自遣 “對酒不覺瞑”
Li Bai 李白 (701–762)
對酒不覺暝,落花盈我衣。
醉起步溪月,鳥還人亦稀。
Selbstvergessenheit Hans Böhm (1876–1946)
— in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 35.
Trinkend saß ich und sah nicht die Dämmerung kommen,
Bis mir die Blüten
Fallend mein Kleid übersprühten.
Trunken stieg ich zum Strome, der mondlich erglommen:
Fort alle Vögel,
Dann nur und wann noch ein Segel.
Verlassenheit Vincenz Hundhausen (1878–1955)
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter in deutscher Sprache. Peking, Leipzig: Pekinger Verlag, 1926. p. 61.
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter des dritten bis elften Jahrhunderts. Eisenach: Erich Röth-Verlag, 1954. p. 61.
Trinkend saß ich und achtete nicht,
Wie das Dunkel der Nacht mich umhüllte.
Blütenblätter rieselten dicht,
Daß des Mantels Falte sich füllte.
Ich erhob mich trunken und wanderte schwer,
Und der Mondstrahl wies mir die Straße. –
Die Felder dehnten sich menschenleer,
Die Vögel schliefen im Grase.
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter des dritten bis elften Jahrhunderts. Eisenach: Erich Röth-Verlag, 1954. p. 61.
Selbstvergessenheit Klabund (1890–1928)
— in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 71.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 37.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 53.
Der Strom – floß,
Der Mond vergoß,
Der Mond vergaß sein Licht – und ich vergaß
Mich selbst, als ich so saß
Beim Weine.
Die Vögel waren weit,
Das Leid war weit,
Und Menschen gab es keine.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 37.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 53.