Ji lu tong 寄盧仝
by Han Yu 韓愈 (768–824)
Dynasty: Tang 唐 (618–907)
Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985. 340.3808f.
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Erwin von Zach (1872–1942): Dem Lu T'ung übersendet
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Meister Yü Ch'uan (vgl. 4tes Gedicht), mein Freund, lebt in Loyang In einigen wenigen Kammern eines verfallenen Hauses. Ein Sklave mit langem Bart und ohne Kopftuch Und eine alte blossfüssige, zahnlose Magd sind seine Bedienung. Mit Fleiss ernährt er seine grosse Familie von über zehn Köpfen, Obenan seine Mutter und dann seine Frau und Kinder. Schon als junger Mann hasste er den Verkehr mit den Menschen, Verschloss die Türe, ging nicht aus und trieb es so volle zwölf Jahre. Es kam so weit, dass ein benachbarter Priester ihm erbettelten Reis als Speise brachte. Ich Unwürdiger war damals Distriktsvorsteher; musste ich mich nicht als solcher seiner Armut schämen? Was mir von meinem Gehalt nach Bestreitung amtlicher und privater Ausgaben übrig blieb, Liess ich ihm oft zukommen, um ihn damit bei seinen religiösen Pflichten ein wenig zu unterstützen. Ich ermahnte ihn beim Gouverneur von Loyang und beim Präfekten von Honan Besuch zu machen. Doch kaum hatte er diese Worte gehört, so verschloss er seine Ohren (Legge V, 736/2). Der Einsiedler (Shih Hung) von den Bergen nördlich des Lo-Flusses hat im Felde Ruhm erworben, Im Vorjahre trat er in die Armee als Stabsoffizier ein (vgl. Han Yü, 4. Buch, 32tes Gedicht). Der Einsiedler (Wên Tsao) von den Bergen südlich des Lo-Flusses folgte ihm nach, Reitpferde und Dienerschaft füllen jetzt sein Heimatsdorf. Der Einsiedler (Li P'o) vom Shao-shih-Berge verlangte für Aufgeben seiner Unabhängigkeit einen hohen Preis. Zweimal schon wollte man ihn als Censor anstellen, er nahm aber den Ruf nicht an. Alle diese Männer kritisieren scharf die Zustände des Zeitalters, Und da sie Talent besassen, entkamen sie nicht der kaiserlichen Kommandierung. Was unserem Meister Lu T'ung bevorsteht, kann man noch gar nicht ermessen. Aber er macht die Gesetze zu seiner Richtschnur (und will ausnahmsweise Begünstigung nicht annehmen). Die drei Kommentare zum Ch'un-ch'iu liegen verlassen auf hohem Bücherbrett, Er bleibt am Ch'un-ch'iu selbst (dem von Konfuzius hinterlassenen Klassiker, vgl. Asia Major, 1926, pg. 586) festhalten und untersucht es vom Anfang zum Ende. Vor Jahren machte er ein Gedicht, worin er mit den Worten "gleich" und "ungleich" jonglierte. Seine seltsamen Worte erschreckten die Menge, die ihn (seither) ohne Aufhören verläumdet. Vor kurzem sagte er selbst, er wolle (von nun an) den ebenen, am leichtesten gangbaren Weg suchen, Wie wenn er auf einem herrlichen Renner in die freien Lüfte aufsteigen möchte. Vergangenes Jahr wurde ihm ein Sohn geboren, er nannte ihn T'ien-ting (Vermehrung der Bevölkerung, vgl. Pétillon, All. litt. pg. 263). Seine Idee ist es, ihn zum Frommen des Staates Landmann werden zu lassen (Legge IV, 377). Im grossen Reiche innerhalb der vier Meere sind doch zahllose Menschen, Gibt es darunter etwa keine Bauern, die selbst die Hand an den Pflug legen? O Meister, Du besitzest Fähigkeiten, die schliesslich sicher in weitgehender Weise Verwendung finden werden; Doch wenn