戲題畫山水圖歌
Du Fu 杜甫 (712–770)
十日畫一水,五日畫一石。 能事不受相促迫,王宰始肯留真跡。 壯哉崑崙方壺圖,挂君高堂之素壁。 巴陵洞庭日本東,赤岸水與銀河通, 中有雲氣隨飛龍。 舟人漁子入浦溆,山木盡亞洪濤風。 尤工遠勢古莫比,咫尺應須論萬里。 焉得幷州快剪刀,剪取吳松半江水。
Auf ein Bild des Malers Wang Tsai Hans Bethge (1876–1946)
— in: Bethge, Hans. Pfirsichblüten aus China. Berlin: Ernst Rowohlt Verlag, 1923. p. 46f.
Zehn Tage waren nötig, daß die Hände Des Künstlers das Gebirge bildeten; Fünf Tage hat er für den Felsen dort Gebraucht. Der wahre Künstler liebt es nicht, Daß man ihn drängt. Es kommt ihm auf die Zeit Nicht an, – wenn er nur künstlerisch vollendet Das Werk aus seiner Hand entlassen darf! Welch wundervolle Ansicht des Gebirges! Dies Bild gehört in einen schönen Saal, Als einziges Schmuckstück einer weiten Wand. Dort liegt die Stadt, dort breitet sich ein See, Dort seine Wasser in das Meer ergießt; Die Fluten leuchten silbern in der Ferne Und mischen mit der Purpurlinie sich Des Horizontes; Wolken überfliegen Den Raum, – gewaltigen Drachen gleichen sie. Dort fährt ein Mann in einem Kahn; es ist Ein Fischer, der in jene Bucht verlangt. Schäumt auf, und wilder Wind rast durch die Luft. Die Arbeit ist ein Meisterwerk. So wurde der Blick ins Weite jemals so beherrscht? Dem Künstler hat ein Stück Papier genügt, Um tausend Meilen Landes abzubilden. Wie gerne schnitt ich mir mit einer Schere Das schöne Reich des Königs U heraus Und steckt es in die Tasche, samt der Hälfte Des Großen Flusses, der im Abend blinkt!
Gedicht über ein Landschaftsgemälde Max Geilinger (1884–1948)
Zehn Tage brauchte der Künstler, den Berg zu malen? Und weitre zehn für diesen einen Felsen? Den Berg, Wolken und Wald kannte ich sofort: Ein Fingerbreit Papier steht hier für tausend Meilen Und wär's erlaubt, ein Stück herauszuschneiden, Gebt mir das Königreich von U und die Provinz von Sung!