未定
Li Bai 李白 (701–762)
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Der Pavillon aus Porzellan Hans Bethge (1876–1946)
— in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1907. p. 23f.
Mitten in dem kleinen Teiche Steht ein Pavillon aus grünem Und aus weißem Porzellan. Wie der Rücken eines Tigers Wölbt die Brücke sich aus Jade Zu dem Pavillon hinüber. In dem Häuschen sitzen Freunde, Schön gekleidet, trinken, plaudern, – Manche schreiben Verse nieder. Ihre seidnen Ärmel gleiten Rückwärts, ihre seidnen Mützen Hocken lustig tief im Nacken. Auf des kleinen Teiches stiller Oberfläche zeigt sich alles Wunderlich im Spiegelbilde: Wie ein Halbmond scheint der Brücke Umgekehrter Bogen. Freunde, Schön gekleidet, trinken, plaudern, Alle auf dem Kopfe stehend, In dem Pavillon aus grünem Und aus weißem Porzellan.
Das Lusthaus aus Porzellan Hans Böhm (1876–1946)
— in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 37.
Ein Lusthaus mitten im Teiche Aus grünem und weißem Porz'lan. Ein Brücklein aus Jade Springt zum Gestade Wie hoch sich krümmender Tiger heran. Im Lusthaus sind Freunde beisammen, In lichte Kleider gehüllt. Sie plaudern und winken, Sie dichten und trinken, Vom Wein wird Becher und Becher gefüllt. Sie streifen aufwärts die Ärmel, Sie schieben die Mützen zurück. Und unten im Teiche Da sieht man das Gleiche Noch einmal, nur umgekehrt, Stücklein für Stück. Das Brücklein – ein Halbmond aus Jade. In lichte Kleider getan Sie winken und sitzen, Zu unterst die Mützen, Im Lusthaus aus grünem und weißem Porz'lan.
Das porzellanene Pavillon Gottfried Böhm (1845–1926)
Lieblich Hell erhebt sich Aus des Sees Mitte Ein Haus, nach Chinesen Sitte Aus Porz'lan in grün und weißen Stücken. Dorthin führen kühngeschwung'ne leichte Brücken, Gleichend ganz des Tigers braun und gelb geflecktem Rücken. Lustig zechende Genossen, welche bunte Kleider tragen, – Trinken klaren, lauen Wein aus Tassen in des Herzens Wohlbehagen, Plaudern fröhlich, schreiben süße Verse, die erblühten tief in dem Gemüthe, Stülpen rückwärts ihrer seidnen Kleider Aermel und vom Haupte fallen ihre Hüte. Aber in des Wassers leicht bewegten, weiten, wonn'gen, schwanken Spiegelwogen Gleichet einem Halbmond nur der Brücke umgkehrter, leichter Bogen Und man sieht die lustig zechenden Genossen all, die bunten, Fröhlich plaudernd sitzen dort, gestreckt das Haupt nach unten. Und das Lusthaus selber auf des Felsens Rücken, Aus Porz'lan in grün und weißen Stücken, Aufgeführt nach Väter Sitte, In des Sees Mitte Abwärts senkt sich Lieblich!
Der Porzellanpavillon Max Fleischer (1880–1942)
— in: Braun, Felix. Die Lyra des Orpheus. Lyrik der Völker in deutscher Nachdichtung. Wien: Paul Zsolnay Verlag, 1952. p. 35.
Der See liegt klar im tiefen blauen Licht und spiegelt rein die grün und weißen Pfeiler des kleinen Pavillons aus Porzellan. Wie eines sprungbereiten Tigers Rücken wirft sich die schöngeschnitzte Jadebrücke in edlem Schwung an seine Stufen hin. In diesem Pavillon sitzt Li-Tai-Po mit seinen Freunden wohlgelaunt beim Wein. Die hellen Kleider der verklärten Dichter wehn wingebauscht wie Segel überm See. Die Zeit verfliegt. Man redet allerlei, erzählt sich auch erbauliche Geschichten und dichtet unterteilen wohl ein Lied. Wen just die Gnade überkam, der schiebt gemach die runde Mütze aus der Stirne und streift die Ärmel auf und malt ein Verslein. Der See liegt klar im tiefen blauen Licht und in dem See – wie seltsam! – stehn verkehrt, Doch spiegelschön die grün und weißen Pfeiler des kleinen Pavillons aus Porzellan. Ein sprungbereiter Tiger sperrt den Rachen gewaltig auf. O Gott, es ist die Brücke! Was für ein Maskenspiel! Im Spiegelbild des Pavillons auch leuchtet Li-Tai-Po mit seinen Freunden. Auf dem Kopfe steht der hocherlauchte Kreis und zecht und singt. Die windgebauschten Kleider gleichen Segeln. Man redet mancherlei und dichtet auch wie überm Wasser in dem Scheingebilde des kleinen Pavillons im blauen See.
