渼陂行
Du Fu 杜甫 (712–770)
岑參兄弟皆好奇,攜我遠來游渼陂。 天地黤慘忽異色,波濤萬頃堆琉璃。 琉璃汗漫泛舟入,事殊興極憂思集。 鼉作鯨吞不復知,惡風白浪何嗟及。 主人錦帆相爲開,舟子喜甚無氛埃。 鳧鷖散亂櫂謳發,絲管啁啾空翠來。 沈竿續蔓深莫測,菱葉荷花靜如拭。 宛在中流渤澥清,下歸無極終南黑。 半陂已南純浸山,動影褭窕沖融間。 船舷暝戛雲際寺,水面月出藍田關。 此時驪龍亦吐珠,馮夷擊鼓羣龍趨。 湘妃漢女出歌舞,金支翠旗光有無。 咫尺但愁雷雨至,蒼茫不曉神靈意。 少壯幾時奈老何,向來哀樂何其多。
Auf dem Mei-Pei-See Hans Heilmann (1859–1930)
— in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. Vol. 1, p. 69-71.
Tsin-Tsan und sein Bruder lieben die erhabenen Schauspiele der Natur. Sie haben mich mitgenommen zu einer Fahrt über den Mei-Pei-See. Der Himmel war bedeckt, düstere Wolken verdunkelten die Erde, das Licht der Sonne erstarb; Der Wind erhob sich, und die schäumenden Wellen, die in der Ferne glitzerten, schienen kostbare Edelsteine zu wälzen. Unsere Barke stieß vom Ufer und schwamm auf dem wogenden Kristall. Ein überwältigendes Bild; es wollte mir zum Liede werden, aber meine Gedanken waren voll Trauer und schmerzlich wachsender Sorge. Wer bliebe ruhig mitten in der Gefahr! Dieser tückische Wind, diese stürmische Flut, wie sollten wir ihnen entrinnen! Nun läßt der Patron das seidene Segel entfalten, Nun blicken froh die Schiffer der letzten fliehenden Wolke nach. Mit wildem Kreischen flattern die Wasservögel auf, von dem Gesang der Ruderer erschreckt, Saitenspiel und Flöten werden laut, ihre harmonischen Klänge scheinen vom Himmel zu kommen. Der Lotos breitet seine reinen Blüten aus, die Wasserkastanie ihre Blätter, glänzend, als hätte der Regen sie gewaschen. Ich versuche, die Tiefe des Sees zu messen, aber das Senkblei erreicht nicht den Boden. Mein Blick verliert sich in der unergründlichen Tiefe; auf der einen Seite erscheint sie mir klar, leer und unendlich; Auf der anderen dunkel und schrecklich; hier wirft der Tschong-nan seine Schatten, weiter als mein Auge sie verfolgen kann. Auf der Mittagsseite erhebt sich der Spitzberg über der lichten Flut Und sein Spiegelbild taucht zitternd in die Wässer, die es verdüstert. Aber die Sonne sinkt; mit leichtem Rauschen gleitet das Schiff nach der hoch in die Wolken ragenden Pagode hin Und bald erscheint der Mond, der sich nun auch im Wasser spiegeln will. Da nimmt der schwarze Drache perlenspeiend seinen Lauf, Da schlägt der Herr der Wässer seine Trommel und ruft seine Meerwunder. Die Wassergenien kommen aus der Tiefe herauf; sie tanzen am Ufer, ihr Gesang dringt an unser Ohr, Und in der Ferne gewahren wir einen Augenblick den glänzenden Bänderschmuck ihrer Lauten. Kurz vor dem Hafen werden wir nochmals vom Sturme überrascht. Ich sinke in tiefe Träumerei. Wie unerforschlich bleibt uns der Wille der Geister. Jugend und Manneskraft, wie lange dauern sie, und was vermögen wir gegen das nahende Alter? Und in der Vergangenheit – welch ein flüchtiger Wechsel von Freud und Leid!