將仲子
Anonymous (Shijing)
將仲子兮 ,無踰我里,無折我樹杞。 豈敢愛之,畏我父母。 仲可懷也,父母之言,亦可畏也。 將仲子兮 ,無踰我牆,無折我樹桑。 豈敢愛之,畏我諸兄。 仲可懷也,諸兄之言,亦可畏也。 將仲子兮,無踰我園,無折我樹檀。 豈敢愛之,畏人之多言。 仲可懷也,人之多言,亦可畏也。
Brich nicht durch meine Weiden Conrad Haußmann (1857–1922)
— in: Haußmann, Conrad. "Im Tau der Orchideen" und andere chinesische Lieder aus drei Jahrtausenden. München: Albert Langen, Verlag für Literatur und Kunst, 1908. p. 12.
— in: Goldscheider, Ludwig (ed.). Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Ein Hausbuch der Weltlyrik von den Anfängen bis heute. Wien, Leipzig: Phaidon-Verlag, 1933. p. 57.
Brich nicht durch meine Weiden In unser Dorf herein. Tschong-Tseu, du mußt mich meiden, Denn sieh, es darf nicht sein. Ach, wenn nur eins nicht wäre, Ich bin voll Scham und Scheu, Weil ich die Eltern ehre, Sonst, o wie gern, Tschong-Tseu. Tschong-Tseu, und übersteige Des Hofes Mauer nicht, Des Maulbeerbaums Gezweige – Ich pflanzt ihn selber – bricht. Ich gäbe Frucht und Blüten, Doch schau, wie streng und treu Die Brüder mich gehüten, Sonst, o wie gern, Tschong-Tseu. Tschong-Tseu, reiß nicht am Zaune, Weil du ihn sonst zerdrückst, Und – höre, was ich raune – Mein Sandelbäumchen knickt. Es fängt schon an zu düstern, Ach Gott, die Angst und Reu, Die Leute und ihr Flüstern, Sonst, o wie gern, Tschong-Tseu!