sie Alter von zwölf oder dreizehn Jahre erreichen, zeigt sich ein geringer Unterschied ihrer Fähigkeiten (der Hörner ihrer Häupter, Han Yü, Gesamm. Werke 32/8). Bis zwanzig ist der Unterschied allmählich grösser geworden, ebenso wie ein reiner Kanal glänzend absticht von der schmutzigen Gosse. Mit dreissig ist ihr Knochengerüst (d.h. ihr Charakter) zur Vollkommenheit gelangt, da ist der eine ein Drache, der andere ein Schwein geworden. Der eine sprengt dahin wie ein wunderbares Pferd (Wen-hsüan 35/8), das sich unmöglich um den anderen, die zurückbleibende Kröte, kümmern kann. Der eine wird ein Läufer vor der Karosse, in dessen durch Peitschenschläge verursachten Wunden Würmer und Maden entstehen. Der andere wird ein Herzog oder ein Minister und wohnt in einem herrlichen Palaste. Frägst Du, warum wohl diese Verschiedenheit besteht, so findet sich die Erklärung darin, dass der eine Unterricht, der andere keinen Unterricht genossen hat. – Gold und Edelsteine sind zwar sehr wertvoll, aber sie sind schwer aufzubewahren, weil sie leicht verausgabt werden. Wissen aber, das einmal in uns aufgespeichert wurde, bleibt, so lange wir leben, seinen Nutzen im Ueberfluss behalten. – Dass einer ein Weiser wird oder es zu nichts bringt, hängt nicht vom Wohlstand der Eltern (Legge IV, 340) ab. Hast Du etwa nicht gesehen, dass ein Herzog oder Minister hervorkam aus einer Familie von Bauern? Hast Du etwa nicht gesehen, dass die Nachkommen höchster Würdenträger Kälte und Hunger litten und nicht einmal auf einem Esel ausreiten konnten? Die Fähigkeit, schreiben (schriftstellern) zu können, ist sicher von höchstem Werte, und die Lehren der Klassiker bilden dazu die Grundlage (Legge, Iking pg. 110/9). Die Wasserlachen der Strasse (Legge V, 11/6) haben keine Quellen (Legge II/324, 325), morgens sind sie noch voll und abends schon trocken (d.h. Leute ohne klassische Bildung versagen gar bald). Wenn die Menschen die Geschichte des Altertums und der Jetztzeit nicht kennen, sind sie nur Thiere in Kleidern. Wenn solche Menschen bei ihrem Handeln in Ungerechtigkeiten (Iking, Legge pg. 391/5) verfallen (weil sie die Lehre des Konfuzius nicht kennen), wie können sie hoffen, einen guten Namen zu erwerben? – Jetzt ist Herbst, die Regenzeit zu Ende und der Himmel wieder klar, von neuem dringt die Kälte in das offene Land. Da kann man sich zeitweilig nahe ans Lampenlicht setzen und Rollen sowie Bücher aufschlagen und wieder zumachen (d.h. studieren). Denke ich etwa nicht Tag und Nacht an Dich? Und muss ich nicht fürchten, dass Du Zeit (Legge IV, 40, 44) verlierst? Liebe zu Dir und die Pflicht, Dich zu unterrichten, kämpfen mit einander (in mir), und ich dichte diese Verse, um den Lässigen zu ermahnen.

    in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 158f.

木之就規矩,在梓匠輪輿。 人之能為人,由腹有詩書。 詩書勤乃有,不勤腹空虛。 欲知學之力,賢愚同一初。 由其不能學,所入遂異閭。 兩家各生子,提孩巧相如。 少長聚嬉戲,不殊同隊魚。 年至十二三,頭角稍相疏。 二十漸乖張,清溝映汙渠。 三十骨骼成,乃一龍一豬。 飛黃騰踏去,不能顧蟾蜍。 一為馬前卒,鞭背生蟲蛆。 一為公與相,潭潭府中居。 問之何因爾,學與不學歟。 金璧雖重寶,費用難貯儲。 學問藏之身,身在則有餘。 君子與小人,不繫父母且。 不見公與相,起身自犁鉏。 不見三公後,寒飢出無驢。 文章豈不貴,經訓乃菑畬。 潢潦無根源,朝滿夕已除。 人不通古今,馬牛而襟裾。 行身陷不義,況望多名譽。 時秋積雨霽,新涼入郊墟。 燈火稍可親,簡編可卷舒。 豈不旦夕念,為爾惜居諸。 恩義有相奪,作詩勸躊躇。