月下獨酌四首(其二)“天若不愛酒”
Li Bai 李白 (701–762)
天若不愛酒,酒星不在天。 地若不愛酒,地應無酒泉。 天地既愛酒,愛酒不愧天。 已聞清比聖,復道濁如賢。 賢聖既已飲,何必求神仙。 三杯通大道,一斗合自然。 但得酒中趣,勿為醒者傳。
Trinklieder, II. "Ich weiß es gewiß, daß vom Himmel dem Wein die zärtlichste Liebe gezollt ist" Vincenz Hundhausen (1878–1955)
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter in deutscher Sprache. Peking, Leipzig: Pekinger Verlag, 1926. p. 42.
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter des dritten bis elften Jahrhunderts. Eisenach: Erich Röth-Verlag, 1954. p. 42.
Ich weiß es gewiß, daß vom Himmel dem Wein Die zärtliche Liebe gezollt ist. Sonst strahlte kein Weinstern mit freundlichem Schein, Und daß auch die Erde ihm hold ist, Der Weinquell beweist's, der wie Gold ist. Zum Weine, dem Erde und Himmel nicht gram, Darf auch ich drum in Liebe entbrannt sein, Zum leichten und schweren; wie jüngst ich vernahm, Soll der leichte als "Edler" bekannt sein, Und der schwere ein "Weiser" genannt sein. Die "Weisen" und "Edlen" sehe ich gern, Und immer mit ihnen verkehrt' ich. Von Engeln und Heiligen hielt ich mich fern, Bei ihnen fand nie einen Wert ich, Und leicht ihren Umgang entbehrt' ich. Die Reife beginnt nach drei Bechern Weins. Ist der Krug erst geleert, nicht ein Zaun ist Zwischen mir und der Welt mehr, wir beide sind eins, Von dem aber, was dann zu schauen ist, Den Nüchternen nichts zu vertraun ist.