閟宮
Anonymous (Shijing)
閟宮有恤,實實枚枚。
赫赫姜嫄,其德不回。
上帝是依,無災無害。
彌月不遲,是生后稷。
降之百福,黍稷重穋,植穉菽麥。
奄有下國,俾民稼穡。
有稷有黍,有稻有秬。
奄有下土,纘禹之緒。
后稷之孫,實維大王。
居岐之陽,實始翦商。
至于文武,纘大王之緒。
致天之屆,于牧之野。
無貳無虞,上帝臨女。
敦商之旅,克咸厥功。
王曰叔父,建爾元子,俾侯于魯。
大啟爾宇,為周室輔。
乃命魯公,俾侯于東。
錫之山川,土田附庸。
周公之孫,莊公之子。
龍旂承祀,六轡耳耳。
春秋匪解,享祀不忒。
皇皇后帝,皇祖后稷,享以騂犧,是饗是宜。
降福既多,周公皇祖。亦其福女。
秋而載嘗,夏而楅衡。
白牡騂剛,犧尊將將。
毛炰胾羹,籩豆大房。
萬舞洋洋,孝孫有慶。
俾爾熾而昌,俾爾壽而臧。
保彼東方,魯邦是嘗。
不虧不崩,不震不騰。
三壽作朋,如岡如陵。
公車千乘,朱英綠縢,二矛重弓。
公徒三萬,貝冑朱綅,烝徒增增。
戎狄是膺,荊舒是懲,則莫我敢承。
俾爾昌而熾,俾爾壽而富。
黃髮台背,壽胥與試。
俾爾昌而大,俾爾耆而艾。
萬有千歲,眉壽無有害。
泰山巖巖,魯邦所詹。
奄有龜蒙,遂荒大東。
至于海邦,淮夷來同。
莫不率從,魯侯之功。
保有鳧繹,遂荒徐宅。
至于海邦,淮夷蠻貊。
及彼南夷,莫不率從。
莫敢不諾,魯侯是若。
天錫公純嘏,眉壽保魯。
居常與許,復周公之宇。
魯侯燕喜,令妻壽母。
宜大夫庶士,邦國是有。
既多受祉,黃髮兒齒。
徂來之松,新甫之柏,是斷是度,是尋是尺。
松桷有舄,路寢孔碩。
新廟奕奕,奚斯所作。
孔曼且碩,萬民是若。
Die Lieder des Fürsten von Lu, 3. "Festwunsch" Johann Cramer
— in: Cramer, Johann (ed.). Schi-King, oder Chinesische Lieder, gesammelt von Confucius. Neu und frei nach A. La Charme's lateinischer Übersetzung bearbeitet. Fürs deutsche Volk hg. von Johann Cramer, Das himmlische Reich. Oder China's Leben, Denken, Dichten und Geschichte, 4 vols. Crefeld: Verlag der J. H. Funcke'schen Buchhandlung, 1844. p. 253.
Verleih' der Himmel Macht und Glück
Und Frieden, reiche Güter
Dem Fürsten, der dem Lande Lu
Ein Vater ist und Hüter!
Was er geerbt von Alten,
Den Enkeln sei's erhalten,
Was man ihm nahm, mög' er auf's Neu verwalten!
Ein treues Weib gewähr' ihm Lust,
Die Mutter leb' ihm lange,
Sein Geist froh in gesunder Brust,
Von Dienern stets er guten Rath empfange!
Viel Völker sein ihm untergeben,
Und wird er noch nach vielen Jahren leben,
Mög' ihm, ob bleich das Haar, kein Zahn erbeben!
Tsching-Wangs Dankbarkeit Johann Cramer
— in: Cramer, Johann (ed.). Schi-King, oder Chinesische Lieder, gesammelt von Confucius. Neu und frei nach A. La Charme's lateinischer Übersetzung bearbeitet. Fürs deutsche Volk hg. von Johann Cramer, Das himmlische Reich. Oder China's Leben, Denken, Dichten und Geschichte, 4 vols. Crefeld: Verlag der J. H. Funcke'schen Buchhandlung, 1844. p. 249f.
