春夢
Cen Shen 岑參 (715–770)
洞房昨夜春風起,故人尚隔湘江水。 枕上片時夢春中,行盡江南數千里。
Ein Frühlingstraum Hans Bethge (1876–1946)
— in: Bethge, Hans. Pfirsichblüten aus China. Berlin: Ernst Rowohlt Verlag, 1923. p. 84.
In der vergangnen Nacht stahl sich der Hauch Des Frühlings in die Tiefen meines Zimmers. Und meine Seele eilte weit hinweg Bis an den Kiang-Fluß, wo sie frohlockend Das Mädchen fand und küßte, das ich liebe. Ganz kurz nur war der Traum, denn kurze Zeit War es mir nur vergönnt im Schlaf zu ruhn. Doch hat die kurze Zeit vollauf genügt, Daß meine Seele bis zum Kiang-Flusse Enteilte, wo sie seligen Entzückens Das Mädchen fand und küßte, das ich liebe.
Frühlingstraum Alfred Forke (1867–1944)
— in: Forke, Alfred. Dichtungen der Tang- und Sung-Zeit, Veröffentlichungen des Seminars für Sprache und Kultur Chinas an der Hamburgischen Universität. Hamburg: Friederichsen, de Gruyter & Co., 1929. p. 79.
— in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 74.
Der Frühlingswind umspielte Im Schlaf mich gestern Nacht: Ich hab' an die ferne Geliebte Am Ufer des Hsiang gedacht. Den Augenblick, als auf dem Kissen Ich träumte den Frühlingstraum, Durcheilt' ich bis südlich vom Yangtse Viel tausend Meilen den Raum.
No title ("Der Frühlingswind umspielte") Alfred Forke (1867–1944)
— in: Oehlke, Waldemar. Seele Ostasiens. Chinesisch-japanischer Zitatenschatz. Berlin: F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung, 1941. p. 140.
— in: Fink-Henseler, Roland W. (ed.). Brevier fernöstlicher Weisheit. Sprichwörter, Aphorismen und Gedichte aus Japan und China. Bayreuth: Gondrom Verlag, 1984. p. 25.
Der Frühlingswind umspielte Im Schlaf mich gestern nacht: Ich hab' an die ferne Geliebte Am Ufer des Hsiang gedacht. Den Augenblick, als auf dem Kissen Ich träumte den Frühlingstraum, Durcheilt' ich bis südlich vom Yangtse Viel tausend Meilen den Raum.