北門
Anonymous (Shijing)
出自北門,憂心殷殷。 終窶且貧,莫知我艱。 已焉哉,天實為之,謂之何哉。 王事適我,政事一埤益我。 我入自外,室人交徧讁我。 已焉哉,天實為之,謂之何哉。 王事敦我,政事一埤遺我。 我入自外,室人交徧摧我。 已焉哉,天實為之,謂之何哉。
Geschäft im Staat, Versäumniß im Haus Johann Cramer
— in: Cramer, Johann (ed.). Schi-King, oder Chinesische Lieder, gesammelt von Confucius. Neu und frei nach A. La Charme's lateinischer Übersetzung bearbeitet. Fürs deutsche Volk hg. von Johann Cramer, Das himmlische Reich. Oder China's Leben, Denken, Dichten und Geschichte, 4 vols. Crefeld: Verlag der J. H. Funcke'schen Buchhandlung, 1844. p. 34f.
Ich tret' einher aus goldner Pforte, Wie ist die Bürde mir so schwer! Ach, all' die Last, ach, all' die Würde – Wie halt ich's aus; wo neh'm ich's her? Es liegt Palast, es liegt die Hütte Auf meinen Schultern, ach, wie sehr. Doch, der Himmel hat's beschlossen, Und es hilft nichts, sein verdrossen, Still sich fügen, ist das Beste. So für den Fürsten stets geschäftig, Wie sind doch die Geschäfte schwer! Wie ich mich wende und mich drehe, Sie häufen sich noch immer mehr, Ich seh' mein Haus nur mit dem Rücken, Vielleicht nur einmal nebenher: Doch der Himmel hat's beschlossen, Und es hilft nichts, sein verdossen, Still sich fügen, ist das Beste. Ob einmal ich nach Hause komme, Gleich eil' ich wieder fort, so sehr, Denn Weib und Kinder, ach, die grüßen Mich freundlich heiter nimmermehr. Ich war so lange fern von ihnen, Und das entgelten sie mir schwer, Doch der Himmel hat's beschlossen, Und es hilft nichts, sein verdrossen, Still sich fügen ist das Beste. Und wär' mir keine andre Sorge Als nur um Weib und Kind so schwer; Ach, auf die Ketten, Ordensbänder, Da sehn sie nur so nebenher, Und nun erst all das Hausgesinde, Stets brummend um mich, wie ein Bär! – Doch der Himmel hat's beschlossen, Und es hilft nichts, sein verdrossen, Still sich fügen ist das Beste.
Staatsgeschäft und Hausversäumniß Friedrich Rückert (1788–1866)
— in: Rückert, Friedrich. Schi-king. Chinesisches Liederbuch. Altona: J. F. Hammerich, 1833. p. 55f.
Aus der goldnen Pforte schreit' ich, Und der Bürd' erlieg ich fast; Wie behaupt' ich, wie bestreit' ich, Meine Würde, meine Last? Alles führ' ich, alles leit' ich, Von der Hütte zum Palast. Nun, es ist des Himmels Rath, Dem man sich zu fügen hat; Alles Murren kommt zu spat. Im Geschäft des Fürsten geh' ich, Das Geschäft ist schwer genug. Wohin wend' ich mich und dreh' ich? Neue Sorg' ist stets im Zug. Nie nach meinem Hause geh' ich, Oder nur einmal im Flug. Nun, es ist des Himmels Rath, Dem man sich zu fügen hat; Alles Murren kommt zu spat. Bin ich einst im Haus erschienen, Wie verlass' ich es geschwind! Denn mit unzufriednen Mienen Grüßen dort mich Weib und Kind. Lange blieb ich fern von ihnen, Das ist ihnen ungelind. Nun, es ist des Himmels Rath, Dem man sich zu fügen hat; Alles Murren kommt zu spat. Wenn ich keine andern hätte Als die Sorg' um Weib und Kind! Gegen Ordensband und Kette Scheinen ihre Augen blind. Ja, es murret um die Wette Gegen mich mein Hausgesind. Nun, es ist des Himmels Rath, Dem man sich zu fügen hat; Alles Murren kommt zu spät.
Noth eines Staatsbeamten Victor von Strauß (1809–1899)
— in: Strauß, Victor von. Schi-king. Das kanonische Liederbuch der Chinesen. Heidelberg: Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, 1880. p. 111.
Durch's Nordthor bin ich fort gerannt, Von Gram im Herzen überrannt, In Noth und Elend stets gebannt, Und keinem ist mein Leid bekannt. Genug davon! denn oh, Des Himmels Fügung macht' es so; Was ist davon zu sagen, oh? Des Königs Dienste schicken mich, Die Staatsdienst', all' auf mich gehäuft, ersticken mich; Und kehr' ich dann von außen heim, Steh'n meine Hausgenossen rings und zwicken mich. Genug davon! denn oh, Des Himmels Fügung macht' es so; Was ist davon zu sagen, oh? Des Königs Dienste jagen mich, Die Staatsdienst', all' auf mich gehäuft, zerschlagen mich; Und kehr' ich dann von außen heim, Steh'n meine Hausgenossen rings und plagen mich. Genug davon! denn oh, Des Himmels Fügung macht' es so; Was ist davon zu sagen, oh?