Dieses sprach Tsching-Wang, der junge Kaiser,
Zu Tschiu-Kong, dem Ohm, der ihn erzog:
O mein Ohm, als früh mein Vater starb,
Bist du Lehrer mir an seiner Statt,
Und der zweite Vater mir geworden,
Sieh, mein Herz ist für dich Dankes voll.
Dieses sprach Tsching-Wang, der junge Kaiser:
Nie entflieht es der Erinnerung,
Wie du weis' und schonend mich erzogst.
Aber was du hast für mich gethan
Ohne Schonung an dem eignen Sohne,
Will ich einst vergelten deinem Sohn.
Dieses sprach Tsching-Wang, der junge Kaiser:
Nie vergess' ich, wie du strenge warst,
Gegen deinen Sohn, damit du mich
Milder führest auf des Guten Bahn.
Aber ob du ihn statt meiner strafest,
Hing er doch mit Liebe stets mir an.
Dieses sprach Tsching-Wang, der junge Kaiser:
Seine Treu' Pe-King erwiesen hat
Mit dem eig'nen Blute, wenn ihn traf
Scharf die Geißel, die ich nie empfand.
Werd' ich einst die Kaiserkron' verdienen,
Lohn' ich ihm es mit dem Fürstenhut.
Dieses sprach Tsching-Wang, der junge Kaiser:
Jenes Land des Ostens geb' ich ihm,
Lu, das Fürstenthum, da zeig' er mir
Alte Treu' in seinem neuen Amt.
Bis zum Meere soll im Land er herrschen,
Und ein Pfeiler sei er dort dem Reich!
Pe-King, Bruder, von dem Stamm der Kaiser,
Segnen schaut auf dich mein Ahn Wen-Wang.
Wie ich hier, so herrsche dort, und Ruhm
Sei der Antheil alles deines Thun's.
Sei wie ich mit allem Prunk umgeben,
Und die Fahne schmück' des Drachen Bild!
Die Dankbarkeit Tsching-Wang's Friedrich Rückert (1788–1866)
— in: Rückert, Friedrich. Schi-king. Chinesisches Liederbuch. Altona: J. F. Hammerich, 1833. p. 352f.
Also sprach Tsching-Wang, der junge Kaiser,
Mit Tschiu-Kong, dem Ohm, der ihn erzogen:
O mein Oheim, o mein Unterweiser,
Als mir früh der Vater ward entzogen,
Warest du mit früh und spater
Mühe mir ein andrer Vater,
Und mein Herz bleibt sehnlich dir gewogen.
Also sprach Tsching-Wang, der junge Kaiser:
Ewig dankbar hütet mein Gemüthe
Das Gedächtnis dessen, wie mit weiser
Mäßigung du zogst an deiner Blüte;
Aber was du für mich ohne
Schonung thatst an deinem Sohne,
Fordert daß ich's deinem Sohn vergüte.
Also sprach Tsching-Wang, der junge Kaiser:
Nicht vergessen hab' ich alle Strengen,
Die du an ihn wandtest, um mit leiser
Nöthigung zum Guten mich zu drängen;
Wie ihn den Unschuld'gen trafen
Die von mir verdienten Strafen,
Sah ich doch mit Lieb' an mir ihn hängen.
Also sprach Tsching-Wang, der junge Kaiser:
Pe-King hat die Treu' mit seinem Blute
Mir besiegelt, wenn ihn trafen Reiser,
Wo mich treffen durfte nicht die Ruthe.
Bin ich werth der Kaiserkrone,
Dank' ich dir's und deinem Sohne,
Ihm gelohnt sey's mit dem Fürstenhute!
Also sprach Tsching-Wang, der junge Kaiser:
Ihm gegeben sey das Land im Osten,
Lu das Fürstenthum, daselbst beweis' er
Mir die alte Treu' im neuen Posten.
