Xie zi ran shi 謝自然詩
by Han Yu 韓愈 (768–824)
Dynasty: Tang 唐 (618–907)
Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985. 336.3765f.
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Erwin von Zach (1872–1942): Das Mädchen Hsieh Tzu-jan
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Im Bezirk Nan-ch'ung-hsien der Provinz K'uo-chou (in Ssu-ch'uan) lebte ein armes Mädchen namens Hsieh Tzu-jan. Jung und naiv besass sie keine Kenntnisse, nur von der Existenz der Geister und Genien hatte sie reden hören. Sie achtete ihr Leben gering, weihte sich den (taoistischen) Geheimlehren und zog sich dann auf den Chin-ch'üan-Berg zurück. Sie löste sich los von den Schönheiten der Welt und den Wünschen nach Glanz, und auch die Liebe der Eltern wurde verworfen. Mit Konzentration ergab sie sich den Dämonen, und es ist schwer über ihre Trance-zustände (Liki II, 280) etwas Positives zu sagen. Eines Morgens sitzt sie in ihrer leeren Klause, da erheben sich Wolken und Nebel daraus. Man glaubt Musik von Flöten zu hören, die aus den höchsten Regionen des Himmels kommt. Der helle Tag verwandelt sich in dunkle Nacht, die kalte Landschaft sieht unheimlich aus. Vor den Pfeilern der Veranda zeigen sich unbeständige Lichter, bis ein regenbogenfarbiger Schein (das ganze Haus) einhüllt. Die Zuschauer werden von lähmendem Schrecken ergriffen, und in der Erstarrung wagt niemand sich dem Hause zu nähern. Plötzlich erhebt sich das Mädchen von selbst in die Lüfte und wirbelt empor wie Rauch vom Winde getrieben. Sie verliert sich im unendlichen Luftraum und wird seither nicht mehr gesehen (Legge III, 54). Die Dorfältesten berichten die Sache, der Präfekt des Distriktes ist erstaunt und bestürzt. Im Eilwagen begibt er sich mit seinen Unterbeamten zur Stelle, und auch die Landbevölkerung trachtet so schnell wie möglich dort einzutreffen. Man betritt das Haus ohne etwas Auffälliges zu sehen; nur Kopfbedeckung und Schuhe (des Mädchens) finden sich vor wie abgeworfene Insektenhäute. Alle behaupten, es handle sich hier um die Himmelfahrt einer unsterblichen Fee; es sei so klar, dass es wirklich der Nachwelt überliefert werden könne. - Ich habe gehört, dass vor alters zur Zeit der Hsia-Dynastie alle die guten Geister und bösen Dämonen abgebildet wurden, um dem Volke die Möglichkeit zu geben, sie zu erkennen (Legge V, 292/4). Das Volk konnte schon vorbereitet die Bergwälder betreten, und die Bergungeheuer und Wasserkobolde wagten nicht mit ihm zusammen zu treffen (Wen-hsüan 2/19). Im gewundenen Laufe der Geschichte ist diese Methode nicht mehr in Anwendung gekommen, und die Epigonen haben sich ganz der Täuschung und dem Betruge hingeben. Das Reich der Dunkelheit und des Lichtes wurden mit einander vermengt, und Menschen wie Dämonen begannen wieder einander zu schädigen. Obwohl schon der Ch'in-Kaiser die Geister und Unsterblichen besonders liebte, so war es doch erst Kaiser Han-wu-ti, der in grösserem Masze die Irrlehre verbreitete. Seit der Zeit jener beiden Herrscher hat dieses Unglück schliesslich immer weiter um sich gegriffen (T. of T. I, 272). Bäume und Felsen wurden mit Wunderwesen bevölkert, und Füchse liess man überall Unheil stiften. Niemand sollte eines natürlichen Todes sterben (Wen-hsüan 53/1), wie durfte man da noch von einer Verlängerung des Lebens sprechen? - Der Mensch befindet sich zu Lebzeiten inmitten der tausend Sorten von Wesen, von denen er, was Erkenntnis betrifft, das Vornehmste ist. Warum vertraut er sich nicht selbst und will immer dem Einfluss fremder Wesen unterliegen? (Legge III, 543). Die Toten können nicht mehr bekehrt werden, und die Seelen der verstorbenen Geistergläubigen (Wen-hsüan 15/7) bergen nur tiefe Enttäuschung (weil ihre Hoffnungen nicht in Erfüllung gegangen sind). Doch die noch Lebenden können gewarnt werden, denn meine Worte sind kein leeres Gerede. - Die Menschheit besitzt ein unwandelbares Sittengesetz; Mann und Weib haben ihre bestimmten Verhaltungsmassregeln (Pflichten). Die Kleider für die Kälte und das Essen für den Hunger sind durch das Weben und den Ackerbau gegeben. Nach untenhin haben diese Prinzipien die Bedeutung, Kinder und Enkel aufzuziehen, nach obenhin, Fürst und Eltern zu ehren. Wer von diesem pflichtmässigen Wege abweicht, vergeudet nur zwecklos sein Leben. - Ach jenes arme Mädchen, das allzusehr sein Vertrauen in jene Welt des Wunderbaren gesetzt hat! Gerührt von ihrem Schicksal habe ich diese Verse gedichtet: mögen die Unverständigen meine Worte beherzigen (Legge I, 296).–
in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 15-17.
果州南充縣,寒女謝自然。 童騃無所識,但聞有神仙。 輕生學其術,乃在金泉山。 繁華榮慕絕,父母慈愛捐。 凝心感魑魅,慌惚難具言。 一朝坐空室,雲霧生其間。 如聆笙竽韻,來自冥冥天。 白日變幽晦,蕭蕭風景寒。 簷楹暫明滅,五色光屬聯。 觀者徒傾駭,躑躅詎敢前。 須臾自輕舉,飄若風中煙。 茫茫八紘大,影響無由緣。 里胥上其事,郡守驚且歎。 驅車領官吏,甿俗爭相先。 入門無所見,冠履同蛻蟬。 皆云神仙事,灼灼信可傳。 余聞古夏后,象物知神姦。 山林民可入,魍魎莫逢旃。 逶迤不復振,後世恣欺謾。 幽明紛雜亂,人鬼更相殘。 秦皇雖篤好,漢武洪其源。 自從二主來,此禍竟連連。 木石生怪變,狐狸騁妖患。 莫能盡性命,安得更長延。 人生處萬類,知識最為賢。 奈何不自信,反欲從物遷。 往者不可悔,孤魂抱深冤。 來者猶可誡,余言豈空文。 人生有常理,男女各有倫。 寒衣及飢食,在紡績耕耘。 下以保子孫,上以奉君親。 苟異于此道,皆為棄其身。 噫乎彼寒女,永託異物群。 感傷遂成詩,昧者宜書紳。