Yuan you lian ju 遠遊聯句
by Han Yu 韓愈 (768–824) and Li Ao 李翱 (772–841) and Meng Jiao 孟郊 (751–814)
Dynasty: Tang 唐 (618–907)
Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985. 791.8910.
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Erwin von Zach (1872–1942): Das Kettengedicht: Die Reise in die Ferne (anlässlich der Abreise des Mêng Chiao nach Chiang-nan)
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Mêng Chiao: Mein Inneres dreht sich infolge des Schmerzes der Trennung wie ein rollendes Rad, das an einem Tage zehntausend Umdrehungen macht. Han Yü: Die Gedanken bei der Trennung erinnern an das Auftauen des Frühlingseises: das Wasser eilt nach allen Seiten und kann nicht zum Stehen gebracht werden. Mêng Chiao: Das enteilende Licht drängt mich plötzlich zum Abschied; wer könnte auch die stürmischen Sonnenrosse zurückhalten? Li Hsi-chih: Waren Deine früheren Reisen etwa besonders schön? Diese Reise geht übrigens wirklich sehr weit. Mêng Chiao: Als Wanderer durch das Lande Ch'u werde ich bei der Fahrt auf dem Grossen Strome in meinem Boot übernachten, im Schlafe wird meine Seele auf den Wellen verweilen. Am Morgen kommt die Sonne über dem fernen (Meeres) ufer zum Vorschein, während Wasserpflanzen das einsame Boot festhalten. Wenn ich in ein Dorf gehe, um Wein zu trinken, liegt mein Boot unter einem schattigen Baum vor Anker; aus den Gemüsen des offenen Landes wähle ich jene mit jungen, zarten Blättern aus. Allein (ohne Freunde) trage ich schweigend die traurige Trennung; im Herzen bildet sich tiefer Kummer. Menschen erinnern sich an gemeinschaftlich genossene Freuden früherer Wanderungen, ein Vogel (dagegen) frohlockt, wenn er neue Genossen findet. Han Yü: Von Zeit zu Zeit wirst Du die verschwommenen Töne der wunderbaren Zither der Hsiang-fei (Ch'u tz'u 5/12) hören; melancholische Affen werden in der Nacht ihre Schreie ertönen lassen. Die Kraft der (vom Geist des in den Grossen Strom geworfenen Wu Yüan, B.D. No. 2358) erregten Wellen ist noch immer gross, die durch Tränen (der über den Tod des Kaisers Shun weinenden Witwen) entstandenen Flecken auf den Bambusstauden sind stets noch zu sehen. Deine unaufhörliche Sehnsucht (nach Deinen Freunden) ist grenzenlos gross, infolge der häufigen Rührung (in der Fremde) machst Du Dir selbst ernstliche Vorwürfe. Auf Deiner Reise nach Chiang-nan wirst Du Neujahr erleben; der Tag Deiner Rückkehr (nach Ch'angan) dürfte noch ferne sein und ungefähr im kühlen Herbst zu erwarten sein. Die Freude des Zusammenseins werden wir noch viele Tage entbehren müssen, allein mit meinem Kummer werde ich wie in Gedanken verloren dasitzen. Mêng Chiao: Bei wunderbaren Szenerien werde ich plötzlich durch mächtige Wogen überrascht, auf der Suche nach seltsamen Dingen gelange ich allein in unbekannte Gegenden. Der Walfisch des Meeres scheint den hellen Mond verschlingen zu wollen, die Insel inmitten der hohen Wellen verschwindet wie eine grosse Wasserblase. Ich habe einen zollangen Angelhaken und will damit im tausend Klafter tiefen Meere (gewaltige) Fische fangen (d.h. mit schwachen Kräften Grosses leisten). Plötzlich kommt mir die weite Entfernung von meinen guten Freunden zum Bewusstsein, und ich fühle, dass meine grossartigen Vorsätze wegen meiner Betrübnis nicht verwirklicht werden können. Han Yü: Die Wasserkobolde (des Grossen Stromes) kommen bald hervor bald verschwinden sie wieder, die Drachen krümmen sich in durcheinander laufenden Windungen. In herrlicher Sprache (Legge III, 66) zeigst Du Deine Ehrfurcht an den Gräbern des Shun und Ta Yü; Du hissest das Segel und fährst durch die weiten Regionen von Chiang-nan (dem am Himmel die Sternbilder des Scheffels und Stieres zugeordnet sind). Du führst mit Dir feinsten Reis (Lisao 71. Str.), um ihn