Dir nicht gleich die Ministerwürde gegeben wird, dann willst Du, glaube ich, nicht Beamter werden. Wenn Du nicht in den Reihen der Mächtigsten Aufnahme findest, Dann hoffst Du durch Verfassen von Werken und vorbildliches Leben auch berühmt zu werden, Sodass Deine Nachkommen bis in's zehnte Geschlecht nachsichtige Beurteilungen erführen (Legge V, 488/13). Wer könnte auch behaupten, dass Dein Vermächtnis (Legge IV, 463) an die Epigonen nicht gut fundiert wäre? Von jeher weiss ich, dass Deine Pietät und Loyalität aus göttlicher Veranlagung stammt, Und man darf Dich nicht mit jenen vergleichen, die dem Staat nicht dienen, weil sie sich rein erhalten wollen (Legge I, 336). - Gestern Abends kam Dein langbärtiger Diener zu mir, um eine Klage vorzubringen: "Schlechte Buben aus der Nachbarschaft trieben es über die Maszen arg. Sie ritten stets auf dem Giebel ihres Hauses und spähten nach unten (in sein Haus), Sodass alle Insassen erschrocken über Hals und Kopf geflüchtet wären. Sich auf Verwandtschaft mit den Behörden berufend hätten die Buben die Polizei getäuscht; Er glaube nicht, dass blosse Verordnungen (Legge III, 531) dem Uebel abhelfen könnten". Der Meister hat schon lange Schimpf erfahren, doch hat er bisher nichts gesagt. Wenn er jetzt plötzlich klagen kommt, muss wirklich ein guter Grund zur Klage vorhanden sein. Ach, nun bin ich Distriktsrichter von Fêng-hsien Und wenn ich jetzt von meiner Macht keinen Gebrauch mache, worauf warte ich dann noch? Sofort beauftrage ich den Polizeikommissar, die Schergen zu rufen, Sie mögen jenes Gesindel ergreifen und ihre Leichen auf dem Marktplatz zur Schau stellen. Da sandte der Meister aufs neue seinen langbärtigen Diener (und liess sagen:) "Er könne sich über eine so strenge Bestrafung nicht freuen, Ueberdies sei jetzt Frühling, die Zeit des Wachsens und Gedeihens, Weswegen man in den Städten (Liki I, 381) nicht zu strenge regieren dürfe". Vor Dir, o Meister, habe ich wirklich Respekt, Und Deiner Einsicht komme ich auch im entferntesten nicht nahe. Wenn ich aber die Leute laufen lasse, wessen Fehler ist es dann? Ich will nicht denselben Fehler wie jener Richter begehen und nur den Diener des Schuldigen bestrafen, wie es uns im Tsochuan (Legge V, 418/16) erzählt wird. Ich kaufe also ein Lamm und Wein, und will mich auf diese Weise wegen meiner Unfähigkeit entschuldigen (Legge V, 521/3). Zufällig ist gerade Vollmond, dessen Glanz die Pfirsich- und Pflaumenbäume verschönert. Wenn Du, o Meister, die Absicht hast, meiner Einladung Folge zu leisten und zu kommen, Sende mir wieder den langbärtigen Diener mit einem Brief als Antwort (Wen-hsüan 27/16).–
in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 123-126.
玉川先生洛城裏,破屋數間而已矣。 一奴長鬚不裹頭,一婢赤腳老無齒。 辛勤奉養十餘人,上有慈親下妻子。 先生結髮憎俗徒,閉門不出動一紀。 至今鄰僧乞米送,僕忝縣尹能不恥。 俸錢供給公私餘,時致薄少助祭祀。 勸參留守謁大尹,言語纔及輒掩耳。 水北山人得名聲,去年去作幕下士。 水南山人又繼往,鞍馬僕從塞閭里。 少室山人索價高,兩以諫官徵不起。 彼皆刺口論世事,有力未免遭驅使。 先生事業不可量,惟用法律自繩己。 春秋三傳束高閣,獨抱遺經究終始。 往年弄筆嘲同異,怪辭驚眾謗不已。 近來自說尋坦途,猶上虛空跨綠駬。 去年生兒名添丁,意令與國充耘耔。 國家丁口連四海,豈無農夫親耒耜。 先生抱才終大用,宰相未許終不仕。 假如不在陳力列,立言垂範亦足恃。 苗裔當蒙十世宥,豈謂貽厥無基阯。 故知忠孝生天性,潔身亂倫安足擬。 昨晚長鬚來下狀,隔牆惡少惡難似。 每騎屋山下窺闞,渾舍驚怕走折趾。 憑依婚媾欺官吏,不信令行能禁止。 先生受屈未曾語,忽此來告良有以。 嗟我身為赤縣令,操權不用欲何俟。 立召賊曹呼伍伯,盡取鼠輩尸諸市。 先生又遣長鬚來,如此處置非所喜。 況又時當長養節,都邑未可猛政理。 先生固是余所畏,度量不敢窺涯涘。 放縱是誰之過歟,效尤戮僕愧前史。 買羊沽酒謝不敏,偶逢明月曜桃李。 先生有意許降臨,更遣長鬚致雙鯉。