陸渾山火和皇甫湜用其韻
Han Yu 韓愈 (768–824)
皇甫補官古賁渾,時當玄冬澤乾源。 山狂谷很相吐吞,風怒不休何軒軒。 擺磨出火以自燔,有聲夜中驚莫原。 天跳地踔顛乾坤,赫赫上照窮崖垠。 截然高周燒四垣,神焦鬼爛無逃門。 三光弛隳不復暾,虎熊麋豬逮猴猿。 水龍鼉龜魚與黿,鴉鴟鵰鷹雉鵠衆。 燖炰煨爊孰飛奔,祝融告休酌卑尊。 錯陳齊玫闢華園,芙蓉披猖塞鮮繁。 千鍾萬鼓咽耳喧,攢雜啾嚄沸篪塤。 彤幢絳旃紫纛旛,炎官熱屬朱冠褌。 髹其肉皮通F1臀,頹胸垤腹車掀轅。 緹顏靺股豹兩鞬,霞車虹靷日轂轓。 丹蕤縓蓋緋繙F2,紅帷赤幕羅脤膰。 衁池波風肉陵屯,谽呀鉅壑頗黎盆。 豆登五山瀛四尊,熙熙釂F3笑語言。 雷公擘山海水翻,齒牙嚼齧舌F4反。 電光鴹磹赬目F5,頊冥收威避玄根。 斥棄輿馬背厥孫,縮身潛喘拳肩跟。 君臣相憐加愛恩,命黑螭偵焚其元。 天闕悠悠不可援,夢通上帝血面論。 側身欲進叱於閽,帝賜九河湔涕痕。 又詔巫陽反其魂,徐命之前問何冤。 火行於冬古所存,我如禁之絕其飧。 女丁婦壬傳世婚,一朝結讎奈後昆。 時行當反慎藏蹲,視桃著花可小騫。 月及申酉利復怨,助汝五龍從九鯤。 溺厥邑囚之崑崙,皇甫作詩止睡昏。 辭誇出真遂上焚,要余和增怪又煩。 雖欲悔舌不可捫。
In Erwiderung auf ein Gedicht des Hwang-fu Shih (vgl. Ch'üan T'ang Shih VI/4) über den Waldbrand auf dem Lu-hun-Berge; mit Benützung desselben Reimes Erwin von Zach (1872–1942)
— in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 100-102.
Hwang-fu wirkte als stellvertretender Beamte im alten Lu-hun (Honan, Legge V, 293). Damals war gerade düsterer Winter, in den Marschen war das Wasser ausgetrocknet. (Wegen des Wassermangels) wollten die Berge wie verrückt, die Täler wie erpicht einander verschlingen. Der Wind hörte in seinem Zorne nicht zu wehen auf, wie furchtbar war seine Kraft (Ch'u tz'u 17/12)! Durch die beständige Reibung der Bäume unter einander brach aus den Wäldern Feuer hervor, das diese selbst verzehrte. Mitten in der Nacht entstand ein Lärm, der die Menschen erschreckte, weil sie dessen Ursache nicht kannten. Himmel und Erde erzitterten, als wollten sie zusammenstürzen. Rote Flammen schlugen bis zu den äussersten Grenzen des Aethers (Wen-hsüan 1/25) empor. In allen vier Weltgegenden brannten die hohen Berge ringsherum. Die Berggeister wurden geröstet und die Dämonen weichgekocht, weil sie keine Möglichkeit fanden zu fliehen. Sonne, Mond und Sterne sind verdunkelt (wie wenn sie herabgestürzt wären) und kommen nicht mehr zum Vorschein. Tiger, Bären, Stachelschweine bis zu den Affen herunter, Wasserdrachen, Saurier, Reptilien, Fische und Schildkröten, Raben, Eulen, Habichte, Falken, Rebhühner, Wildgänse und Waldhühner, Werden versengt, gebraten, geröstet, geschmort, wer könnte durch Flucht sich auch retten? Der Geist des Feuers Chu-jung (Legge V, 729/12, 16) erbittet sich von Gott Urlaub, erscheint hier und gibt seinen Leuten, hoch und niedrig, ein Fest. Er arrangiert seine roten Edelsteine (Wen-hsüan 7/18) und legt seine Blumengärten an. Ueberall sieht man rote Hibiscusblüten und frische Knospen in überwältigender Menge (d.s. die Flammen). Tausend und abertausend Glocken und Trommeln ertönen und lassen das Ohr erdröhnen (d.i. der Lärm der Zerstörung). Hinein vermischen sich schrille, zischende Töne von Bambusflöten und Okarinen (d.i. das Knistern des Feuers). Rote Flaggen, Banner und Wimpel flattern im Winde, Die Feuerbeamten und Glutoffiziere tragen rote Mützen und Hosen. Wie rot lackiert ist ihre Haut bis hinab, wo der Rücken unanständig zu werden beginnt. Mit eingefallener Brust und hervorgewölbtem Bauch ziehen sie an den Deichseln des Wagens des Feuergeistes. Gesicht und Schenkel sind rot, an den Seiten tragen sie zwei Köcher aus Leopardenfell. Wagen und Stränge sind rot, und die Räder sehen aus wie die Sonnenscheibe. Verzierungen und Baldachin (des Wagens) zeigen eine Röte von verwirrender Grellheit. Rot sind die Festzelte, in denen rote