宿業師山房待丁大不至
Meng Haoran 孟浩然 (ca. 689–740)
夕陽度西嶺,群壑倏已暝。 松月生夜涼,風泉滿清聽。 樵人歸欲盡,煙鳥棲初定。 之子期宿來,孤琴候蘿逕。
In Erwartung des Freundes Hans Bethge (1876–1946)
— in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1923. p. 18.
— in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 73f.
Die Sonne scheidet hinter dem Gebirg, In aller Täler steigt der Abend nieder Mit seinen Schatten, die voll Kühlung sind. O sieh, wie eine Silberbarke schwebt Der Mond herauf hinter den dunklen Fichten, Ich spüre eines feinen Windes Wehn. Der Bach singt voller Wohllaut durch das Dunkel Von Ruh und Schlaf ... Die arbeitsamen Menschen Gehn heimwärts, voller Sehnsucht nach dem Schlaf. Die Vögel hocken müde in den Zweigen, Die Welt schläft ein ... Ich stehe hier und harre Des Freundes, der zu kommen mir versprach. Ich sehne mich, o Freund, an deiner Seite Die Schöhnheit dieses Abends zu genießen, – Wo bist du nur? Du läßt mich lang allein! Ich wandle auf und nieder mit der Laute Auf Wegen, die von weichem Grase schwellen, – O kämst du, kämst du, ungetreuer Freund!
In Erwartung des Freundes Hans Bethge (1876–1946)
— in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1907. p. 18.
Die Sonne scheidet hinter dem Gebirge, In aller Täler steigt der Abend nieder Mit seinen Schatten, die voll Kühlung sind. O sieh, wie eine Silberbarke schwebt Der Mond herauf hinter den dunkeln Fichten, Ich spüre eines feinen Windes Wehn. Der Bach singt voller Wohllaut durch das Dunkel Von Ruh und Schlaf ... Die arbeitsamen Menschen Gehn heimwärts, voller Sehnsucht nach dem Schlaf. Die Vögel hocken müde in den Zweigen, Die Welt schläft ein ... Ich stehe hier und harre Des Freundes, der zu kommen mir versprach. Ich sehne mich, o Freund, an deiner Seite Die Schönheit dieses Abends zu genießen, - Wo bleibst du nur? Du läßt mich lang allein! Ich wandle auf und nieder mit der Laute Auf Wegen, die von weichem Grase schwellen, - O kämst du, kämst du, ungetreuer Freund!
Erwartung Alfred Forke (1867–1944)
— in: Forke, Alfred. Dichtungen der Tang- und Sung-Zeit, Veröffentlichungen des Seminars für Sprache und Kultur Chinas an der Hamburgischen Universität. Hamburg: Friederichsen, de Gruyter & Co., 1929. p. 28.
Im Westen kaum die Abendsonn' Am Berge niedergleitet, Als über alle Täler schon Die Dunkelheit sich breitet. Aus Tannen steigt der Mond empor. Kalt weht es aus den Rüstern, Und deutlich hört des Lauschers Ohr, Wie Wind und Quelle flüstern. Der Waldmann ließ die Arbeit ruhn, Ist heim schon aus dem Forste. Den ersten Schlaf die Vögel tun, Geschützt in ihrem Horste. Mein Freund versprach mir hier zu sein Zur Nacht; schon lang' ich harre Auf Grün umranktem Pfad, allein Mit dir, meine Guitarre.