Ye wen ge zhe 夜聞歌者

by Bai Juyi 白居易 (772–846)

Dynasty: Tang 唐 (618–907)

Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985. 433.4791.

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  • Hans Bethge (1876–1946): Die Fremde
    In einer Herbstnacht ankerten wir an der Insel Der Papageien. Silbern leuchtete der Mond Über dem Fluß, der rauschend durch das Dunkel zog. Da hörten wir in einem nahen Schiff Die Stimme eines Menschen, traurig wie der Tod. Sie schwebte hin und weinte, weinte, weinte, Wie wir es nie gehört, erlosch und schwieg. Wir suchten nach dem Sänger, und wir fanden ihn. Es war ein Weib. Aufschimmerte wie Schnee Die Jugend ihrer Wangen. An den Mast gelehnt, Hinreißend lieblich stand die Bleiche da, Und Tränen rannen ihr im Mondlicht von Den Wangen nieder, blinkend wie die Perlen, Und unablässig, immer Tränen, Tränen. Wir fragten sie, woher sie kam; warum Ihr Lied so traurig sei; warum sie weine. Wir fragten nochmals, und sie weinte wieder Und neigte das Gesicht auf ihre Brust Und sah uns nicht und sprach kein Wort zu uns – Und Tränen rannen ihr im Mondlicht von Den Wangen nieder, blinkend wie die Perlen...

    in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1907. p. 54.
  • Albert Ehrenstein (1886–1950): Ein Mensch weint in der Nacht
    in: Ehrenstein, Albert. Chinesische Dichtungen. Lyrik, Werke. München: Klaus Boer Verlag, 1995. Vol. 3/I.
  • Otto Hauser (1876–1944): Das Nächtliche Lied
    in: Brandes, Georg. Die chinesische Dichtung von Otto Hauser. Mit 9 Vollbildern in Tonätzung. Berlin W.: Marquardt Co., Verl.-Anst. G.m.b.H., 1905. Vol. Band 34.
    Zweite Auflage: Berlin 1908; dritte Auflage: Weimar 1917
  • Hans Heilmann (1859–1930): Die Fremde
    In der Herbstnacht ankerten wir an der Insel der Papageien. Über dem rauschenden Fluß leuchtete hell und rein der Mond. Am Nachbarschiff hörten wir eine Stimme singen. Weit hallten die Töne, todestraurig, Dann erstickten sie, wurden zum Weinen, Herzbrechenden Weinen, und erstarben. Wir gingen der Stimme nach und fanden den Sänger. Es war ein Weib, ihr Antlitz bleich wie Schnee. Einsam stand sie an den Mastbaum gelehnt, Schön und lieblich anzusehn in ihrer Jugend Frische. In der hellen Nacht blinkten ihre Tränen wie echte Perlen, Paarweise tropfend im glänzenden Mondenschein. Man fragte sie, woher sie stamme, Warum ihr Gesang und Weinen so voll Weh ... Man fragte nochmals ... und sie weinte wieder ... Senkte die Augen und ... sprach kein Wort --

    in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. Vol. 1, p. 88-89.
  • Klabund (1890–1928): Das nächtliche Lied und die fremde Frau
    in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921.

夜泊鸚鵡洲,江月秋澄澈。 鄰船有歌者,發詞堪愁絕。 歌罷繼以泣,泣聲通復咽。 尋聲見其人,有婦顏如雪。 獨倚帆檣立,娉婷十七八。 夜淚如真珠,雙雙墮明月。 借問誰家婦,歌泣何淒切。 一問一沾襟,低眉終不說。