琴操十首 (其九): 別鵠操
Han Yu 韓愈 (768–824)
商陵穆子,娶妻五年無子,父母欲其改娶,其妻聞之,中夜悲嘯,穆子感之而作。
雄鵠銜枝來,雌鵠啄泥歸。
巢成不生子,大義當乖離。
江漢水之大,鵠身鳥之微。
更無相逢日,且可繞樹相隨飛。
Die Reiher Alfred Forke (1867–1944)
— in: Forke, Alfred. Dichtungen der Tang- und Sung-Zeit, Veröffentlichungen des Seminars für Sprache und Kultur Chinas an der Hamburgischen Universität. Hamburg: Friederichsen, de Gruyter & Co., 1929. p. 86.
— in: Fink-Henseler, Roland W. (ed.). Brevier fernöstlicher Weisheit. Sprichwörter, Aphorismen und Gedichte aus Japan und China. Bayreuth: Gondrom Verlag, 1984. p. 92.
Der Reiher trägt im Schnabel
Zum Nest ein Zweiglein fein;
Mit einem Stückchen Erde
Kehrt heim die Gattin sein.
Das Nest ist bald vollendet,
Doch unfruchtbar die Eh'.
Die Sitte will, daß deshalb
Man auseinander geh'.
O, wie sind doch die Fluten
Des Kiang und Han so weit,
Daß ganz darauf verschwindet
Des Reihers Winzigkeit.
Sie würden in dem Wasser
Sich finden nimmermehr,
Woll'n um die Bäume fliegen
Hintereinander her.
— in: Fink-Henseler, Roland W. (ed.). Brevier fernöstlicher Weisheit. Sprichwörter, Aphorismen und Gedichte aus Japan und China. Bayreuth: Gondrom Verlag, 1984. p. 92.
Zehn Lautenlieder. Das Lied vom scheidenden Gänserich Erwin von Zach (1872–1942)
— in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 9f.
Shang-ling Mu-tzu, der nach fünfjähriger kinderloser Ehe auf Wunsch der Eltern eine andere Frau heiraten sollte, dichtete dieses Lied, als er mitten in der Nacht das Schluchzen seiner Frau hörte.
Der Gänserich kommt mit Zweigen im Schnabel angeflogen, das Weibchen kehrt mit Lehm zum Neste zurück.
Trotz vollendetem Nestbau werden keine Junge gezogen, der grossen Bestimmung zufolge müssen dann die kinderlosen Eltern von einander scheiden.
Der grosse Strom und der Han-Fluss sind unter den Gewässern gar mächtig, während die Wildgans nur ein kleiner Vogel ist.
In diesem weiten Stromland werden sie sich daher wohl nicht mehr begegnen; aber einstweilen mögen sie noch ein wenig um die Bäume herumfliegen und einander folgen. (Wen-hsüan 29/8). -