對酒行 “松子棲金華”
Li Bai 李白 (701–762)
松子栖金華,安期入蓬海。 此人古之仙,羽化竟何在。 浮生速流電,倏忽變光彩。 天地無凋換,容顏有遷改。 對酒不肯飲,含情欲誰待。
Frage Hans Bethge (1876–1946)
— in: Bethge, Hans. Pfirsichblüten aus China. Berlin: Ernst Rowohlt Verlag, 1923. p. 22.
Das Leben saust gleich einem Blitzstrahl hin, Der kaum so lange währt, daß man ihn sieht. Die Erde und der Himmel stehen hoch Und herrlich, von den Zeiten nicht berührt. Weh, über das Gesicht des Menschen fliegt Die Zeit mit Glück und Unglück, schicksalsschwer. Der du beim vollen Becher sitzest und Nicht trinkst, – sag, worauf wartest Du? – Worauf?
Beim vollen Becher Hans Heilmann (1859–1930)
— in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. p. 27f.
Song-tseu hat sich auf dem Kin-hoa in Flammen aufgelöst, Ngan-ki ist mit seinem Erdenleib bis zum Pong-lai emporgestiegen; Sie gewannen Unsterblichkeit in der Urväter Zeiten, Sie stiegen himmelempor, nun wohl, aber wo sind sie geblieben? Das Leben vergeht wie ein Blitzstrahl, Dessen Glanz kaum so lange währt, daß man ihn sehen kann. Wenn die Erde und der Himmel ewig unbeweglich stehen, Wie rasch fliegt die wechselnde Zeit über das Antlitz des Menschen. O du, der du beim vollen Becher sitzest und nicht trinkst, O sage mir, auf wen wartest du noch?
Beim vollen Becher Klabund (1890–1928)
— in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 66.
— in: Klabund. Das trunkene Lied. Die schönsten Sauf- und Trinklieder der Weltliteratur. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1925. p. 37f.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 33.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 47.
Song-tschang ging auf dem Berg King-hau in Strahlen auf. Was blieb von dem Unsterblichen? Ein Haufen Asche. Ngan-ki stieg schon als Mensch zu heiligen Malen auf. Er ließ das Netz zurück. Der Fisch ging durch die Masche. Ein Blitz bei Nacht: die Dauer unsres Lebens. Die Zeit läuft über unser Steingesicht Wie Licht und Schatten. Und die Sonne sticht, Der Schatten läßt gefrieren uns. Vergebens Erwartest du Genossen dir zum Weine. Denn niemand kommt. Der Becher glänzt. Du bist alleine.