未定
Du Fu 杜甫 (712–770)
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Das Vaterhaus im Herzen Gottfried Böhm (1845–1926)
— in: Böhm, Gottfried. Chinesische Lieder aus dem Livre de Jade von Judith Mendes. In das Deutsche übertragen von Gottfried Böhm. München: Theodor Ackermann, 1873. p. 24f.
Es haben die grausamen Flammen Zerstört mir das Vaterhaus; Auf güldenem Schiffe zog ich In die weite Welt hinaus. Ich griff zu der zierlichen Flöte, Sang Lieder in schweigender Nacht – Es barg sich der Mond hinter Wolken: Ich habe ihn traurig gemacht! Da wandt' ich wieder zum Berge Den leisen Ruderschlag – Mich tröstet sein Heimwärtskehren, Was ist mir Berg und Hag? Und alle Jugendfreuden, Die je mein Herz gekannt, In meinem Vaterhause Erschienen sie mitverbrannt, Verbrannt zu grauer Asche In schmerzbewohnter Brust; Ich neigt' mich hinab zum Meere, Voll sehnender Todeslust. –– Da plötzlich zog eine Dame Auf schwankender Barke vorbei – Ich wähnte, daß es das Spiegeln Des Mondes im Meere sei ! – Und wollte sie hold sich mir neigen Von ihrer Barke aus – Ich baute ihr im Herzen Ein neues Vaterhaus.
Das Haus im Herzen Hans Heilmann (1859–1930)
— in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. p. 75.
Die grausamen Flammen haben ganz das Haus verschlungen, in dem ich geboren wurde. Da bin ich in eine goldene Barke gestiegen, um meinen Kummer zu zerstreuen. Ich habe meine geschnitzte Flöte genommen und ein Lied an den Mond gesungen, doch den Mond habe ich damit traurig gemacht, daß er sein Antlitz mit einer Wolke verhüllte. Nun bin ich wieder in die Berge gegangen; aber sie gaben mir keinen Trost. Es schien mir, als wären alle Freuden meiner Kindheit in dem Hause mit verbrannt. Ich sehnte mich nach dem Tod ... schon stand ich am Meer und neigte mich über das Ufer. Da kam ein Weib in einer Barke vorübergefahren, und ich glaubte den Mond zu sehen, der sich im Wasser spiegelt. Wenn sie wollte, würde ich mir ein Haus in ihrem Herzen wieder aufbaun!
Das Haus im Herzen Klabund (1890–1928)
— in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 63.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 68.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 101.
Ein wildes Feuer hat mein Haus verschlungen, Ich hab mich an den großen Fluß gerettet Und eine schwarze Barke losgekettet, Im Strome treibend meinen Schmerz gesungen. Der Mond zog vor sein Antlitz eine Wolke, Die Berge sind vor mir ins Knie gebrochen. Aus meinem Leide stieg ein Lied zum Volke: Die Bonzen haben meinen Spruch gesprochen. Schon wollt den Schmerz ich mit dem Dolche merzen, Da durft ich eine goldne Barke schauen Und eine Frau darin ... in ihrem Herzen Will ich ein neues Haus mir auferbauen ...