夜宴左氏莊
Du Fu 杜甫 (712–770)
風林纖月落,衣露淨琴張。 暗水流花徑,春星帶草堂。 檢書燒燭短,看劍引杯長。 詩罷聞吳詠,扁舟意不忘。
Die Dichter Hans Bethge (1876–1946)
— in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 64.
— in: Braun, Felix. Die Lyra des Orpheus. Lyrik der Völker in deutscher Nachdichtung. Wien: Paul Zsolnay Verlag, 1952. p. 39.
Horcht, wie der Windhauch durch die Bäume flüstert! Der junge Mond ist schon zur Ruh gegangen, Die Luft ist frisch vom holden Tau des Abends, Nun stimmt die Saiten, – rein sei euer Lied! Die Bäche rinnen leise durch das Dunkel, Die Blumen küssend, die am Ufer blühen; Der Silberglanz der Sterne dehnt sich schweigend Zu unsern Häupten wie ein Baldachin. Die Dichter, wie berauscht, sehn in den Abend: Zu bunten Ketten fügen sich die Reime, – O daß die Fackeln nicht erlöschen mögen, Bevor die Verse prangen schwarz auf weiß! Gestützt auf ihre bereiten Schwerter, schreiben Die Dichter ihre Rhythmen stammelnd nieder; Die goldenen Becher leeren sich und werden Gefüllt bis in die tiefe Mitternacht. Dann endlich tönt das Abschiedslied. Ein jeder Singt, was er bildete, mit holdem Klang, – Drauf steigt man in die Kähne, rauscht von dannen, Und selig vor Erinnerung schlägt das Herz!
Die Dichter Max Fleischer (1880–1942)
— in: Fleischer, Max. Der Porzellanpavillon. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Berlin, Wien, Leipzig: Paul Zsolnay Verlag, 1927. p. 117f.
Der See lag klar im blauen Licht. Leicht bauschte sich im Wind das Laub. Noch hing in allen Zweigen silberkühler Glimmer. "Nun stimmt die Saiten", sprach ich, "singen wir!" Hört ihr den sanften Glucklaut, den der Bach vor Freude ausstößt, weil das Firmament mit allen Sternen sich zu ihm geneigt hat? Die lilienarmigen Wellen rühren heut mit schmal zum Kuß gespitzten Lippen fast an jeden armen Halm im Uferkies. Sternenflammen stehn im See, doch blickt empor, welch sterngestickten, schönen Baldachin die blaue Nacht um unsern Pavillon mit liebevollen Händen hebt! O Gnade!" Ich sprach's, und allen war die Welt verwandelt, die Sommernacht umduftete uns schwül. Die Verse strömten wie ein Frühlingsregen. Die Dichter schwiegen, malten ihre Lieder in schlichten Zeichen auf das Pergament. Es schien ein jeder Bange, daß die Fackeln verlöschen könnten, eh die reiche Ernte geborgen und in Garben eingeheimst sei. Griff einer an das Schwert, da er bedachte, daß er durch ödes Heideland nach Hause noch müsse und daß viel Gesindel laure, vergaß er's bald, so blau war diese Nacht. Er malte sein Gedicht, als gäb es nichts, was seinem Herzen näher sei; er schrieb. Die Becher wurden leer und wieder voll. Schon war manch Sternbild in den See gestiegen. Da! - Einer hub die wehmutvolle Weise, das uralt feierliche Lied des Abschieds, zu singen an und alle stimmten ein. Dann sang man eins der schönen Lieder noch, die heute erst die Sternennacht geboren, und schon saß jeder Freund in seinem Kahn und setzte seine Ruder ein und schwebte isn Dunkel. Wind umschmeichelte den Hals, Wind legte sich ins Haar und an die Wange und goß in jedes Lied den Hauch der Kelche aus tausend Gärten, die er überflogen. Still lag der Pavillon aus Porzellan im See, umhegt von tiefem blauen Licht.
Die Dichter Hans Heilmann (1859–1930)
— in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. p. 72.
Der Wind rauscht leise durch die Blätter; der junge Mond ist schon zur Ruhe gegangen; Der Tau verbreitet wohlige Kühle – laßt uns die Saiten stimmen zu reinem Klange. Die Bäche gleiten sacht im Dunkeln dahin und küssen die Blumen am Ufer. Die Gestirne breiten stumm über unseren Häuptern einen glitzernden Baldachin. Der göttliche Rausch begeistert den Dichter: die Verse strömen ihm aus dem Pinsel, Er fürchtet nur, die Fackeln könnten verlöschen, eh er sie auf Papier geschrieben! Auf sein breites Schwert blickt jeder und schreibt noch eifriger weiter, Die Becher leeren und füllen sich bis tief in die Nacht. Da tönt die Weise des Abschiedsliedes. Man singt, was man gedichtet hat. Dann steigt ein jeder in seinen Kahn und nimmt eine unvergägnliche Erinnerung heim.