自秦望赴五松驛馬上偶睡睡覺成吟
Bai Juyi 白居易 (772–846)
長途發已久,前館行未至。
體倦目已昏,瞌然遂成睡。
右袂尚垂鞭,左手暫委轡。
忽覺問僕夫,纔行百步地。
形神分處所,遲速相乖異。
馬上幾多時,夢中無限事。
誠哉達人語,百齡同一寐。
Als ich auf meinem Pferde einschlief Vincenz Hundhausen (1878–1955)
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter des dritten bis elften Jahrhunderts. In deutscher Nachdichtung von Vincenz Hundhausen. Eisenach: Erich Röth-Verlag, 1926. p. 89.
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter in deutscher Sprache. Peking, Leipzig: Pekinger Verlag, 1926. p. 89.
— in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 69.
Wir ritten seit früh, und der Weg war noch lang
Bis zur Stätte des gastlichen Herdes,
Als Müdigkeit meiner Lider bezwang
Und ich einschlief im Sattel des Pferdes.
Die Zügel entglitten der zögernden Hand,
Die Peitsche hing baumelnd am Lederband.
Ich erwachte dann plötzlich und fragte verstört
Meinen Diener, wie lang ich geschlafen:
"Kaum hundert Schritte machte dein Pferd,
Seit du schliefst." Wie die Worte mich trafen!
Kaum hundert Schritte! Ein Augenblick!
Und ich kam doch aus vielen Aeonen zurück!
Mein Körper hatte den Platz getauscht
Mit dem Geiste, und langsam ward schnell,
Und schnell ward langsam. Ich hatte gelauscht
An des Werdens ewigem Quell.
Ein ganzes Jahrhundert Leben ist kaum,
Hat ein Weiser gesagt, ein Augenblick Traum.
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter in deutscher Sprache. Peking, Leipzig: Pekinger Verlag, 1926. p. 89.
— in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 69.