兒歸行
Kong Wuzhong 孔武仲 (1041–1097)
兒歸兒不歸,朝為子母歡,暮為禽鳥飛。 故居不得返,深林安可依。 此身寂寞已如此,我母在家應憶子。 子今豈不思其親,空有舊心無舊身。 兒歸兒不歸,春已暮,朝多風,夕多雨。 山雖有泉隴有黍,兒寒有誰訴,兒饑與誰語。 萬物卵翼皆相隨,兒今不得兒子母。 兒歸兒不歸,年年三月種麻時。 此聲煩且悲,聞昔一母生兩兒。 於已所生獨愛之,麻生指作還家期。 惟憎者來愛者去,物理反覆不可知。 天公豈欲故如此,善惡報敏如塤篪。 至今哀怨留空山,長為鑒戒子母間。 豈獨行客愁心顏,兒歸摧痛傷心肝。
Ein Sohn kommt nach Haus Alfred Forke (1867–1944)
— in: Forke, Alfred. Dichtungen der Tang- und Sung-Zeit, Veröffentlichungen des Seminars für Sprache und Kultur Chinas an der Hamburgischen Universität. Hamburg: Friederichsen, de Gruyter & Co., 1929. p. 148-149.
"Ein Sohn kommt nach Haus, der andere bleibt aus". Am Morgen noch freuten sich Mutter und Sohn, Am Abend schon flog er als Vogel davon. Nicht heim kann er kehren in dieser Gestalt, Doch wo findet ein Heim er im tiefen Wald? "Auch wenn mir nun fehlet der menschliche Ton, Denkt doch die Mutter zu Haus an den Sohn. Wie soll ich vergessen der Mutterlieb'? Wenn der Leib auch verwandelt, das Herz mir doch blieb". "Ein Sohn kommt nach Haus, der andere bleibt aus". Der Frühling vergeht, Des Morgens es weht, Viel Regen nachts fällt. Trotz der Quellen der Berge fehlt Hirse dem Feld. Es friert wohl den Sohn, doch wem klagt er die Not? Und wem könnt' er sagen, ihm hungre nach Brot? Um die Jungen fliegen die Vögel umher, Der Sohn hat jetzt keine Mutter mehr. "Ein Sohn kommt nach Haus, der andere bleibt aus". Jedes Jahr, wenn der dritte Mond kommt herbei, Und man Hanf pflanzt, tönt dieser traurige Schrei. Eine Mutter einst zweier Söhne war, Doch sie liebte nur den, den sie selber gebar, Beim Hanf Sprossen sollten sie kehren nach Haus: Der verhaßte nur kam, der geliebte blieb aus. Warum die Verwechslung, das sieht man nicht ein, Wie konnt' es die Absicht des Himmelsherrn sein? Der Lohn stimmt zur Tat wie zur Flöte Schalmei. Noch jetzt tönt am Berge der klagende Schrei, Stets für Mutter und Sohn eine Warnung er sei. Nicht den Wandrer allein erfüllt er mit Schmerz, Dem beim Klagelaut "Er-kuei" erzittert das Herz.