Berge, Flüße, Völker, Heere,
All der Herrschaft bis zum Meere
Nehm' er ein, und sey dem Reich ein Pfosten.
Pe-King Bruder, Sproß vom Stamm der Kaiser,
Segnend blickt auf dich Wen-Wang mein Ahne.
Herrsche, wie ich hier, und seine Preiser
Finde jedes dort von dir gethane!
Führe gleiches Hofgepränge,
Ahnentempel, Festgesänge,
Und des Drachen Bild in deiner Fahne!
Die Lieder der Fürsten von Lu, 3. "Festwunsch" Friedrich Rückert (1788–1866)
— in: Rückert, Friedrich. Schi-king. Chinesisches Liederbuch. Altona: J. F. Hammerich, 1833. p. 357f.
Dem Fürsten, der gebeut in Lu,
Sey von dem Himmel nach Verdienst gelohnet,
Mit Reichthum, Frieden, Macht und Ruh
Und blüh'ndem Glück des Landes wo er wohnet.
Was er von Ahnen überkam,
Mög' er den Enkeln aufbehalten,
Mit Ehren Neues thun zum Alten,
Und wieder nehmen, was man nahm.
Es freu' ihn ein getreues Weib,
Und einer frommen Mutter langes Leben,
Ein frischer Geist und froher Leib,
Und Diener die ihm gute Räthe geben.
Viel Volkes sey ihm unterthan,
Und ungezählet seine Jahre;
Und wenn ihm bleichen seine Haare,
Bleib' ungestumpft ihm jeder Zahn.
Lobgesang auf den Fürsten Hi von Lu Victor von Strauß (1809–1899)
— in: Strauß, Victor von. Schi-king. Das kanonische Liederbuch der Chinesen. Heidelberg: Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, 1880. p. 505-509.
Wie still die heil'gen Tempel steh'n,
An Bau und Ausstattung vollzogen!
Höchst auserwählt war Kiang Juan,
Die nie von Tugend abgebogen!
Ihr war der Höchste Herr gewogen,
Und ohne Leiden, ohne Weh'n,
Genau als ihre Mond' entflogen,
Gebar sie den Heu-tsi zur Welt,
Dem aller Segen ward gesellt,
Mit Hirten, spät und früh im Feld,
Und früh' und spätem Kraut und Spelt.
Bald ward ein Lehnstaat ihm bestellt,
Wo er das Volk ließ bau'n das Feld.
Da gab es Hirsen, schwarz und weiß,
Gab's Opferhirse, gab es Reiß.
Und bald in allen Landes Kreis
Führt' er Jü's Anfang fort mit Fleiß.
Es war des Heu-tsi Nachgeschlecht,
Aus welchem König Thai entsprang,
Der südlich wohnt' am Khi-Bergs Hang,
Im Anbeginn des Falls von Schang;
D'rauf Wen und Wu bei ihren Zeiten
Thai's Anfang wußten fortzuleiten
Bis zu des Himmels Endbeschluß.
Und als es hieß auf Mu's Gebreiten:
"Kein Zweifeln! keine Bangigkeiten!
Der Höchste Herr ist dir zu Seiten!"
Da zeigt' er Schang's Geschwadern Streiten;
Ein Jeder that sein Heldenwerk.
Der König sprach: "Ohm, höre zu!
Einsetz' ich deinen Erstgebor'nen,
Daß er als Fürst regier' in Lu,
Und viel dem Lande leg' ich zu,
Daß es dem Tscheu-Haus Hülfe thu'."
Da setzt' er ein den Fürst von Lu,
Und gab die Ostmark ihm zu Handen.
Er wies ihm Berg' und Flüsse zu,
Sammt Gründen, Feldern, Nebenlanden.
Und nun kommt des Tscheu-Fürsten Enkel,
Es kommt der Sohn des Fürsten Tschuang
Zum Opfer mit dem Drachenbanner
Und den sechs Zügeln, schmeidig, lang.
