春思 “燕草如碧絲“
Li Bai 李白 (701–762)
燕草如碧絲,秦桑低綠枝。 當君懷歸日,是妾斷腸時。 春風不相識,何事入羅幃。
Frühlingsgedanken der zurückgebliebenen Frau Otto Hauser (1876–1944)
— in: Brandes, Georg. Die chinesische Dichtung von Otto Hauser. Mit 9 Vollbildern in Tonätzung. Berlin W.: Marquardt Co., Verl.-Anst. G.m.b.H., 1905. p. 37.
Im fernen Yen ergrünt die Erde kaum, In Tsin belaubt sich schon der Maulbeerbaum. Mein Herr, zieht er bald wieder heimwärts? Ach, seiner Magd indessen bricht das Herz. Der Frühlingswind tritt durch den Florhang ein, Und doch, was soll er mir in meiner Pein?
Die junge Frau Elisabeth Oehler-Heimerdinger (1884–1955)
— in: Oehler-Heimerdinger, Elisabeth. Das Frauenherz. Chinesische Lieder aus drei Jahrtausenden. Leipzig: Union Deutsche Verlagsgesellschaft, 1925. p. 69.
Die Gräser wehn in Yen Wie grüne Seide wieder, Die Maulbeerschossen stehn In Tsching noch jung und nieder. Ach, an dem Tage, da Du wirst nach Haus verlangen, Ist mir das Herze ja In Stücke schon gegangen! Der Frühlingswind und ich, Wir sind uns fremd, wir beide. Wie kommt es, daß er schlich In meines Vorhangs Seide?
Der Frühling Adolph Schulze , Jitong Chen (1851–1907)
— in: Rheden, Peter (ed.). Chinesisch-deutsche Gedichte. Eine Zusammenstellung aus verschiedenen Quellen. Zweiter Teil: Zweites ausführliches Literaturverzeichnis – Mit Zitaten zu den Kapiteln: Chinesische Poesie, Literatur, Kultur, Gymnasial-Programm-Abhandlung aus dem XXIX. Jahresbericht des f.b. Vinzentinums in Brixen, Südtirol. Brixen: Verlag des f. b. Vinzentinums, 1904. p. 56.
Das Gras ist zart und grün Wie Seidenfäden. Der Maulbeerbaum öffnet alle seine grünenden Blätter; Das ist die Zeit, wo du an die Heimkehr denken solltest. Mein Herz vergeht vor Traurigkeit. Doch warum ist der Zephyr, den ich nicht kenne, Nur bei mir eingekehrt?