Han shi ri chu you 寒食日出遊
by Han Yu 韓愈 (768–824)
Dynasty: Tang 唐 (618–907)
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Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985. 338.3793.
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Erwin von Zach (1872–1942): Am Tage des Han-shih Festes (zwei Tage vor Ch'ing-ming oder Allerseelen) gehe ich spazieren (in Erwiderung auf neun Gedichte des kranken Kollegen Chang Shu)
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Als die ersten Pflaumenknospen sich öffneten, warst Du gerade krank. Und als ich Dich besuchen kam, waren die Blüten besonders üppig. Westlich von der Stadtmauer von Chiang-ling ritt ich traurig nach Hause Und war überwältigt von den schneeweissen Reflexen der tausend blühenden Bäume. Seit dem letzten Male sehe ich jetzt wieder neue Pfirsich- und Birnenblüten. Beide wetteifern mit einander in roten und weissen Farben. Schade, (dass deine Krankheit) uns hindert, diese Schönheiten zusammen zu geniessen. Ich kann nur Deinen Brief (mit den auf weisser Seide geschriebenen Gedichten) lesen und Deine neun Gedichte vor mich hinsummen. Ueberall fallen die alten Blüten schon in den Staub und Schlamm Und können an Schönheit mit jenen neu erblühten nicht verglichen werden. Die Blüten des Wu-t'ung Baumes, die sich am spätesten öffnen (Liki I, 346), sind jetzt schon überall zu sehen. Wenn Du Dich nicht überwindest und aufstehst, die Zeit wird schwerlich nochmals kommen. Von den Bergen von Shensi (Ch'angan) weit getrennt gewesen zu sein (wie wir in der Verbannung), hatte seine bestimmten Gründe. Jetzt, wenige Schritte von den herrlichen Blumen entfernt zu sein und sie nicht sehen zu können, daraus erkenne ich Dein Geschick. Ich erinnere mich an die Zeit, als ich mit Dir zusammen verbannt wurde. In der Nacht fuhren wir über den Tung-t'ing-See und blickten nach dem Sternbild des nördlichen Scheffels. Wer hätte gedacht, dass wir lebendig aus dem Süden (nach Chiang-ling) zurückkehren und ein und denselben Aufenthaltsort zugewiesen erhalten würden. Mit dem Aermel wischen wir unsere Tränen trocken und sind mitten im Unglück glücklich. Jeder von uns sagt, dass wir beide im Leben und Tode einander begleiten (zusammengehören). Wir schätzen nur (Wen-hsüan 31/22) wahre Freundschaft und nicht Formalitäten. – Ich bedaure, dass Du wieder als Beamter nach dem unwirtlichen Süden berufen bist. Der Weg dorthin führt durch das Thor der Dämonen (ein Pass in Kuangsi), traurig und öde (von dem es sprichwörtlich heisst, dass von zehn Verbannten nur neun von dort lebend zurückkehren). Die drei höchsten Würdenträger des Reiches wissen Deine Tüchtigkeit zu schätzen (sind Deine Gönner), Warum empfehlen sie Dich nicht bei Seiner Majestät dem Kaiser? Deine Tasche ist leer, Deine Provisionen aufgezehrt, wer könnte Dir helfen? Ich esse jetzt alle 2 Tage einmal (Liki II, 606) (und kann Dir nicht helfen). Es ist klar, dass dieser Jammer unsere Gesundheit (T. of T. II, 61) beeinträchtigt. Wie könnte man die Kraft finden, der göttlichen Veranlagung gerecht zu werden? Wenn man dem Kranich die beiden Flügel abschneidet, wie jämmerlich schreit er! Bindet man dem Pferde die vier Beine zusammen, kann es seine Kraft nicht zeigen. Heute morgens, am Fenste Han-shih, gehe ich auf das Land hinaus. Die grünen Weiden stehen längs des Ufers, und Schilf wächst ihnen zur Seite. Beim alten Hause des Sung Yü (B.D. No. 1841) ist kein Mensch zu sehen. Leichte Wellen von ungleicher Grösse zeigen sich, weil Fische die spiegelglatte Oberfläche bewegen. Ich seufze über meine unglückliche Lage und die vielen Sünden (meiner früheren amtlichen Laufbahn). Jetzt ist mir besonders viel Freiheit gegeben infolge der Nachsicht der hiesigen Behörden. Und wenn es zum trinken kommt, ärgere ich mich nicht, wenn der Becher tief ist. Wenn ich Gedichte mache, vertraue ich noch immer der Kraft meines Pinsels. Es wird Mondenschein sein, betrübe Dich daher nicht über das Verbot, Feuer anzuzünden. ––
in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 83f.
Please note that the short preface to the poem is not included in this translation.
自註。張十一院長見示病中憶花九篇,寒食日出遊夜歸,因以投贈。 張十一,即功曹署,外郎遺補相呼為院長,愈與署同自御史貶官,又 同為江陵掾,愈法曹參軍,署功曹參軍。 李花初發君始病,我往看君花轉盛。 走馬城西惆悵歸,不忍千株雪相映。 邇來又見桃與梨,交開紅白如爭兢。 可憐物色阻攜手,空展霜縑吟九詠。 紛紛落盡泥與塵,不共新妝比端正。 桐華最晚今已繁,君不強起時難更。 關山遠別固其理,寸步難見始知命。 憶昔與君同貶官,夜渡洞庭看斗柄。 豈料生還得一處,引袖拭淚悲且慶。 各言生死兩追隨,直置心親無貌敬。 念君又署南荒吏,路指鬼門幽且敻。 三公盡是知音人,曷不薦賢陛下聖。 囊空甑倒誰救之,我今一食日還併。 自然憂氣損天和,安得康強保天性。 斷鶴兩翅鳴何哀,縶驥四足氣空橫。 今朝寒食行野外,綠楊匝岸蒲生迸。 宋玉庭邊不見人,輕浪參差魚動鏡。 自嗟孤賤足瑕疵,特見放縱荷寬政。 飲酒寧嫌F1底深,題詩尚倚筆鋒勁。 明宵故欲相就醉,有月莫愁當火令。