Shi er 示兒

by Han Yu 韓愈 (768–824)

Dynasty: Tang 唐 (618–907)

Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985. 342.3836.

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  • Erwin von Zach (1872–1942): Gedicht, das ich meinen Kindern zeigte
    Als ich das erste Mal nach der Hauptstadt (Ch'angan) kam, trug ich nur ein Bündel Bücher mit mir. Dreissig Jahre habe ich fleissig gearbeitet, um nun dieses Haus bewohnen zu können. Hat dieses Haus etwa keine Vorzüge? Für mich ist es sicherlich viel zu gross. Die Mittelhalle ist hoch und neugebaut; hier werden in allen vier Jahreszeiten Fleisch und Gemüse als Opfer dargebracht. In der vorderen Veranda werden Gäste und Verwandte bewirtet; hier werden die Zeremonien der Mannbarkeits-Erklärung und Hochzeit vollzogen. Der Hof ist ganz leer, nur acht bis neun hohe Bäume stehen darin. Diese Bäume, die von Schlingpflanzen umwunden sind, stehen im Frühjahr in reicher Blüte, im Sommer geben sie viel Schatten. Von der östlichen Halle kann man bequem die Berge erblicken, wo Wolken vom Winde getrieben vorüberziehen. Zypressen und Fruchtbäume verbinden das Haus mit dem südlichen Pavillon, jenseits davon sind Melonen und Kartoffeln gepflanzt. Auf der Westseite befinden sich nicht mehr viele Gebäude, Sophoren und Ulmen verdecken den leeren Platz. Waldvögel singen Morgens und Abends, man möchte glauben in einer Bergschlucht zu wohnen. Die Frau des Hauses waltet in der nördlichen Halle; mit Nahrung und Kleidung versorgt sie nahe und ferne Verwandte. Durch kaiserliche Gnade wurde sie als Edle von Kao-p'ing in den Adelstand erhoben; ihre Söhne und Enkel werden auch einmal die kaiserliche Uniform tragen. – Wenn Ihr die Türe öffnet und ich frage, wer gekommen sei, ist es beinahe immer ein hoher Würdenträger. Wenn Ihr nicht wisset, ob hoch oder niedrig, ist dies leicht zu erkennen: denn am edelsteinbesetzten Gürtel hängt der Goldfisch (das Abzeichen vom dritten Rang aufwärts). Ihr wollt wissen, was die Gäste hier machen; in ihren hohen Amtsmützen sprechen sie von den Zeiten der Yao und Shun (und der jetzigen Lage des Reiches). Nach beendetem Essen und Trinken ruht man ein wenig aus oder spielt wohl eine Partie Schach zur Unterhaltung. Unter den anwesenden Gästen sind etwa neun von zehn hervorragende Staatsmänner. Wenn Ihr ferner fragt, wer am häufigsten kommt, so wisset: niemand kommt öfter als Chang Chi und Fan Tsung-shih. Sie kommen auch ohne besondere amtliche Veranlassung zu Besuch, um nur gewisse Punkte der Philosophie mit mir eingehend oder oberflächlich zu besprechen. Leute, die gerne studieren, gehen fortwährend bei mir aus und ein, täglich finden sich neue Schüler innerhalb meiner vier Wände. Bei ihrem grossen Können fragen sie mich Unwissenden um Rat, wie könnte ich ihre Zweifel verscheuchen und ihnen Aufklärung geben? Wenn ich nicht fortwährend trachten würde, mich zu vervollkommen, würde sich mein Werk in nichts von dem der gewöhnlichen Menschen unterscheiden. Wie könnte ich es sonst wagen, Schulter an Schulter mit den Gelehrten des Hofes zu sitzen? Dieses Gedicht zeige ich Euch, meinen Kindern, damit Ihr nicht am Beginn Eurer Studien einen unrichtigen Weg einschlägt (ähnlich wie ich).

    in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 189-191.

始我來京師,止攜一束書。 辛勤三十年,以有此屋廬。 此屋豈為華,於我自有餘。 中堂高且新,四時登牢蔬。 前榮饌賓親,冠婚之所於。 庭內無所有,高樹八九株。 有藤婁絡之,春華夏陰敷。 東堂坐見山,雲風相吹噓。 松果連南亭,外有瓜芋區。 西偏屋不多,槐榆翳空虛。 山鳥旦夕鳴,有類澗谷居。 主婦治北堂,膳服適戚疏。 恩封高平君,子孫從朝裾。 開門問誰來,無非卿大夫。 不知官高卑,玉帶懸金魚。 問客之所為,峨冠講唐虞。 酒食罷無為,棋槊以相娛。 凡此座中人,十九持鈞樞。 又問誰與頻,莫與張樊如。 來過亦無事,考評道精麤。 躚躚媚學子,牆屏日有徒。 以能問不能,其蔽豈可祛。 嗟我不修飾,事與庸人俱。 安能坐如此,比肩於朝儒。 詩以示兒曹,其無迷厥初。