病中哭金鑾子
Bai Juyi 白居易 (772–846)
豈料吾方病,翻悲汝不全。
臥驚從枕上,扶哭就燈前。
有女誠為累,無兒豈免憐。
病來才十日,養得已三年。
慈淚隨聲迸,悲腸遇物牽。
故衣猶架上,殘藥尚頭邊。
送出深村巷,看封小墓田。
莫言三裏地,此別是終天。
Während meiner eigenen Krankheit beweine ich den Tod meines Töchterleins Goldlöckchen Erwin von Zach (1872–1942)
— in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 327f.
Wer hätte gedacht, dass – während ich selbst krank darnieder liege – ich plötzlich Deinen Tod beklagen muss?
Erschreckt erhebe ich mich vom Lager, vom Diener gestützt nähere ich mich weinend der Lampe am Bette der Toten.
Wohl verursacht ein Töchterchen mehr Sorge denn ein Sohn, aber sohnlos musste ich sie ja lieben.
Seitdem sie erkrankt, sind kaum zehn Tage dahingegangen, und seit ihrer Geburt sind schon drei Jahre verflossen.
Tränen des Schmerzes fallen, während ich laut stöhne, und der Anblick all' der Gegenstände, die einst ihr waren, verstärkt meinen Kummer.
Die Kleider, die getragen, hängen noch am Haken, die Reste ihrer Arznei stehen noch am Kopfende des Bettes.
Ich begleite ihren Sarg hinaus aus der einsamen Dorfgasse und sehe zu, wie das kleine Grab geschlossen wird.
Tröstet mich nicht, indem Ihr sagt, das Kind sei nun nur drei Meilen weit von mir; ist doch diese Trennung eine Trennung für das ganze Leben.