Der Porzellan-Pavillon Hans Heilmann (1859–1930)
— in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. p. 53f.
Mitten in einem kleinen künstlichen See erhebt sich ein Pavillon aus grünem und weißem Porzellan; man gelangt zu ihm auf einer Brücke von Jade, die sich wölbt wie der Rücken eines Tigers. In diesem Pavillon sitzen die Freunde, in lichte Gewänder gekleidet beim Wein. Sie plaudern lustig mit einander oder sie schreiben Verse nieder; dazu stoßen sie ihre Hauptbedeckungen zurück und streifen ein wenig die Ärmel auf. Und in dem See, in dem die kleine Brücke umgekehrt gleich einem Halbmond von Jade erscheint, trinken die Freunde, in lichte Gewänder gekleidet, auf dem Kopfe stehend, in einem Pavillon von Porzellan.
Der Pavillon von Porzellan Klabund (1890–1928)
— in: Goldscheider, Ludwig (ed.). Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Ein Hausbuch der Weltlyrik von den Anfängen bis heute. Wien, Leipzig: Phaidon-Verlag, 1933. p. 120.
— in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 58f.
— in: Görsch, Horst. China erzählt. Ein Einblick in die chinesische Literatur. Berlin: Volk und Wissen volkseigener Verlag Berlin, 1953. p. 162.
In dem künstlich angelegten Teiche auf der Insel steht der Pavillon von grün' und weißem Porzellan. Man gelangt in seine gläsernen Bereiche über eines weißen Tigers Rücken, der sich hier als Brücke aufgetan. Dort sitzen Freunde froh beim Weine. Licht ist der Gewänder Farbe, die sich nicht im Staub der Wochentage placken. Die Freunde plaudern oder schweigen heiter. Einer schreibt ein Gedicht, streift die Ärmel zurück und wirft das Haupt in den Nacken. Sieh: in dem Teich, in dem die Jadebrücke, in den Wellen leise wehend, sich wie ein Halbmond wölbt, der Freunde trunknen Wahn! Die Kleider zitternd! Auf dem Kopfe stehend in einem Pavillon von Porzellan!
Der Porzellan-Pavillon Richard Zoozmann (1863–1934)
Sieh Schön sich heben Aus des Weihers Mitte Unsern Pavillon: nach Vätersitte Porzellan-erbaut aus Fliesen grün und weißen, Die im Sonnenschimmer hell wie Silber gleißen. Dorthin führen kühngeschwungnen Bogens leichte Brücken, Braun- und geldgefleckt wie eines Tigers samtner Rücken. Fröhlich, Mädchen und Gesellen, sitzen wir in Festgewändern, Schlürfen muntern Herzens Wein aus Tassen, zartgeformt mit goldnen Rändern, Plaudern, scherzen, schreiben Verse, die, von Herzen kommend, Herzen packen, Stülpen hoch die seidnen Ärmel, schieben von der heißen Stirn die Hüte in den Nacken: Sind befreit von Alltagssorgen, fragen nicht, ob morgen wir uns wieder müssen placken! Aber in des Weihers blauen, kaum vom Wind bewegten Glitzerwogen Gleicht der leicht erbauten Brücke schön geschwungener umgekehrter Bogen Einem Halbmond, lieblich wie mit einem Pinsel hingezogen. Und wir selbst, vom Weine Froh erhitzt, wir Kleiderbunten, Sehn uns in den Fluten Wieder, Kopf für Kopf, nach unten, Ja den Pavillon sogar, was soll das heißen? Porzellan-erbaut aus Fliesen grün und weißen, Wie er hingestellt nach Vätersitte, Zu des Weihers Mitte Abwärtsschweben Sieh!