陌上贈美人
Li Bai 李白 (701–762)
駿馬驕行踏落花,垂鞭直拂五雲車。 美人一笑褰珠箔,遙指紅樓是妾家。
Begegnung Hans Bethge (1876–1946)
— in: Bethge, Hans. Pfirsichblüten aus China. Berlin: Ernst Rowohlt Verlag, 1923. p. 39.
Ich ritt ein edles Pferd von stolzem Gange. Die Frühlingsbäume hatten Blüten auf Den Weg gestreut: darüber ritt ich hin. Nun kam ein Wagen mir entgegen, fest Geschlossen. Als ich ihm zur Seite war, Rührt ich mit meiner Peitsche sanft daran. Da öffnete der Vorhang sich aus Perlen, Und wie geblendet ward ich durch das Lächeln Der schönen Frau, die in dem Polster saß. Mit einer flüchtigen Bewegung zeigte Sie in die Ferne, wo ein stattlich Haus Mit rotem Dache in der Dämmerung lag. Und eh der Vorhang wieder sie verhüllte, Hört ich sie flüstern: Reitet dort hinüber, Dort wohnt ein holdes Mädchen, das Euch liebt.
Ein Morgenritt Vincenz Hundhausen (1878–1955)
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter des dritten bis elften Jahrhunderts. In deutscher Nachdichtung von Vincenz Hundhausen. Eisenach: Erich Röth-Verlag, 1926. p. 77.
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter in deutscher Sprache. Peking, Leipzig: Pekinger Verlag, 1926. p. 77.
Ein froher Morgenritt Auf schönem, stolzem Pferde: Sein schneller Huf zertritt Die Blüten auf der Erde. Die schwanke Gerte streift An eines Wagens Türe, Ein schmales Händchen greift Des Vorhangs Perlenschnüre. Ein Köpfchen neigt sich schnell, Zwei dunkle Augen winken Zum Hügel hin, wo hell Des Hauses Stufen blinken.
Das rote Zimmer Klabund (1890–1928)
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 53.
— in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 58.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 78.
Es stampft mein Pferd. Der Blütenregen rauscht; Und Blütenzweige streifen wolkig meine Wange. Es kriecht der Fluß wie eine braune Schlange, Auf der ein Segel sich wie eine Wespe bauscht. Ein Mädchen lächelt. Bambusvorhang hebt Sich unter ihre Finger Mondenschimmer. Und aus der Tiefe stürzt und lockt und schwebt Ein dunkelrotes, ein ersehntes Zimmer – Winkt mir, errötend, meines Mädchens Zimmer.