金陵鳳凰臺置酒
Li Bai 李白 (701–762)
置酒延落景,金陵鳳凰臺。 長波寫萬古,心與雲俱開。 借問往昔時,鳳凰為誰來。 鳳凰去已久,正當今日迴。 明君越羲軒,天老坐三台。 豪士無所用,彈弦醉金罍。 東風吹山花,安可不盡杯。 六帝沒幽草,深宮冥綠苔。 置酒勿復道,歌鐘但相摧。
Auf der Phönixterrasse Alfred Forke (1867–1944)
— in: Forke, Alfred. Blüthen chinesischer Dichtung. Magdeburg: Commissionsverlag: Faber'sche Buchdruckerei, A. & R. Faber, 1899.
— in: Forke, Alfred. Dichtungen der Tang- und Sung-Zeit, Veröffentlichungen des Seminars für Sprache und Kultur Chinas an der Hamburgischen Universität. Hamburg: Friederichsen, de Gruyter & Co., 1929. p. 56f.
Wir lassen beim Weine uns nieder Auf Nanking's Phönixterrass', Schon werden länger und länger Die dunklen Schatten im Gras. An alten Ruinen fließen Des Yangtse Wellen vorbei, Am Himmel verschwinden die Wolken, Mein Geist wird klar und frei. Ich möchte wohl erfahren, Als einst im Altertum Der Phönix hier ist erschienen, Für wen er kam und warum? Daß er von dannen geflogen, Ist schon so lang' jetzt her, Daß heute für seine Rückkehr Die richtige Zeit just wär'. Es überstrahlt unser Kaiser Selbst Fu-hsi und Huang-ti an Ruhm, Ihm steht zur Seit' seiner Räte Dreifaches Kollegium. Wir brauchen keine Helden Und tapfere Krieger jetzt; Ein Trunk aus goldenem Becher Beim Harfenklang uns ergötzt. Jetzt, wo herab von den Bergen Der Ostwind die Blüten bläst, Gibt's jemand, der im Glase Den Wein wohl stehen läßt? Tief unter dem Rasen schlafen Die Kaiser der sechs Dynastien; Versunken sind ihre Schlösser, Begraben im Moose grün. Schafft Wein herbei zum Feste! Da gibt's kein Widerwort, Gesang und Glockenspiel sollen Ertönen immerfort.