夜行觀星
Su Shi 蘇軾 (1037–1101)
天高夜氣嚴,列宿森就位。
大星光相射,小星鬧若沸。
天人不相幹,嗟彼本何事。
世俗強指摘,一一立名宇。
南箕與北鬥,乃是家人器。
天亦豈有之,無乃遂自謂。
迫觀知何如,遠想偶有似。
茫茫不可曉,使我長嘆喟。
Der Sternenhimmel Alfred Forke (1867–1944)
— in: Forke, Alfred. Dichtungen der Tang- und Sung-Zeit, Veröffentlichungen des Seminars für Sprache und Kultur Chinas an der Hamburgischen Universität. Hamburg: Friederichsen, de Gruyter & Co., 1929. p. 130-131.
Droben glänzt des Himmels Pracht,
Eisig weht der Hauch der Nacht.
Mondstationen gruppenweis
Schließen sich zum festen Kreis.
Und der großen Sterne Strahl
Blitzet wie des Pfeiles Stahl.
Auch die kleinen sind erregt,
Und sie kochen wild bewegt.
Himmlisches und Menschensein
Haben nichts zusamm' gemein.
Ach! wir können nicht verstehn,
Was am Himmel mag geschehn.
Zwar die Menschheit prompt verfährt,
Alles mit Gewalt erklärt,
Und für jede Einzelheit
Hat den Namen sie bereit.
Südwärts ist das "Sieb" zu sehn,
Nördlich muß der "Scheffel" stehn.
Hausgeräte beide sind,
Deren sich der Mensch bedient.
Wie? hat denn der Himmel auch
Diese Dinge im Gebrauch ?
Schwerlich kennt er sie, und doch
Bleibt der Name dafür noch.
Könnte man ganz nah' sie schaun,
Würd' man sie erkennen, traun.
Ihre Form nur ungefähr
Scheint aus weiter Ferne her.
Unklar und verschwommen nur
Ist für mich der Sterne Spur.
Seufzend muß ich eingestehn,
Wie gering all' mein Verstehn.