秋夜獨坐
Wang Wei 王維 (701–761)
獨坐悲雙鬢,空堂欲二更。
雨中山果落,燈下草蟲鳴。
白髮終難變,黃金不可成。
欲知除老病,唯有學無生。
Herbstnachtgedanken (1929) Alfred Forke (1867–1944)
— in: Forke, Alfred. Dichtungen der Tang- und Sung-Zeit, Veröffentlichungen des Seminars für Sprache und Kultur Chinas an der Hamburgischen Universität. Hamburg: Friederichsen, de Gruyter & Co., 1929. p. 31f.
Hier sitze ich in Einsamkeit,
Betrübt, daß weiß mein Haar beschneit.
Mir scheint in der Halle Leere,
Als ob zweite Nachtwach' schon wäre.
Am Berge fällt mit dumpfem Schall
Manch' reife Frucht im Regenfall.
Es singen beim Lampenscheine
Die Zirpen im Vereine.
Unmöglich ich des Haares Schnee
In Schwarz zurückverwandelt seh' ,
Gerade wie Gold zu gewinnen
Aus Eisen ein nutzlos Beginnen.
Wär's möglich, hielte ich mir gern
Die Krankheit und das Alter fern.
Trost kann uns die Lehre nur geben,
Daß nichtiger Schein unser Leben.