Fleischstücke aufgetischt sind. In einem Meer von Blut erhebt der Wind Wellen, das Fleisch bildet hohe Berge. Die weiten, öden Täler sind für sie wie Gefässe aus rotem Kristall, Die fünf Riesenberge wie Holz- und Thonvasen, die vier Meere wie Weinbecher. Im frohen Zusammensein wird Becher auf Becher lachend geleert (d.h. die Feuersbrunst breitet sich immer weiter aus). Der Donnergott spaltet die Berge und es kehren sich die Wasser der Meere um. Seine Zähne bewegen sich knirschend, und die Zunge stellt sich dem Gaumen entgegen. Blitze schiessen aus seinen roten, weitaufgerissenen Augen. Kaiser Chuan-hsü und der Wassergeist Hsüan-ming (Legge V, 729/12) geben ihre Würde als Schutzgötter des ersten Wintermonats (Liki, ed. Couvreur I, 391) auf und entweichen nach den mysteriösen Wurzeln der Erde (wo sich die Wasser sammeln). Sie lassen Pferde und Wagen im Stich und fliehen vor ihren Enkeln (da Wasser Holz hervorbringt und Holz Feuer erzeugt, kann das Feuer als der Enkel des Wassers angesehen werden). Mit geschrumpftem Leib und zurückgehaltenem Athem krümmen sich ihre Glieder zusammen. Herrscher und Diener (Chuan-hsü und Hsüan-ming) lieben einander umso inniger (in ihrem Unglück). Sie befehlen dem schwarzen (hornlosen) Drachen sich auf der Brandstätte zu erkundigen, wobei diesem das Haupt versengt wird. Das Himmelstor ist gar weit entfernt und er kann sich dort nicht anklammern. Er erscheint daher Gott im Traume und will mit blutüberströmtem Gesichte seine Sache vorbringen. Als er furchtsam in den Himmelspalast eindringen will, wird er vom Torhüter zurückgewiesen. Gott gibt ihm (im Traume) die neun Ströme, um damit die Tränen seines Gesichtes zu waschen, Und ruft die Zauberin Yang, um seine Seele (die sich vor Entsetzen vom Körper beinahe getrennt hat) zurückzurufen. Darauf befiehlt ihm Gott sich zu nähern und fragt ihn nach dem erlittenen Unrecht; (und Gott entscheidet im Traume:) "Im Winter gibt es von jeher viele Feuersbrünste. Wenn ich diese nicht weiter gestatte, nehme ich dem Feuer die Nahrung weg. Feuer und Wasser ergänzen einander wie Mann und Frau (Legge V, 624/12), und seit langen Generationen ist diese Ehe schon festgesetzt. Wenn sie plötzlich eines Tages Feinde werden, wie steht es dann mit der Nachkommenschaft? Die kalte Jahreszeit wird bald vorüber sein, warte daher ein wenig im Verborgenen. Siehe, wenn dann im Frühling die Pfirsiche zu blühen beginnen, dann wird der Einfluss des Feuers abnehmen und Du kannst wieder hervorkommen. Wenn dann der 7. und 8. Monat gekommen sein wird, kannst Du mühelos Vergeltung üben. Dann will ich fünf Drachen und neun Riesenfische Dir zu Hilfe schicken; Sie werden jenen Distrikt überschwemmen und jene Feuerdämonen in die Gefangenschaft nach dem K'un-lun-Berge schleppen." – Ein solches Gedicht hat Hwang-fu verfasst, um seine Schläfrigkeit zu vertreiben. Seine stolzen Worte gingen über die Wahrheit hinaus, und nachdem er mir das Gedicht gezeigt hatte, verbrannte er es wieder. Er forderte mich auf mit Benützung desselben Reimes sein Gedicht zu erweitern, und so ist ein noch eigenartigeres entstanden. Und selbst wenn ich jetzt darüber Reue empfände, ich könnte nichts mehr daran ändern, weil meine Verse nicht mehr zurückgezogen werden können (Legge IV, 514).