何草不黃
Anonymous (Shijing)
何草不黃,何日不行。
何人不將,經營四方。
何草不玄,何人不矜。
哀我征夫,獨為匪民。
匪兕匪虎,率彼曠野。
哀我征夫,朝夕不暇。
有芃者狐,率彼幽草。
有棧之車,行彼周道。
Mühseligkeit im Kriege Johann Cramer
— in: Cramer, Johann (ed.). Schi-King, oder Chinesische Lieder, gesammelt von Confucius. Neu und frei nach A. La Charme's lateinischer Übersetzung bearbeitet. Fürs deutsche Volk hg. von Johann Cramer, Das himmlische Reich. Oder China's Leben, Denken, Dichten und Geschichte, 4 vols. Crefeld: Verlag der J. H. Funcke'schen Buchhandlung, 1844. p. 187f.
— in: Jolowicz, Heinrich (ed.). Der poetische Orient. Leipzig: Verlag von Otto Wigand, 1853. p. 17f.
Welche Pflanze dorrte nicht?
Welcher Tag wohl gibt uns Rast?
Unaufhaltsam treibt die Pflicht,
Eine Qual die andre faßt.
Welches Kraut zehrt nicht die Glut?
Welchem Mann fehlt nicht das Weib?
O, man quält uns bis aufs Blut,
Waffen tragen ist kein Zeitvertreib.
Sind wir Tiger, Panterthier',
Daß wir durch die Wüste gehn?
Ach, man gönnt uns kein Quartier,
Nie läßt man uns stille stehn.
Wie der Fuchs den langen Schwanz
Durch die dichte Waldung zieht,
So der lange Heereszug
Sich auf öden Wegen müht.
— in: Jolowicz, Heinrich (ed.). Der poetische Orient. Leipzig: Verlag von Otto Wigand, 1853. p. 17f.
Der müde Soldat Klabund (1890–1928)
— in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 5.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 11.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 8.
— in: Fassmann, Kurt. Gedichte gegen den Krieg. München: Kindler Verlag, 1961. p. 12.
— in: Roscher, Achim (ed.). Tränen und Rosen. Krieg und Frieden in Gedichten aus fünf Jahrtausenden. Berlin: Verlag der Nation, 1965. p. 15.
— in: Roscher, Achim (ed.). Tränen und Rosen. Krieg und Frieden in Gedichten aus fünf Jahrtausenden. Berlin: Verlag der Nation, 1967. p. 15.
— in: Roscher, Achim (ed.). Tränen und Rosen. Krieg und Frieden in Gedichten aus fünf Jahrtausenden. Berlin: Verlag der Nation, 1990. p. 14f.
Ein kahles Mädchen. Heckenblaßentlaubt.
Sie steht am Weg. Ich gehe weit vorbei.
So stehen alle: Reih in Reih,
Und Haupt an Haupt.
Was weiß ich noch von heiligen Gewässern
Und von des Dorfes Abendrot?
Ich bin gespickt mit tausend Messern
Und müde von dem vielen Tod.
Der Kinder Augen sind wie goldner Regen,
In ihren Händen glüht die Schale Wein.
Ich will mich unter Bäumen schlafen legen
Und kein Soldat mehr sein.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 11.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 8.
— in: Fassmann, Kurt. Gedichte gegen den Krieg. München: Kindler Verlag, 1961. p. 12.
— in: Roscher, Achim (ed.). Tränen und Rosen. Krieg und Frieden in Gedichten aus fünf Jahrtausenden. Berlin: Verlag der Nation, 1965. p. 15.
— in: Roscher, Achim (ed.). Tränen und Rosen. Krieg und Frieden in Gedichten aus fünf Jahrtausenden. Berlin: Verlag der Nation, 1967. p. 15.
— in: Roscher, Achim (ed.). Tränen und Rosen. Krieg und Frieden in Gedichten aus fünf Jahrtausenden. Berlin: Verlag der Nation, 1990. p. 14f.
Kriegsbeschwer Friedrich Rückert (1788–1866)
— in: Rückert, Friedrich. Schi-king. Chinesisches Liederbuch. Altona: J. F. Hammerich, 1833. p. 264.
— in: Mehlig, Johannes (ed.). Stimmen des Orients: Arabische, persische, indische und chinesische Dichtungen. Leipzig: Insel-Verlag, 1965. p. 257f.
Wo ist die Pflanze, die nicht schon verdorrte?
Wo ist ein Tag, da man uns Ruhe gibt?
Uns treibt ein schwer Gebot von Ort zu Orte,
Wo eine Not sich auf die andre schiebt.
Wo ist ein Kraut nicht von der Glut geschlagen?
Wo ist ein Mann hier, dem sein Weib nicht fehlt?
O weh uns, die wir müssen Waffen tragen!
Zu Menschen gleichsam sind wir nicht gezählt.
Wir sind nicht Tiger noch Rhinozerosse;
Was gehn wir denn durch Wüsten immerzu?
O weh, man gibt uns armem Kriegertrosse
Vom Morgen bis zum Abend keine Ruh.
Es zieht der Fuchs den langen Schweif
Durchs dichte Waldgehege;
So zieht der Kriegswagen langer Streif
Sich hin die öden Wege.
— in: Mehlig, Johannes (ed.). Stimmen des Orients: Arabische, persische, indische und chinesische Dichtungen. Leipzig: Insel-Verlag, 1965. p. 257f.
Beschwerliche Feldzüge Victor von Strauß (1809–1899)
— in: Strauß, Victor von. Schi-king. Das kanonische Liederbuch der Chinesen. Heidelberg: Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, 1880. p. 385.
Welch' Kraut ist hier nicht gelbgebrannt?
Und welchen Tag wird nicht gerannt?
Und welcher Mann ist nicht entsandt
Zu Dienst und Müh'n in allem Land?
Welch' Kraut ist hier, das nicht geschwärzt?
Und welcher Mann, den nicht was schmerzt?
O weh' uns ausgesandten Leuten,
Sind wir vom Volk nur ausgemerzt?
Nicht Nashorn und nicht Tiegerthier,
Durchzieh'n wir wüste Steppen hier.
O weh' uns ausgesandten Leuten,
Von früh bis spät nicht rasten wir.
Die langgeschwänzten Füchse mögen
Durch diese schwarzen Gräser flieh'n;
Doch sollten Feldbagagewägen
Die großen Königsstraßen zieh'n.