旅夜書懷
Du Fu 杜甫 (712–770)
細草微風岸,危檣獨夜舟。 星垂平野闊,月湧大江流。 名豈文章著,官因老病休。 飄飄何所似,天地一沙鷗。
Nächtliche Fahrt Alfred Forke (1867–1944)
— in: Forke, Alfred. Dichtungen der Tang- und Sung-Zeit, Veröffentlichungen des Seminars für Sprache und Kultur Chinas an der Hamburgischen Universität. Hamburg: Friederichsen, de Gruyter & Co., 1929. p. 59.
In den zarten Gräsern rauschet Am Gestade leis der Wind. Einsam durch die Nacht hin gleitet, Hoch den Mast, mein Schiff geschwind. Weithin über alle Lande Wandert still das Sternenheer. In den Well'n des Großen Stromes Schwankt das Mondbild hin und her. Haben einst nicht meine Schriften Ehre mir und Ruhm gebracht? Alt und krank mußt ich doch weichen: Habe meinem Amt entsagt. Ruhelos umhergetrieben Bin ich wohl der Möve gleich: Zwischen Erd' und Himmel hat sie An dem Strand ihr ödes Reich.
Auf der Reise Adolph Schulze , Jitong Chen (1851–1907)
— in: Rheden, Peter (ed.). Chinesisch-deutsche Gedichte. Eine Zusammenstellung aus verschiedenen Quellen. Zweiter Teil: Zweites ausführliches Literaturverzeichnis – Mit Zitaten zu den Kapiteln: Chinesische Poesie, Literatur, Kultur, Gymnasial-Programm-Abhandlung aus dem XXIX. Jahresbericht des f.b. Vinzentinums in Brixen, Südtirol. Brixen: Verlag des f. b. Vinzentinums, 1904. p. 50.
Zwischen den Ufern, besät mit Blumen, Mit denen der Zephyr spielt, Treibt mein einsames Schiff dahin. Nur der Mast wirft seine Schatten In der einsamen Nacht. Das gestirnte Firmament eröffnet Den Blick in das unendliche Weltall; Das Mondlicht bricht sich in tausend Strahlen, Welche auf den schimmernden Wogen dahinfließen. Und ich gedenke, daß Ruhm und Ehre Sich nicht allein auf Talente gründen ... Das Alter kann Ungnade verursachen. Und heute irre ich im Weltall umher Und gleiche dem Schwan auf den Wassern.
Auf der Reise nachts Hotsang Siau-Mun-Tsin , Theodor Schultz-Walbaum (1892–1977)
— in: Siau-Mun-Tsin, Hotsang. Lieder der Ferne und der Weisheit. Chinesische Lyrik aus dreihundert Gedichten der Tang-Dynastie. Bremen: Angelsachsen-Verlag, 1923. p. 27.
Im zarten Wehen des Windes bebt das niedrige Gras am schwankenden Ufer. Allein unter der Nacht und dornigen Rosen schaukelt mein Boot. Sterne hängen über die weichende Flut. Der magische Mond reißt die Gewässer zurück, und Wellen erbeben. Brachte Dichten mir Ruhm – Was sollte Schaffen mir geben! Alt mein Leben. Ungewiß dämmert. Himmel und Erde schwankt wie das Flattern der Möwen über dem Sand.