Nie bleibt's im Lenz und Herbst ihm fern,
Die Opfer fehllos darzubringen
Dem höchsten Herrschenden, dem Herrn;
Und seinem hohen Ahn Heu-tsi
Bringt er die Stiere, roth und rein.
Die nehmen's an, die freu'n sich sein
Und senden reichliches Gedeih'n.
Der Tscheu-Fürst und die hohen Ahnen,
Auch diese segnen deine Bahnen.
Wird's Herbst, hat man des Opfers Acht.
Mit Stirnbrett Sommers schon bedacht,
Wird weißer Stier, wird rother bracht;
Die Stierpokale steh'n in Pracht;
Rostbraten, Hackfleisch, Brühe lacht,
Dann Schüsseln, Näpfe, große Tracht;
Der Tanzchor ist vermannigfacht.
Heil für den frommen Sohn erwacht,
Es wird dir Glanz und Reichthum zugedacht,
Dein Leben lang und Alles gut gemacht,
Daß du dieß Ostland hältst in Wacht,
Und Lu bleibt stets in deiner Macht,
Unabgemindert, unversehrt,
Und unerschüttert, unbeschwert;
Dazu drei Alte, treu und bewährt
Wie Berg' und Gipfelhöh'n der Erd'.
Der Fürst kann tausend Wagen führen
Mit rothen Quasten, grünen Schnüren,
Die je zwei Speer' und Bogen zieren.
Sein Fußvolk sind dreimal Zehntausend
Im Muschelhelm mit rothen Schnüren,
Viel Fußvolks läßt sein Feuer spüren,
Die Sjung, die Ti zur Zucht zu führen,
King, Schu zu zücht'gen nach Gebühren,
Daß nirgends Widerstand sich wagt zu rühren,
Und Glanz und Fülle wird dir zugesendet,
Und Lebensläng' und Reichthum dir gespendet;
Gekrümmte Rücken, graues Haar –
Wer Greis ist, wird im Dienst verwendet;
Du wirst gedeih'n und wachsen immerdar,
Wirst altern ohne deiner Kraft Gefahr,
Und tausendmahl zehntausend Jahr'
Sind deine greisen Brauen Kummers bar.
Hoch spitzt das Thai-Gebirg sich zu,
Auf das man blickt im Lande Lu;
Der Kuei, der Mung sind uns zur Hand;
Bald geht's in's fernste Morgenland
Bis zum Gebiet am Meeresstrand;
Der Koai-Barbar sucht Freundschaftsband,
Nicht Einer leistet Widerstand; –
Das bringt der Fürst von Lu zu Stand.
Den Fu-, den Ji-Berg wird er wahren,
Wird über Siu's Bewohner fahren
Bis zum Gebiet am Meeresstrand.
Die Man, die Me, die Koai-Barbaren,
Die Horden dort im Mittagsland –
Nicht Einer leistet Widerstand,
Nicht Einer wagt Bejah'n zu sparen;
Lu's Fürsten huld'gen ihre Schaaren.
Der Himmel wendet Heil dem Fürsten zu.
Mit greisen Brauen schirmt er Lu,
Hält seinen Hof in Tschang und Hu,
Und bringt des Tscheu-Fürst ganz Gebiet herzu.
Da schmaust der Fürst, ein froher Mann,
Mit Weib und greiser Mutter dann,
Mit Großen und Beamten lobesan;
Hält Lehn und Land sich unterthan,
Und wird noch Segens viel empfah'n
Bei greisem Haar und Kindes Zahn.
Vom Ts'hu-lai wurden Fichtenstämme,
Cypressen von des Sin-fu Seit'
Gehau'n und in Gemessenheit
Nach Ruth' und Elle zubereit't.
Die Fichtenbalken waren breit,
Die Hallen wurden hoch und weit,
Und reich der Tempel Herrlichkeit,
Die Hi-sse neu zu dieser Zeit
Gebaut gar groß und hoch und weit
Zu alles Volks Zufriedenheit.