Qiu xing ba shou (4) "Wen dao chang an si yi qi" 秋興八首(其四)“問道長安似奕棋”
by Du Fu 杜甫 (712–770)
Dynasty: Tang 唐 (618–907)
Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985. 230.2510.
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Max Fleischer (1880–1942): Herbstwehmutlieder, "Spielt man noch die alten Spiele"
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Spielt man noch die alten Spiele wie in all den langen Jahren? Ist die Diele noch die Diele, ist das Dach das Dach noch? Fahren die Karossen noch wie immer goldumflimmert durch die Gassen? Schreiten durch die hohen Zimmer der Paläste noch gelassen schöne Frauen? Wehn Gewänder noch wie einst? Nur an den Mützen änderten sich bunte Bänder. Was kann solch ein Treiben nützen? Durch die Lande widerhallen Trommeln, die zur Fahne rufen. Die Trompeten werben. Allen ist der Weg versperrt von Hufen, die den Staub der Straßen stampfen. Die Gefilde auf und nieder sprengen Reiter. Rosse dampfen abgehetzt. Die rauhen Lieder der Gefangnen läuten, läuten in den Lüften wie die Glocken. Sinnend frag ich: Was bedeuten diese Zeichen? Heb erschrocken oft das Haupt. Ein starres Schweigen liegt auf meiner Festung. Fische, die im See sich seltner zeigen, steigen tiefer, eine Nische im Geklippe zu erhaschen. Süsse Heimat goldner Tage, die versanken, laß mich naschen deinen Seim! Wie eine Sage lebst du hinterm Nebelruße dieses Tals in blauer Milde. Meine, ach, so reiche Muße ist erfüllt von deinem Bilde.–
in: Fleischer, Max. Der Porzellanpavillon. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Berlin, Wien, Leipzig: Paul Zsolnay Verlag, 1927. p. 16f. -
Hans Heilmann (1859–1930): Herbstgesänge, IV.
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In Tschang-nan scheint man noch immer die alten Spiele zu spielen. Was für traurige, kaum zu ertragende Dinge sind in den letzten Jahren geschehen; Doch in den Palästen der Fürsten und Großen wechseln die Günstlinge in rascher Folge, wie immer, Nur die Mützen und Hofgewänder haben sich gewaltig verändert. Die Gebirge der Nordgrenze hallen wider von Trommeln und Becken. Im Westen sind alle Straßen voller Reiter und Kriegswagen, selbst die kaiserlichen Eilboten finden den Weg versperrt. Hier herrscht ein eisesstarres Schweigen; bald kommt der Winter und auch die Fische ziehen sich tief in ihre Schlupfwinkel zurück. O mein Heimatland, o ihr vergangenen Tage stillen Glückes – wie viel Zeit habe ich, euer zu gedenken!–
in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. p. 79.
聞道長安似弈棋,百年世事不勝悲。 王侯第宅皆新主,文武衣冠異昔時。 直北關山金鼓振,征西車馬羽書馳。 魚龍寂寞秋江冷,故國平居有所思。