秋興八首(其五)“蓬萊宮闕對南山”
Du Fu 杜甫 (712–770)
聞道長安似弈棋,百年世事不勝悲。 王侯第宅皆新主,文武衣冠異昔時。 直北關山金鼓振,征西車馬羽書馳。 魚龍寂寞秋江冷,故國平居有所思。
Herbstwehmutlieder, "Holde Täuschung! Deutlich seh ich" Max Fleischer (1880–1942)
— in: Fleischer, Max. Der Porzellanpavillon. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Berlin, Wien, Leipzig: Paul Zsolnay Verlag, 1927. p. 18f.
Holde Täuschung! Deutlich seh ich – ist's ein Traum nur? – hoch vom Berge in die Wolken Blitze schleudernd eine goldne Säule ragen, drauf mit aufgereckten Armen der Unsterbliche die Schale über sich hebt, Tau des Himmels aufzufangen und zu spenden; seh das prangende, gewölbte Haus am See, an dessen Ufer die erlauchte Si-Wang-Mu, sich an eines Vogels Fittich schmiegend, sanft zur Erde schwebte; seh das Tor, das Rauch umwogte, als Laotse mit den Büchern seiner Lehre durchschritt, aufglühn. Halberwacht seh ich noch immer die Fasanenwedel fächeln, rosig angehauchten Wölkchen gleichend, Kühlung wehen; seh des Kaisers Auge leuchten, seines goldnen Drachenpanzers Schuppen in der Sonne glänzen, seh mich selber lächelnd stehen an der himmelblauen Pforte, von den Bittenden umlagert, die sein Antlitz schauen wollen; alles, was ich einst besessen, stellt ein Traumbild mir vor Augen. Wie soll ich dies wüste Bergland nun ertragen, mich bescheiden, meine letzten Tage einsam in der Öde zu verleben?
Herbstgesänge, V. Hans Heilmann (1859–1930)
— in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. p. 79-80.
Vor allem gedenk' ich des Palastes von Pong-laï gegenüber dem Nan-chan-Berge, Wo die kostbare Vase auf goldener Säule bis zu den Wolken sich erhob, den Tau des Himmels aufzufangen. Im Westen des Hauses sieht man den Yao-See, zu dessen Ufern die königliche Mutter des Westens herniederstieg, Im Osten das Han-kuan-Tor, wo einstmals feurige Nebel die Ankunft Lao-tses verkündeten. Noch immer seh ich im Geist die Fasanenwedel fächeln, leichten Wölkchen gleich, Und ein erhabenes Antlitz näher schweben und goldene Drachenschuppen in der Sonne glänzen. Das alles habe ich hingegeben für ein wüstes Land und sehe nun hier den Abend meines Lebens nahen. Wie lang ist's her, daß ich an der himmelblauen Pforte saß und die Reihenfolge der Audienzen bestimmte!