秋興八首(其三)“千家山郭靜朝暉”
Du Fu 杜甫 (712–770)
千家山郭靜朝暉,日日江樓坐翠微。 信宿漁人還泛泛,清秋燕子故飛飛。 匡衡抗疏功名薄,劉向傳經心事違。 同學少年多不賤,五陵裘馬自輕肥。
Klage Hans Bethge (1876–1946)
— in: Bethge, Hans. Pfirsichblüten aus China. Berlin: Ernst Rowohlt Verlag, 1923. p. 64.
Kaum tausend Herde zählt der Flecken, wo Ich in Verbannung lebe. Festungsmauern Umgeben ihn auf düstern Bergeshöhn. Den Fluß entlang stehn kleine, arme Hütten Auf Hügeln, grauer Dunst ist um sie her, Ich lasse hier und dort mich rastend hin. Die Fischerbarken ziehn den Fluß zu Tale, Die Schwalben sammeln sich in dichten Scharen, Um in den warmen Süden fortzuziehn. Ich habe meine Pflicht getan, als ich Beim Kaiser noch in Gunst stand. Andre wurden Berühmt und groß. Warum verstieß man mich? Mit Wehmut denke ich an die Genossen Der Studienzeit; ach, sie sind weit von hier, Und Ehren sind und Reichtum um sie her. Um diese Stunde, da ich einsam klage, Sind sie gewiß zu Pferde, schön gekleidet, Und reiten durch die Hauptstadt, froh und leicht ...
Herbstwehmutlieder, "Wie still das Städtlein liegt" Max Fleischer (1880–1942)
— in: Fleischer, Max. Der Porzellanpavillon. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Berlin, Wien, Leipzig: Paul Zsolnay Verlag, 1927. p. 13-15.
Wie still das Städtlein liegt in Früh- und Abendstunden an seinen Fels geschmiegt! O hätt ich überwunden! Ein armes Bergvolk nährt sich schlicht auf harter Scholle. Daß sich der Himmel klärt, erwarten wir oft volle verlorne Tage. Oft hab ich ein bißchen Bläue inbrünstig mir erhofft, der ich zu weinen scheue. Wie herzertötend gleich bleibt sich dies Tagvertändeln. Im engen Wallbereich seh ich die Wachen pendeln, am See, am grauen See nie andre Fischerleute, ihr täglich Glück und Weh ist ihre magre Beute. Du aber, lieber Zug von Schwalben, die sich jagen, du sammle dich zum Flug, mein Heimweh wegzutragen. Ein Spiegel meines Herrn zu sein, war mir befohlen. Der andre nahm den Stern, mir maß man Wandersohlen. Herr, schlage dem Gezücht Falschwort aus falschem Munde. Schon bringt mir das Gerücht von argem Abfall Kunde. O Stadt im Nebelland! Nun erst bist du mit theuer. Ein Spatz saß ich am Rand der überfüllten Scheuer. Ein Adler horst ich frei auf hohem Grat. Die Stimmen der Höflinge, Geschrei und Lug und List verschwimmen. Wie tief das Städtlein schweigt! Wie sich die Schwalben schwingen! Im Gras die Grille geigt und die Soldaten singen.
Herbstgesänge, III. Hans Heilmann (1859–1930)
— in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. Vol. 1, p. 78.
Dumpfe Grille lastet früh und spät über der dünn bevölkerten Stadt in dem abgeschlossenen Berglande. Wo ich auch meinen Ruheplatz wähle, immer umgeben mich Nebel und Wolken. Die Nacht von heute gleicht der Nacht von gestern; stets kommen die Fischer im Kahn, um stets die gleiche Arbeit zu verrichten. Und nun fliegen die Schwalben herbei in Schwärmen – sie sind glücklich, sie ziehen frei in die Weite. Ich habe die Pflicht meines Amtes erfüllt wie Quang-Heng; doch er erwarb sich großen Ruhm – mich traf die Verbannung. Dem Vorbild Lieu-Hangs, der der Nachwelt Schätze der Gelehrsamkeit hinterließ, vermag ich nicht zu folgen. Ich denke meiner Studiengenossen und Jugendfreunde, die zu Glück und Ehren gekommen sind: Wie viele unter ihnen taten nie mehr als schöne Kleider und stolze Rosse auf den fünf Hügeln von Tschang-ngan dem staunenden Volke zeigen!