未定
Du Fu 杜甫 (712–770)
Der Gatte rüstet sich zum Kampf Hans Bethge (1876–1946)
— in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1907. p. 14.
Auf, du mein Weib, steck deine lange Nadel In deiner Arbeit purpurrote Seide Und schleppe meine Waffen mir herbei! Du selber kreuze über meinen Hüften Die beiden langen Schwerter, daß die Griffe Aufragen über meine Schultern, groß und schwer. Da ich mit Stolz an meine Lanze lehne, Die lachend, mit der Spitze von Metall, Den Feinden fürchterliche Wunden schlägt, Seh ich bewegten Sinns dich vor mir knien! Jetzt häng an meinen Gurt den schlanken Bogen, Bald sollen tausend Pfeile ihm entschwirren Und sollen in der Luft die schönste Bahn Beschreiben, um sich zischend einzubohren In der Besiegten blutzerfetztes Fleisch. Jetzt aber zittre! – Zittre und entflieh! Dies ist der fürchterliche Blick, mit dem ich Im Kampfe meinem Feind begegnen werde!
Der Gatte einer jungen Frau waffnet sich zum Kampfe Gottfried Böhm (1845–1926)
— in: Böhm, Gottfried. Chinesische Lieder aus dem Livre de Jade von Judith Mendes. In das Deutsche übertragen von Gottfried Böhm. München: Theodor Ackermann, 1873. p. 95f.
Stecke Deine lange Nadel In des Rahmens rothe Seide, Bringe hurtig, meine Gattin, Mir des Krieges blank Geschmeide! Hilf die beiden, breiten Schwerter Mir um meine Lenden schlagen, So, daß ihre güld'nen Kuppeln Meine Schultern überragen ! Während ich die hohe Lanze, Deren scharfgeschliff'ne Spitzen Lächelnd off'ne Todeswunden In der Feinde Leiber ritzen, In den stolzen Händen haltend Aufgerichtet vor Dir stehe Und Dich selber mir zu Füßen, Mir zu Füßen knieen sehe, Hänge den geschmeid'gen Bogen Auch mir um die starken Lenden! Bald wird tausend schnelle Pfeile Er in's Feindesheer entsenden, Pfeile, welche in den Lüften Sich in weiten Bogen zeigen, Eh' sie sich zur Brust der Feinde Leise schwirrend nieder neigen. Und nun zitt're! Eile! Eile, Schnell das Haupt hinwegzuneigen: Denn die Larve kommt, die Grause, Die den Feinden ich will zeigen!
Die Maske Klabund (1890–1928)
— in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 14.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 73f.
— in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 110.
— in: Guenther, Johannes von. Unsterbliches Saitenspiel. Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Frankfurt a. M.: Verlag Das Goldene Vlies, 1956. p. 189.
Du steckst die Lange Nadel in die rote Seide, So wie mein Speer die Brust des Feinds durchsticht. Binde die Schwerter beide An meinen Lenden fest, so wie's Soldatenpflicht. Ich stütze mich auf meine Lanze. Du kniest vor mir, ordnest am Gurt des Bogens künstliches Gerät. Nun aber zittre! flieh! sieh hier die Maske, unter der ich kämpfend tanze, Die grausige, vor der der Feind vergeht.