Ming yan 鳴雁

by Han Yu 韓愈 (768–824)

Dynasty: Tang 唐 (618–907)

Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985. 338.3786.

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  • Alfred Forke (1867–1944): Die Wildgans
    Klagend klingt ihr Wanderlied, Wenn vorbei die Wildgans zieht. Südwärts fliegt im Herbst sie fort. Und im Lenz zurück gen Nord. Wird es kalt, ist wohl bekannt Ihr der Weg ins warme Land. Erd' und Himmel dehnt sich weit, Und zur Rast ist wenig Zeit. Bitterkalt wehn Schnee und Wind, Spärlich Reis und Hirse sind. Manche Feder sinkt herab, Und ihr Körper magert ab. Klagend flattert sie umher, Kein Genosse folgt ihr mehr. Winkt ein Eiland nur von fern, Ließe sie sich nieder gern. In Kiangnan die Wasser stehn, Drüberhin die Wolken wehn. Hoch das Gras ist, weich der Sand, Und kein Netz ist aufgespannt. Einträchtig der Gänsezug Hält dort an in seinem Flug. Alles Leid man schnell vergißt, Und das Herz zufrieden ist. Sage Freund, was meinest du? Strebt man bald den Wolken zu?

    in: Forke, Alfred. Dichtungen der Tang- und Sung-Zeit, Veröffentlichungen des Seminars für Sprache und Kultur Chinas an der Hamburgischen Universität. Hamburg: Friederichsen, de Gruyter & Co., 1929. p. 87f.
  • Erwin von Zach (1872–1942): Die schreiende Wildgans
    Melancholisch ertönt der Schrei der fliegenden Wildgans (Legge IV, 293). Am Ende des Herbstes fliegt sie nach Süden, um im Frühjahr wieder nach Norden zurückzukehren. Sie flieht die Kälte und sucht die Wärme auf; sie weiss, wo sie bleiben kann und was ihr angemessen ist. Der Himmel ist weit, die Erde ausgedehnt, doch die Orte, wo sie ruhen kann, sind nur wenige. Wind und Reif sind schneidend scharf, und Reis und Hirse (Futter) nur wenig zu finden. Die Flügelfedern sind beschädigt, der Leib abgemagert. Hin und her fliegt sie, stets nach den Genossen Ausschau haltend, die sie verlassen haben. Kläglich schreiend möchte sie sich niederlassen, aber es sind nicht die ihr bekannten Inseln. Ueber den weiten Gewässern von Chiang-nan (ihrer Heimat) schweben zahlreiche Morgenwolken. Das Gras ist hoch, der Sand ist weich, und nirgends sind Netze gespannt. Langsam fliegt sie und ruhig lässt sie sich nieder, wo sympathische Stimmen (ihrer Genossen) sie begrüssen. Frei von Sorgen und voll Dankbarkeit für den Ruheplatz, denkt sie ihrer Natur nach an nichts anderes. Was würdest Du, mein Freund, dazu sagen, wenn wir uns einmal mit dem Winde (zum Besuch der Heimat) aufschwingen könnten?

    in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 68.

嗷嗷鳴雁鳴且飛,窮秋南去春北歸。 去寒就暖識所依,天長地闊棲息稀。 風霜酸苦稻粱微,毛羽摧落身不肥。 裴回反顧群侶違,哀鳴欲下洲渚非。 江南水闊朝雲多,草長沙軟無網羅。 閒飛靜集鳴相和,違憂懷惠性匪他。 凌風一舉君謂何。