dem wackeren Ch'ü Yüan zu opfern; ein Floss besteigend gedenkst Du dem heiligen Konfuzius zu folgen (der sich aus der Welt zurückziehen wollte, Legge I, 174). Du schwebst nun dahin, wie wenn Du Dich in unendliche ferne Gegenden begeben wolltest, wie solltest Du auch in dieser Welt (von Ch'angan) ein Gefangener bleiben wollen? Mêng Chiao: (Wenn ich sterbe), wer wird mich in einer Dichtung beklagen (meine Seele zurückrufen wollen), wie einst Sung Yü in seinem Chao-hun der Ch'ü Yüan? Wer wird eine Klage um mich wie einst Chia I seine Klage um Ch'ü Yüan (Wen-hsüan 60), (worin er auch den Schmerz über sein eigenes Schicksal zum Ausdruck gebracht hat), in den Grossen Strom werfen? Doch dort in Chiang-nan wird es wegen des bewölkten Himmels niemals licht, wie kann man da meine verirrte Seele suchen? Dünste vergiften das Land der Verbannten, Unkraut vermengt sich dort mit wohlriechenden Blumen der Felder. Im Frühling ist dort das Wetter wider Erwarten frostig und kühl; obwohl noch nicht morsch, krachen die Bäume im Sturme. Die Lieder der nördlichen Barbaren tragen etwas Ordinäres an sich, die Sprache von Pa ist für mich unverständlich. Im Inneren schwöre ich mir daher, mich von den Sitten dieser fremden Länder fernzuhalten; mein grösster Wunsch bleibt wieder nach China (Ch'angan) zurückkehren zu können. Auf dem im Herbst geschwollenen Strome dürfte dann die Rückreise genussreich sein; auf den schlechten Wegen werde ich dann selbst beim Ziehen meines Wagens helfen und freue mich schon darauf, dabei mich anstrengen zu können. Voll Sehnsucht nach dem erlauchten Herrscher werde ich auf der Rückreise reinen Wein trinken; wegen der stinkenden Fischnahrung werde ich gerne wieder die wüsten Regionen Chiang-nan's verlassen. Han Yü: Bei Deiner Fahrt über tiefe Gewässer werden dann behende Ruder in Bewegung gesetzt werden; bei Deiner Reise durch schwieriges Gelände wird man nach Deinem dahinfliegenden Wagen blicken. (Auf Deiner Rückreise) möchtest Du Chi Shang (der einst Ch'ü Yüan verläumdet hat) mit einem Steine in die Tiefe versenken; möchtest Huan Tou mit einem Pfeile erschiessen (d.h. alle Bösewichte vertilgen). Wenn der Weg durch Wolken verdunkelt ist, willst Du den Regengott ergreifen; wenn hohe Wellen Dich hindern, willst Du den Yang-hou töten. Dann erst kann Dein Schiff ruhig die weiten Gewässer durchkreuzen, und Du kannst Dich wieder Deiner Wanderung über die Berge erfreuen. Die äusseren Gefahren sind allmählich verschwunden und auch die inneren Sorgen gehen langsam einer Auflösung entgegen. Deine Gewänder zurechtrichtend begibst Du Dich zurück zur hohen Pforte des Kaiserpalastes; knieend überreichst Du dem Kaiser die von Dir ausgearbeiteten herrlichen Pläne. Der Einfluss Deiner Tüchtigkeit weiss gewandte Verläumder zum Schweigen zu bringen, die Kraft Deiner Humanität weiss Waffen einzuschmelzen. Dein glänzender Name wird über die ganze Welt leuchten, Dein Ruhm wird für immer gesichert sein. O Meister Mêng Chiao, Du musst wieder nach Ch'angan zurückkommen; gehe jetzt nur schnell nach Chiang-nan und bleibe dort nicht zu lange verweilen.–
in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 224-227.
Please note that Li Hsi-chih is an alternative name for Li Ao.
別腸車輪轉,一日一萬周(郊)。 離思春冰泮,瀾漫不可收(愈)。 馳光忽以迫,飛轡誰能留(郊)。 取之詎灼灼,此去信悠悠(翱)。 楚客宿江上,夜魂棲浪頭。 曉日生遠岸,水芳綴孤舟。 村飲泊好木,野蔬拾新柔。 獨含悽悽別,中結鬱鬱愁。 人憶舊行樂,鳥吟新得儔(郊)。 靈瑟時窅窅,霠猿夜啾啾。 憤濤氣尚盛,恨竹淚空幽。 長懷絕無已,多感良自尤。 即路涉獻歲,歸期眇涼秋。 兩歡日牢落,孤悲坐綢繆(愈)。 觀怪忽蕩漾,叩奇獨冥搜。 海鯨吞明月,浪島沒大漚。 我有一寸鉤,欲釣千丈流。 良知忽然遠,壯志鬱無抽(郊)。 魍魅暫出沒,蛟螭互蟠蟉。 昌言拜舜禹,舉颿凌斗牛。 懷糈饋賢屈,乘桴追聖丘。 飄然天外步,豈肯區中囚(愈)。 楚些待誰弔,賈辭緘恨投。 翳明弗可曉,祕魂安所求。 氣毒放逐域,蓼雜芳菲疇。 當春忽淒涼,不枯亦颼飀。 貉謠眾猥款,巴語相咿嚘。 默誓去外俗,嘉願還中州。 江生行既樂,躬輦自相戮。 飲醇趣明代,味腥謝荒陬(郊)。 馳深鼓利楫,趨險驚蜚輶。 繫石沈靳尚,開弓射鴅圝。 路暗執屏翳,波驚戮陽侯。 廣泛信縹緲,高行恣浮游。 外患蕭蕭去,中悒稍稍瘳。 振衣造雲闕,跪坐陳清猷。 德風變讒巧,仁氣銷戈矛。 名聲照西海,淑問無時休。 歸哉孟夫子,歸去無夷猶(愈)。